Strahlendes Orange, frisches Rosé oder auch weiches Braun im Glas, dazu das Geräusch von Eiswürfeln oder prickelnden Bubbles und obendrein unverwechselbare Gerüche, die zum Kosten einladen. Wer glaubt, dass allein der Geschmack eines Drinks wichtig ist, der irrt.
Denn über ein perfektes Trinkerlebnis – und damit auch über die Lust dieses zu wiederholen – entscheiden viele Faktoren, die im Zusammenspiel einen runden und attraktiven Eindruck hinterlassen sollten. Darin sind sich auch die Expert:innen aus den Spirituosen-Vertrieben einig. Dennis Prüser, Brand Manager DACH Bombay Sapphire, Bacardi, etwa stellt fest: „Das Gesamtkonzept ist der USP einer Marke. Ohne stimmiges Gesamtkonzept, das alle Sinne anspricht, hat die Marke kein Alleinstellungsmerkmal gegenüber dem Mitbewerb. Nur wer die Synergien zwischen allen Sinnen richtig nutzt, bleibt im Gedächtnis.“ Und dieses Gesamtkonzept besteht nicht selten aus vielen Einzelteilen. Patrick Eppacher, Marketingleiter Eggers & Franke Österreich, führt aus: „Es sind oftmals Details, welche in ihrer Summe darüber entscheiden, ob Verbraucher:innen ein Produkt als ansprechend wahrnehmen – oder eben nicht. Deshalb lohnt es sich immer, auch vermeintlichen Kleinigkeiten Beachtung zu schenken.“
Strahlkraft.
Allen voran muss natürlich das Auge angesprochen werden. Das betrifft sowohl Flaschen- und Etiketten-Design als auch zentrale Sujets von Kampagnen und letztlich den Auftritt im Glas. Ein unverwechselbares Design, emotionale und einprägsame Werbebilder oder auch eine strahlende Farbe im Glas können den Erfolg eines Drinks wesentlich beeinflussen. Große Marken setzen daher seit jeher eine Vielzahl an visuellen Reizen, die unverkennbar für die Brand stehen. So etwa „Bombay Sapphire“, der mit seiner leuchtend blauen Flasche ein Pionier im Regal war und der heute unter dem Motto „All senses stirred“ internationale Künstler fördert.
Kunstvoll.
Ein Gesamtkunstwerk ist auch der japanische Craft-Gin „Roku“. Sein Thema: Die für Japan typische Perfektion. Diese drückt sich nicht nur in der Machart des Gins aus, dem neben den klassischen Gin-Botanicals sechs japanische Ingredienzien (etwa Yuzu oder Sansho Pfeffer) seinen feinen Geschmack verleihen, sondern auch in der Flasche und im Perfect Serve. So ist die Flasche sechseckig und steht für die perfekte Ausgewogenheit der besonderen Zutaten, und die Trinkempfehlung – als Gin Tonic mit Ingwer-Schnitzern – hinterlässt schließlich einen einzigartigen Eindruck mit hohem Wiedererkennungswert. Pauline Scholz, die neue House of Suntory Brand Ambassadorin, ist überzeugt: „Ein stimmiges sinnliches Gesamtkonzept ist besonders wichtig! Es geht um das spezielle Erlebnis und die Erinnerung an einen ganz besonderen Drink.“
Erfrischend.
Frische und italienisches Dolce Vita, aber auch Tradition stehen wiederum bei der Prosecco-Marke „Mionetto“ aus dem Hause Henkell Freixenet im Mittelpunkt. Umgesetzt wird das optisch durch markante orange Farbelemente, die sich sowohl auf der Flasche als auch in allen Werbekampagnen finden. Zusätzlich nutzt man u.a. aber die Fähigkeit von Musik, Emotionen und Bilder sehr direkt zu transportieren. GF Philipp Gattermayer: „Wir waren mit ‚Mionetto‘ die ersten, die z.B. Brandings wie Soundduschen für unsere Kampagnen genutzt haben. Dabei waren in Wartehallen italienische Klassiker im Hintergrund zu hören. Aber das typischste – und unverzichtbarste – Geräusch ist bei unseren Schaumweinen sicherlich das Prickeln im Glas.“
Form und Farbe.
