Bestens umsorgt

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Die schlechte Nachricht zuerst: So wenige Geburten wie 2023 gab es in Österreich seit Ende des 2. Weltkrieges nicht mehr. Mit dieser Ausgangslage kämpfen die Markenartikler, die sich um die Ernährung und Pflege der kleinen Racker kümmern.

Kategorie: Stories, Food, Nonfood
Mit einem neuerlichen Rückgang der Geburtenrate 2023 um 6,1% kamen im letzten Jahr 77.605 Kinder in Österreich zur Welt. Damit fiel die Geburtenbilanz (der Saldo aus Lebendgeborenen und Gestorbenen) zum vierten Mal in Folge negativ aus und die Gesamtfertilitätsrate lag mit 1,32 Kindern pro Frau knapp unter dem Allzeit-Minimum von 1,33 Kinder im Jahr 2001. Für die Hersteller von Babynahrung und -pflege bedeutet das freilich, dass auch der Bedarf an ihren Erzeugnissen sinkt. Sollte man jedenfalls meinen, denn nicht alle Segmente sind rückläufig. Während der Gesamtmarkt Milchfertignahrung um -5,4% im Umsatz geschrumpft ist (Nielsen, LH+DFH, YTD KW 16/2024), zeigt sich am Babypflege-Markt ein stetiges Wachstum, zuletzt mit einem Plus von 6% (Nielsen, w.o.).
Intensive Bindung.
Was hinter diesen Zahlen steckt? Während sich die sinkenden Geburtenraten mit der herrschenden wirtschaftlichen Unsicherheit, dem Ukraine-Krieg und Zukunftssorgen u.a. aufgrund des Klimawandels erklären lassen, verstecken sich hinter den Marktzahlen weitere Aspekte. So sank der Umsatz bei Milchfertignahrung trotz Preiserhöhungen auch noch aus einem anderen Grund. Maximilian Reiff, Head of Corporate Affairs, Danone Österreich: „Das Babynahrungsgeschäft ist leicht rückläufig, hauptsächlich getrieben durch die niedrigen Geburtenraten in den letzten Jahren und aufgrund einer allgemeinen Entwicklung in Richtung einer Verlängerung der Stillzeit bei Müttern.“ Eine gute Nachricht, denn Stillen, darüber ist man sich einig, ist das Beste für Babys Wohlergehen. Dieses steht wohl auch beim Babypflege-Markt im Fokus. Hier wachsen alle Segmente, etwa allgemeine Pflege & Reinigung (+7%), Pflegetücher (+5%) oder das kleine Segment Sonnenschutz (+40%). Spannend ist aber auch, dass Windeln, die ja eigentlich, ähnlich wie Babynahrung, im Gleichklang mit der Geburtenrate sein müssten, ebenfalls wachsen. Bei HiPP stellt man dazu fest: „Der Windelmarkt unterliegt einem stetigen Wachstum, wobei der Markt vor allem über die großen Windelgrößen und die Pants wächst. Daraus kann man schließen, dass das Trockenwerden ein zentrales Thema ist und dementsprechend Windeln länger getragen werden, teils bis zum Schulanfang.“ Es scheint also, zusammenfassend, dass den Kleinen insgesamt mehr Zeit für ihre Entwicklung gegeben wird, mit der Konsequenz, sie länger an der Brust zu nähren und weniger Druck in Sachen Töpfchen zu machen.
Wie bei Muttern.
Jene kleinen Erdenbürger, die aus welchen Gründen auch immer nicht (mehr) gestillt werden, können sich auf die Sorgfalt und die wissenschaftlichen Fortschritte im Bereich Babynahrung verlassen. Schließlich zeichnet sich dieser Bereich dadurch aus, dass man den Kleinen nur das Allerbeste will. Innovationen bei Milchfertignahrung sind hochkomplex, verfolgen jedoch klar das Ziel, dem Original, also der Muttermilch, möglichst nahe zu kommen. So setzt etwa Danone mit der Marke „Aptamil“ bei seiner letzten Innovation „Aptamil Care 2 Folgemilch“ auf eine besondere Nährstoffkombination mit Bifidus Breve, einer Bakterienfamilie, die natürlicherweise im Darm von Säuglingen vorkommt, und den Nutri-Ballaststoffen GOS/FOS. Diese Nahrung ist insbesondere für Babys, die per Kaiserschnitt geboren wurden, geeignet, da ihnen u.a. der Kontakt zu Bifidobakterien aus dem Vaginalsekret der Mutter fehlt. Besonders stolz ist man aber auf den Klassiker „Aptamil Pronutra 2 Folgemilch“. Sie ist seit Jahren Österreichs Nummer 1-Folgemilch und punktet mit ihrer bewährten und stets weiterentwickelten Rezeptur, basierend auf 50 Jahren Muttermilchforschung. Das hat Eltern überzeugt, was eine Weiterempfehlungsrate von 94% belegt. Über die größten Marktanteils-Zuwachsraten freut man sich wiederum bei Nestlé Nutrition mit der Marke „Beba“. Lorraine Richard, Business Manager Nutrition Nestlé Österreich: „‚Beba‘ ist die Marke mit den größten Zuwächsen im Umsatz-Marktanteil und die einzige Marke, die in allen Segmenten – von Anfangs- bis Spezialnahrung – dazugewinnt.“ Aktuell präsentiert man eine Weiterentwicklung bei „Beba Folgenahrung“ und „Supreme Folgenahrung“ mit einem neuen HMO-Komplex (siehe auch Seite 42).
baby beba
Auf die Löffel.
