Durchschaut

Weißglas (hier von Vetropack) bietet vollständige Transparenz, farbige Varianten sorgen – wo es nötig ist – für erhöhten Produktschutz.

Wenn von Transparenz die Rede ist, denkt man heute meist direkt an einen offenen Umgang mit Informationen. Sie kann aber natürlich auch im wortwörtlichen Sinn umgesetzt werden, also mit einer teils oder vollständig durchsichtigen Verpackung, die Einblicke auf den Inhalt gewährt.

Kategorie: Stories, Sonstiges

Wenn man noch vor dem Kauf einen Blick auf den Inhalt einer Verpackung werfen darf, dann kann dies im Prozess der Kaufentscheidung ein wesentliches Argument sein. Z.B. auf der psychologischen Ebene: „Transparenz spielt eine entscheidende Rolle. Sie schafft Vertrauen in das Produkt, denn Konsument:innen sehen so im wahrsten Sinn des Wortes, was sie bekommen“, so Elisabeth Jagersberger, Communications Specialist bei Vetropack Österreich. Auch bei DS Smith Packaging Austria ist man überzeugt, dass optische Einblicke Sinn machen: „Transparenz signalisiert Offenheit und die Vertrauenswürdigkeit des Herstellers. Es entsteht der Eindruck, dass nichts verheimlicht wird“, meint Cluster Communications Manager Hagen Burkert. „Der direkte Blick auf die Beschaffenheit, Farbe und Qualität eines Produktes lässt die Konsument:innen subjektiv die Frische und Hochwertigkeit des Inhalts erleben“, ist auch Jörg Sabo, Global Director Marketing & Innovation bei Greiner Packaging International, überzeugt.

ÜBERPRÜFBAR. Doch Transparenz bietet den Konsument:innen natürlich auch handfeste praktische Vorteile: „Der direkte Blick auf den Inhalt ermöglicht es, die Qualität und den Zustand des Produkts sofort zu überprüfen. Zudem bietet Transparenz Sicherheit, dass die Verpackung angemessen befüllt ist“, fasst Elisabeth Jagersberger, Vetropack, zusammen. Hagen Burkert von DS Smith erachtet Einblicke in bestimmten Kategorien für besonders sinnvoll: „Transparenz ist besonders bei frischen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse von Vorteil. So können Qualität und Frische auf einen Blick beurteilt werden.“ Auch Jörg Sabo von Greiner Packaging International sieht insbesondere im Frischebereich Potentiale für durchsichtige Materialien: „Bei Feinkostprodukten wie Hummus oder Dips ist Transparenz ideal, da die attraktive Optik und die natürliche Beschaffenheit der Produkte Vertrauen schaffen, ebenso bei Backwaren, Käse, Fleisch oder Salat, wo die Konsument:innen den Inhalt gerne vorab sehen möchten.“

MACHBAR? Je nachdem, welches Material eingesetzt wird, ist Transparenz natürlich leichter oder schwieriger realisierbar und birgt unterschiedliche Herausforderungen. Glas etwa kann ja als Weißglas, also komplett transparent, oder auch in farbigen Varianten hergestellt werden. Während ersteres vollständige Einblicke gewährt und zumindest Produkten mit schneller Drehung (z.B. Milch) ausreichend Schutz bietet, ist man bei bestimmten Warengruppen (etwa Bier) mit Braun- oder Grünglasflaschen besser beraten, die immer noch ein gewisses Maß an Transparenz, aber auch einen erhöhten Produktschutz bieten. In Sachen Kreislaufwirtschaft haben farbige Varianten ebenfalls Vorteile. Elisabeth Jagersberger, Vetropack: „Für die Produktion von Grünglas kann man nahezu 100% Recyclingglas verwenden, und das sogar bei farblich unsortiertem Sammelgut. Das ist bei anderen Farben so nicht der Fall, Weißes Glas kann nur aus sortenreinem, weißen Recyclingglas entstehen.“
Auch Plastik ist natürlich nicht gleich Plastik. Jörg Sabo, Greiner Packaging: „Eine Herausforderung besteht darin, dass nicht alle Kunststoffe eine hohe Transparenz bieten. PET ist zwar für seine klare Transparenz bekannt, weist jedoch den Nachteil auf, dass es bei der Abfüllung empfindlich gegenüber hohen Temperaturen ist. Im Gegensatz dazu ist PP aufgrund seiner höheren Temperaturbeständigkeit besser für die Heißabfüllung geeignet. Allerdings bietet PP aufgrund seiner Materialeigenschaften lediglich eine milchige Transparenz.“
Bei Verpackungen aus Papier und Karton ist eine vollständige Transparenz zwar nicht möglich, dennoch lassen sich natürlich auch in diesen Fällen Einblicke gewähren. „Ausgestanzte Sichtfenster ermöglichen einen attraktiven Blick auf den Inhalt“, berichtet Hagen Burkert über eine Lösung, wie sie etwa bei Obst- und Gemüsetassen von DS Smith im Einsatz ist.

ENTSCHEIDUNGSFINDUNG. Einblicke können im Falle transparenter Verpackungen also auf jeden Fall einen Mehrwert liefern. Doch natürlich lässt sich nicht jedes Produkt in einer durchsichtigen Verpackung präsentieren. „Lichteinwirkung kann bei manchen Getränken und Lebensmitteln Einfluss auf den Geschmack oder auf den Vitamingehalt haben“, erklärt Elisabeth Jagersberger von Vetropack. „Viele Produkte mit begrenzter Haltbarkeit benötigen eine licht-, sauerstoff- und feuchtigkeitsdichte Barriereverpackung, die undurchsichtig ist“, hält auch Hagen Burkert, DS Smith, fest. Ob das für ein konkretes Produkt zutrifft, ist aber im Einzelfall zu beurteilen. „Insgesamt ist die Entscheidung zwischen transparenten und undurchsichtigen Verpackungen immer ein Kompromiss zwischen Produktschutz, Hygieneanforderungen, Logistik, Nachhaltigkeit, Kundenanforderungen und Marketingaspekten“, fasst Hagen Burkert von DS Smith zusammen.