Eine frische Dekoration, das passende Glas und das Klimpern von Eiswürfeln – gerade im Sommer gehört das für den perfekten Auftritt einfach dazu. Patrick Eppacher, Eggers & Franke: „Gerade bei Spritz-Varianten ist die Präsentation im richtigen Glas sowie ein optisch erfrischender Auftritt sehr wichtig. Deshalb haben wir beispielsweise für ‚Canonita de Mallorca‘ extra eigene Gläser entwerfen und fertigen lassen.“ Frisch, spritzig und farbenfroh kommen jetzt auch Aperitivos von „darbo“ auf den Markt. Die „d`Amour Secco“-Linie spielt das Thema ebenfalls nicht nur über den Geschmack, sondern natürlich über besonders bunte Designs. Erhältlich sind die Sorten „Secco & Holunderblüte“ (in Grün), „Secco & Wildpreiselbeere“ (rot) sowie „Secco & Pfirsich-Maracuja“ (orange), jeweils in der hochwertig gestalteten 750ml-Flasche.
Grün, grün, grün.
Türkis-grünes Etikett, minzig-frischer Geschmack und immer dabei, wenn es lustig werden soll: Das ist unverkennbar der kultige Minzlikör „Berliner Luft“. Spaß darf auch bei der Produktentwicklung der „Luft“-Varianten und natürlich bei der Gestaltung der Etiketten und Werbemittel nicht fehlen – und steht hier auch optisch im Mittelpunkt. Aktuell setzt Schilkin z.B. auf eine Kombination mit Bubble Gum-Geschmack, was sich auch auf der besonders bunten Flasche mit Bubble Gum-Blasen im Comic Style widerspiegelt.
Wärmer.
Im Winter punkten dann wieder dunkle und wärmende Spirituosen, wie Whiskey oder Rum bei den Verbraucher:innen und auch hier spielt das Auge mit. Katharina Klingenschmid, Brand Manager Diplomático in Österreich: „Ich denke, die Farbe macht sehr viel aus – nicht umsonst werden bunte Aperitivos mit frischem Geschmack im Sommer konsumiert, während im Herbst eher zu Rum und Whiskey gegriffen wird.“
Touchpoint.
Und sogar der Tastsinn ist bei so mancher Brand Teil des Erlebnisses. So etwa bei „Three Sixty Vodka“. Anna Häsch, Marketing & Brandmanagement Amber Beverage Austria: „Die ‚Three Sixty‘-Flasche selbst ist schon ein Erlebnis für sich und macht einen großen Teil der Beliebtheit aus. Die Diamantoptik fühlt sich gut in der Hand an und durch das Design kann diese auch ertastet werden.“
Rundum glücklich.
Anhand dieser wenigen Beispiele sieht man bereits, dass ein erfolgreicher Drink nicht nur im Sektkeller oder einer Destillerie entsteht, sondern auch im Zusammenspiel mit Barkeepern, Grafikern, Flaschen- und Glas-Designern, Textern und vielen mehr. Caroline Riedl, Brand Managerin „Tails“ bei Bacardi Martini, schränkt jedoch ein: „Der Geschmack ist die Basis bzw. der Kern des Produkts, ohne guten Geschmack ist kein attraktives Produkt möglich. Das Gesamtkonzept baut dann erst im nächsten Schritt darauf auf.“ Das macht durchaus Sinn – nur schön allein reicht eben auch nicht.
Ergänzend
Food-Trend-Expertin Nina Mohimi zum Thema „Alle Sinne trinken mit“.
Wie wichtig ist eine sinnliche Gesamterfahrung bei Drinks?
Die Gesamterfahrung eines Drinks wird von vielen Faktoren maßgeblich beeinflusst. Neben dem Geschmack und Aroma spielen die Marke, das Etikettendesign, die Farbe des Getränks und die Haptik der Verpackung eine entscheidende Rolle. Eine Marke spricht uns auf verschiedenen Ebenen an, vermittelt Werte, schafft Vertrauen und erzeugt eine emotionale Bindung. Die Farbe des Getränks hat eine direkte Auswirkung auf unsere Wahrnehmung und kann gezielt eingesetzt werden, um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Die Haptik beeinflusst ebenfalls unsere Sinneswahrnehmung. Eine hochwertige und angenehm zu haltende Flasche kann das Gefühl von Luxus und Qualität vermitteln, auch wenn der Inhalt möglicherweise eher konventionell ist.
Und welche Trends in Sachen Aufmachung siehst Du derzeit?
Aktuell geht der Trend weg von minimalistischem Design mit klaren Linien und reduzierten Farben. Stattdessen sieht man vermehrt eine bunte Gestaltung in Pastell- oder Neonfarben, manchmal auch in Kombination. Optisch wird oft eine Anmutung von Selfcare und Wellness vermittelt, passend zum Trend der Functional Drinks.
Veröffentlicht am
12. Juli 2023
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