PRODUKT: Wie viel Tradition darf und muss sein und wie viel Neues sollte sein, um Marken lebendig zu halten?
Andreas Nentwich: Eine langjährige Beziehung zwischen einer Traditionsmarke und ihren Verwendern unterscheidet sich nicht von einer privaten Partnerschaft. Marken genießen ein Grundvertrauen und Wertschätzung und Konsumenten haben eine emotionale Bindung zu ihrer Lieblingsmarke. Gleichzeitig wollen sie verstanden, umworben und überrascht werden. Wenn wir das aktuelle Beispiel „inzersdorfer“ nehmen, dann bieten wir seit Jahren Top-Qualität, österreichische Rohstoffe und vertraute Rezepturen, beleben die Marke aber auch mit Innovationen wie der Linie „Pure Beef“ oder den „Soup Bowls“ – eine Bio-Range für Veganer. Also: Beständigkeit bei den Markenwerten, Dynamik im Sortiment und in der Kommunikation.
PRODUKT: Was muss eine Hersteller-Marke generell erfüllen, um gegenüber Handelsmarken nicht an Relevanz zu verlieren?
Andreas Nentwich: Die Handelsmarken sind aktuell auf einem hohen Qualitätsniveau. Es gibt ein breites Angebot von Economy bis Premium. Dementsprechend muss die Hersteller-Marke einen nachvollziehbaren Mehrwert generieren. Dieser kann vom Innovationsgrad über die Sortimentsvielfalt bis hin zur zielgruppenorientierten Kommunikation gehen.
PRODUKT: Und was ist der Mehrwert für den Handel?
Andreas Nentwich: Die Hersteller-Marken sind immer noch die Trendsetter im Sortiment. Wenn man alles richtig macht, dann ist der gute alte Pull-Effekt auch weiterhin gegeben. Herstellermarken sorgen für Frequenz und Zusatzverkäufe, vor allem in den Impulskategorien. Man hat auch in der aktuellen Krise schön gesehen, dass Marken stärker ziehen als vergleichbare Eigenmarken.
PRODUKT: Innovationen sind generell ein wichtiges Thema für Markenartikler – was darf man sich 2020 aus dem Hause Maresi erwarten?
Andreas Nentwich: Das Jahr hat schon mit einem Bündel an Innovationen aus dem Hause Maresi begonnen. Der Schwerpunkt lag dabei auf den drei Top-Marken „Knabber Nossi“ (neu: „Chicken“ und in Kürze „Beef“), „inzersdorfer“ (allen voran die „Soup Bowls“) und „Maresi“ (im Jubiläumsjahr: die „Barista Milch“ und der „Vienna Ice Coffee“). Aber auch bei unseren Partnermarken, wie z.B. „Ovomaltine“ (Aufstrich palmölfrei, Power-Müsli), „Isostar“ und „Dextro“ tut sich einiges.
PRODUKT: Sie sind erst seit kurzem bei Maresi – welche Ziele konnten Sie bereits erreichen bzw. was ist Ihr Resümee nach den ersten zwölf Monaten?
Andreas Nentwich: Das erste Jahr hatte es in sich. Wir haben mit Hochdruck die Innovationspipeline gefüllt, den Vertrieb neu organisiert und in den letzten Wochen gezeigt, dass eine Krise immer eine Chance ist. Erreichen tun wir das im Team, das kreativ, topmotiviert und sehr effektiv arbeitet. Es ist schön, wenn man genau dort arbeiten darf, wo man gebraucht wird und gleichzeitig viel Freude dabei hat. Und wenn wir schon dabei sind: Die beste Marke ist immer nur so gut wie die Qualität ihrer Produkte. An dieser Stelle daher ein großes Dankeschön an unsere Produktionspartner! Sie haben in den letzten Wochen unter erschwerten Bedingungen Höchstleistungen erbracht.
PRODUKT: Vielen Dank für das Gespräch!
