Die Gründe, warum Kunststoffe nicht recycelt werden können, sind vielfältig: Sie können zu stark verschmutzt oder zu klein sein oder aus unterschiedlichen chemischen Stoffen bestehen – all dies steht einem effizienten Recycling im Weg. In der Kunststoffsortieranlage der ARA und ihrer Partner Bernegger und Der Grüne Punkt in Oberösterreich wird etwa eine Sortiertiefe von 80% erreicht. Heißt: Ein Fünftel der sortierten Mengen konnte bisher nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll wiederaufbereitet werden. Deshalb wurden solcherlei Verpackungen aussortiert und thermisch verwertet. Im Sommer geht aber im niederösterreichischen Pöchlarn die österreichweit erste Anlage für Polyolefin-Aufbereitung in Betrieb. Unter dem Titel „Upcycle“ werden in Kooperation der ARA mit dem Anlagenbetreiber SRP Sekundär Rohstoff Produktion GmbH jährlich zusätzlich rund 30.000t Recyclingmaterial gewonnen, indem aus den Sortierresten bis zu 50% der Wertstoffe zurückgewonnen werden. Die (CO2-optimierte) thermische Verwertung jener Reste, die nicht mehr rezyklierbar sind, übernimmt Kirchdorfer Zement. ARA Vorstand Martin Prieler ist jedenfalls überzeugt, dass mit der neuen Anlage viel bewegt werden kann: „Es ist von zentraler Bedeutung, Rohstoffe so lange wie möglich im Kreislauf zu halten und damit gleichzeitig die ambitionierten EU-Ziele bei Kunststoffverpackungen zu erreichen. Unser neues Verfahren ist ein wichtiger Fortschritt zur Erreichung beider Ziele.“
Verarbeitet werden bei Upcycle sowohl gemischte Kunststoff-Fraktionen aus dem Gelben Sack als auch Fraktionen aus der Gewerbesammlung. Das Ergebnis sind jedenfalls hochwertige Polyolefin-Rezyklate in einer Reinheit von mind. 90%, die von der Industrie schließlich als Sekundärrohstoff mechanisch oder chemisch recycelt werden.