„Anstupsen“ funktioniert

Harald Hauke, Vorstand Altstoff Recycling Austria (© Werner Streitfelder)

Eine von der ARA beauftragte Studie zeigt Lösungen auf, wie Littering in der Umgebung von Gastro-Betrieben vermieden werden kann. Wir haben mit ARA Vorstand Harald Hauke darüber gesprochen.

Kategorie: Stories

PRODUKT: Was kann man tun, um Konsumen­t:innen zu bewegen, ihre To-Go-Verpackungen nicht achtlos vor dem Lokal wegzuwerfen?
Hauke: Das Ergebnis zeigt: Nudging, also das Anstupsen des Verhaltens, kann gerade beim getrennten Sammeln im öffentlichen Raum unterstützen, konkret mithilfe des Designs der Abfallbehälter. Naturdesigns stehen für eine saubere, nachhaltige Umwelt, sie scheinen sich besonders gut vom grauen städtischen Umfeld abzuheben und so Menschen zu motivieren, die Behälter zu nutzen.
PRODUKT: Welche Standorte sind von Littering besonders betroffen?
Hauke: Obwohl wir in Österreich kaum von Littering betroffen sind, waren im Umkreis von Gastronomie- oder Freizeitbetrieben mehr Verpackungen oder Zigaretten zu finden. Mit diesem Wissen können Gastronom:innen schon davor ansetzen.
PRODUKT: Was meinen Sie damit?
Hauke: Mülltrennung darf Spaß machen! Mit lustigen Sprüchen können enorme Effekte erzielt werden. Hinweise am Kassazettel, lustige Schilder oder das Personal können bei der Bewusstseinsbildung unterstützen. Verbinden wir Digitalisierung mit Gamification und Nudging, motivieren wir Menschen zu Verhaltensänderungen, wir stupsen sie an. Das funktioniert in- als auch outdoor. Unser Ziel ist es, Quantität und Qualität der Verpackungssammelmenge zu steigern und Littering entgegenzuwirken. Für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft braucht es jede Verpackung zurück im Kreislauf. Ein großes Danke an die Gastronom:innen für ihre Unterstützung!
PRODUKT: Danke für das Gespräch!

ZUR STUDIE
Die Altstoff Recycling Austria (ARA) und das Institut für Höhere Studien (IHS) untersuchten die Beeinflussung der Sammelquote und des Litterings durch Behälter für die getrennte Verpackungssammlung im öffentlichen Raum. In Krems, Leoben und Steyr wurden dafür an 90 hochfrequentierten Standorten, etwa in der Nähe von Gastronomiebetrieben, zu den bestehenden Restmülltonnen auch Behälter in jeweils sehr unterschiedlicher Optik für die getrennte Sammlung aufgestellt. Neben neutralen Varianten kamen welche mit fluoreszierenden Illustrationen und Landschaftsbildern zum Einsatz. Das Ergebnis sind deutlich höhere Sammelquoten. Letztere waren bei den Tonnen mit Natur-Motiv doppelt so hoch wie bei herkömmlichen Modellen.