Dass prinzipiell ein erhöhter Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln sowohl aus ernährungsphysiologischer Sicht als auch in puncto Nachhaltigkeit Sinn macht, darüber braucht man heutzutage eigentlich nicht mehr diskutieren. Durchaus kontrovers stellt sich aber die Frage dar, inwieweit denn nun Kuhmilch durch pflanzliche Produkte ersetzt werden sollte. Soviel sei vorausgeschickt: Eine letztgültige Beurteilung dieser Frage obliegt uns als Handelsfachmagazin nicht, wohl jedoch unterschiedliche Ansätze und Argumente zu dieser Frage zu sammeln und gegenüberzustellen. Jene Hersteller, die sich auf den pflanzlichen Bereich fokussiert haben, argumentieren freilich auch sehr stark in diese Richtung. „Pflanzliche Milch weist im Vergleich zu Kuhmilch erhebliche Vorteile hinsichtlich des Flächenverbrauchs, der Treibhausgasemissionen, des Wasserverbrauchs und der Stickstoffbelastung auf. Studien zeigen, dass Milchprodukte etwa 25 bis 30% der ernährungsbezogenen CO2-Emissionen eines durchschnittlichen Europäers ausmachen. Darüber hinaus trägt die Produktion von Kuhmilch maßgeblich zum Verlust der Biodiversität bei“, meint etwa Wolfgang Goldenitsch, Mona Naturprodukte. Einen ähnlichen Ton schlägt man bei Oatly an. Svenja Fritz, GF Oatly DACH & Polen: „Wir denken, dass es besser für die Menschen und unseren Planeten ist, Pflanzen direkt für den menschlichen Verzehr anzubauen, anstatt sie erst durch den Körper einer Kuh zu schicken. Einer aktuellen Studie zufolge hat die in Deutschland verkaufte ‚Oatly Barista Edition‘ eine um 65% geringere Klimabelastung als vergleichbare Kuhmilch.“ Upfield propagiert für die pflanzliche Butter-Alternative „Flora“ derzeit ebenfalls „Skip the cow“. Bei der Berglandmilch, wo man neben dem Standard-Milchprodukte-Sortiment auch einige pflanzliche Artikel anbietet, betont man hingegen: „Die Milchwirtschaft ist eine der nachhaltigsten und effizientesten Formen der Lebensmittelherstellung. Bei Betrachtung der gesamten landwirtschaftlich nutzbaren Fläche der Erde ist festzustellen, dass mehr als die Hälfte davon aus Grünland besteht. Nur mithilfe von Wiederkäuern, insbesondere der Milchkuh, kann diese Fläche genutzt werden, um Lebensmittel herzustellen. Nur so kann nicht-essbare Biomasse wie Gras verwertet und in für den Menschen nutzbare Lebensmittel umgewandelt werden“, erläutert Berglandmilch-GF Josef Braunshofer und merkt an: „Auf die Nährstoffdichte umgelegt weisen Pflanzendrinks einen deutlich höheren CO2-Fußabdruck auf. Wer das Klima schonen möchte, trinkt am besten Wasser. Wenn man aber satt werden will und das Klima schützen möchte, ist Milch eines der besten Mittel der Wahl.“