Aus Sicht der Milch

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Die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) zog kürzlich Bilanz über das Jahr 2022 aus Sicht der Molkerei-Branche. Wenig überraschend war es auch für diese Sparte keine einfache Zeit.

Kategorie: Stories
2022 war für die Milchwirtschaft ein sehr außergewöhnliches Jahr“, lautet das Fazit von Helmut Petschar, Präsident der VÖM. Prägend für die Branche waren dabei Teuerungen in noch nie gesehenem Ausmaß bei Energie, Rohstoffen und weiteren Vorleistungen für Landwirt:innen und Verarbeiter. Dies führte zu hoher Volatilität und historischen Preissteigerungen, die sich mittlerweile jedoch teils wieder relativiert haben. Doch blicken wir ins Zahlenmaterial: Insgesamt wurden 2022 3,5 Mio. t Milch angeliefert – um 2,9% mehr als im Vergleichszeitraum 2021. Der Bio-Anteil lag bei 18,9% und damit – bedingt durch verschärfte Auflagen hinsichtlich der Weidehaltung – um 0,5 Prozentpunkte unter 2021. Der durchschnittliche Auszahlungswert für Milch mit natürlichen Inhaltsstoffen legte um 26,5% zu und belief sich auf 56,72 Cent (inkl. USt.). Für gentechnikfreie Qualitätsmilch wurden durchschnittlich 46,97 Cent/kg erzielt (4,0% Fett, 3,4% Eiweiß, ohne USt.). Dem gegenüber stehen natürlich entsprechende Kostensteigerungen bei den Landwirt:innen, etwa für Futtermittel, Treibstoffe und Baukosten. Zuletzt waren die österreichischen Molkereien aufgrund der aktuellen Preisentwicklungen gezwungen, die Auszahlungspreise wieder zu reduzieren.
Fordernd.
Die Umsätze der Milchverarbeiter sind vornehmlich bedingt durch die Preisentwicklungen um ca. 25% auf 3,8 Mrd. € gestiegen. Die Ertragslage ist jedoch weiter gegen Null gefallen, war bei manchen Betrieben sogar negativ. Weiter rückläufig ist auch die Zahl der Milchbäuer:innen – sie verringerte sich 2022 um 2,9% auf 23.178. Was die Absatzentwicklung angeht, so gehen die Tendenzen wieder in Richtung Pre-Corona-Zustand. Es gab also lt. RollAMA gegenüber 2021 einen mengenmäßigen Rückgang im Einzelhandel, im Vergleich zu 2019 ist die Nachfrage jedoch gestiegen. 
Tierwohl.
Ein relevantes Thema bleibt für die Milchwirtschaft naturgemäß das Tierwohl – aktuell wird an einer weiteren Verbesserung der Standards gearbeitet. So wird etwa mit Ende 2023 dauernde Anbindehaltung im AMA-Gütesiegel nicht mehr möglich sein, außerdem wird ein einheitliches Tierwohlkennzeichnungssystem erarbeitet.