Bald stehen im Babyleben dann neben Brust oder Fläschchen auch Breie am Menü. Neben den bewährten Marken ist seit 2021 auch die junge Brand „Freche Freunde“ mit der erst vor wenigen Jahren lancierten „Freche Freunde Baby“-Range am Markt erhältlich. Anna Brunstein, Marktstrategie und Management bei Freche Freunde: „Wir befinden uns nach wie vor im Markenaufbau. Schließlich muss man das Vertrauen der Eltern erst gewinnen. Das braucht Zeit. Wir nehmen diese Herausforderung aber gerne an, denn wir wollen mit unseren modernen Rezepturen für frischen Wind im Babyregal sorgen.“ (Neuheiten siehe Seite 42).
baby freche freunde neu
Profisauger.
Mit „mam“ steht Eltern eine österreichische Marke im Bereich Schnuller und Sauger zur Verfügung, die weltweit Ansehen aufgrund ihrer Innovationen und Qualität genießt. Georg Ribarov, Marketingmanager MAM: „Als österreichische Marke freuen wir uns natürlich, dass wir zu den Marktführern zählen dürfen. Durch Innovationen in Produkt und Design gelingt es uns auch, dies trotz der angespannten Lage – etwa aufgrund des Geburtenrückgangs oder der Kosten – beizubehalten.“ Bei „mam“ steht seit jeher das Motto „form follows function“ im Zentrum, aber auch die Optik ist ein Thema. Ribarov: „Ehrlicherweise geht es bei Schnullern auch darum, dass das Produkt den Eltern, in Kombination mit der Babykleidung oder auch nur für sich, gefällt.“ Neue Designs, die mit der (Baby-)Mode gehen, sind daher, neben den gesundheitlichen und sicherheitstechnischen Eigenschaften, unerlässlich.
baby mam neu
Streicheleinheiten.
Ist das Kleinchen satt und zufrieden, fehlt nur noch die Pflege des Rackers. Und die nehmen Österreichs Eltern durchaus ernst, was die positive Entwicklung des Marktes (+6%) zumindest vermuten lässt. Dabei geht es bei weitem nicht nur um die reine Hygiene. Bei HiPP stellt man dazu fest: „Babypflege bedeutet psychologisch mehr als nur rein körperliche Pflege. Sie findet immer vor dem Hintergrund der Mutter-Kind-Beziehung statt, mit dem Ziel, sowohl die Bindung als auch die Autonomiebestrebungen von Mutter und Kind gleichzeitig zu bedienen. Dabei vertrauen Eltern insbesondere auf bekannte und verlässliche Marken, sie geben Halt, vermitteln Entlastung und ermöglichen eine gewisse Delegation der Verantwortung.“ Essentiell ist dabei natürlich, dass alle Inhaltsstoffe sicher und für die zarte Haut verträglich sind: so wie etwa die letzte Neuheit aus dem Hause HiPP, die „HiPP Babysanft Soft & Pur Feuchttücher“. Die mikroplastikfreien Tücher bestehen aus pflanzenbasierten Fasern mit einer saugfähigen Schwämmchenstruktur, Wasser und einer milden, parfumfreien Lotion mit Bio-Mandelöl.
baby hippt
Zuwachs.
Und auch einen noch relativ jungen Player – allerdings mit einer bekannten Marke – gibt es im Bereich Babypflege: „tetesept“ kann mit seinen aus dem Badebereich bekannten Eigenschaften auch bei Eltern punkten. Franz Pogatsch, GF Merz Lifecare Austria: „Seit Herbst 2023 begleiten wir mit der neuen Produktserie ‚tetesept Baby‘ auch Eltern in ihrem aufregenden Alltag mit ihrem Baby.“ Die Rezepturen für Produkte wie „Erkältungszeit Bad“ oder „Wind & Wetter Balsam“ verbinden moderne Pflanzenkunde mit fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen und enthalten spezielle Kombinationen aus hochwertigen zertifizierten Bio-Pflanzenstoffen sowie bewährten Inhaltsstoffen in Apotheken-Qualität. Neu sind jetzt „Zähnchen Gel“ und „Bäuchlein Tropfen“ (S. 42). Mit der bisherigen Entwicklung ist man sehr zufrieden. Pogatsch: „Die Entwicklung verläuft seit dem Launch äußerst positiv und hat sogar unsere durchaus optimistischen Erwartungen übertroffen.“ In der Wintersaison konnte sich die Marke einen Marktanteil von knapp 4,5% im Bereich Reinigung und Pflege sichern und gehört somit zu den Top 4 Herstellermarken des Segments.
baby tetesept
Vertrauenssache.
Insbesondere letzteres Beispiel zeigt: Wenn es um den Nachwuchs geht, vertraut man der Sorgfalt und dem Know-how einer starken Marke gerne. Im Bereich Baby-Nahrung und -Pflege sind daher Hersteller-Brands weiterhin stark gefragt.