Eine Bombengeschichte

An Dramaturgie ist die Geschichte von Niemetz kaum zu überbieten. Nach einigen turbulenten Jahren kann das Traditionsunternehmen heuer auf soliden Beinen sein 130-jähriges Bestehen feiern.

Kategorie: Stories

Man schrieb das Jahr 1890, als Edmund Niemetz in Linz eine Konditorei gründete. Sein Ziel: die Konditortradition, die bereits in den Jahrhunderten zuvor Besucher aus ganz Europa nach Wien reisen ließ, fortzusetzen. Edmunds Nachfolger Walter Niemetz entwickelte schließlich gemeinsam mit seiner Frau Johanna im Jahr 1926 die Idee für eine ganz besondere Nascherei. Ein findiger Freund aus Schweden stand den beiden dabei mit Rat und Tat zur Seite. Sein Lohn: Walter Niemetz nannte die süße Kreation zu Ehren seines Freundes „Schwedenbombe“. Und diese entwickelte sich zu einem echten Kultprodukt, auf das die Österreicher keinesfalls mehr verzichten wollten, wie sich später noch herausstellen sollte.

Aufregung.
Nichtsdestotrotz geriet das Unternehmen wirtschaftlich ins Trudeln. In den 90ern und darüber hinaus gab es mehrfach Berichte über die schwierige finanzielle Situation. Im Jahr 2012 spitzte sich die Lage zu: Über Monate hinweg konnten keine Löhne mehr ausbezahlt werden, Steuerschulden wurden nicht beglichen. Daraufhin klagten Mitarbeiter die Inhaber und das Fabriksgebäude in Wien wurde verkauft. Doch selbst diese Maßnahme reichte nicht aus, um die Verbindlichkeiten zu decken. Daraufhin wurde (im Februar 2012) der Konkursantrag gestellt. Was danach geschah, zeigt die unglaubliche emotionale Verbundenheit der Österreicher mit „ihren“ Schwedenbomben auf. Die Möglichkeit, dass die Marke schon bald verschwunden sein könnte, motivierte die Konsumenten zu einer nie zuvor erlebten Welle an Sympathiekundgebungen. Über 40.000 Fans unterstützten die Aktion „Rettet die Schwedenbombe“. Schlussendlich durften sie sich über ein Happy end freuen. Am 13. Juni 2013 konnte das Unternehmen – nach einem monatelangen Bieterverfahren – von der Schweizer Heidi Chocolat AG nahtlos weitergeführt werden. Der 17. Juni – jener Tag, an dem erstmals unter der neuen Leitung produziert wurde – wird bis heute als „Tag der Rettung der Schwedenbombe“ gefeiert. Einzigartig ist auch die Tatsache, dass sämtliche Gläubiger 100% ihrer Forderungen bezahlt bekamen. „Durch die Rettung von Niemetz durch Heidi Chocolat AG konnte ein typisch österreichisches Kulturgut vor dem Aus bewahrt werden“, freut sich Gerald Neumair, Verwaltungsratsvorsitzender der Heidi Chocolat AG.
Keine Sorge.
Die Anstrengungen samt hohen Investitionen und Umzug nach Wiener Neudorf im Jahr 2015 haben sich jedenfalls gelohnt: „Niemetz steht heute wieder auf soliden Beinen“, beruhigt Gerald Neumair. Und damit ist nicht nur die Zukunft der „Schwedenbomben“ gesichert, sondern auch jene der Kultbrands „Manja“ und „Swedy“, die bereits seit den 60ern Teil des Niemetz-Portfolios sind.
Fairbessert.
Während sich an der bewährten Konditorqualität der Klassiker, bei denen vieles noch per Hand gemacht wird, nichts geändert hat, hat es bei der Rohstoffauswahl ein bedeutendes Upgrade gegeben: Seit 2015 wird für sämtliche „Niemetz“-Produkte Fairtrade-Kakao verwendet. Und dies finden die Konsumenten sichtlich gut. 2019 landeten die „Niemetz Schwedenbomben“ in einer Studie von Marketagent.com zum Thema „Top-Marken Österreichs“ auf Platz 3 der vertrauenswürdigsten und authentischsten Brands des Landes. Heuer gibt es deshalb jede Menge gute Gründe zu feiern: Das Jubiläumsjahr begeht Niemetz mit dem Launch des „Schwedenbomben Eis“ sowie mehrerer neuer Schaumkuss-Varianten. Außerdem tritt die 20er-Packung der „Schwedenbomben“ im Retro-Design auf. Wer Niemetz zum Geburtstag gratulieren möchte, sollte dies tunlichst  auf Facebook bzw. Instagram oder per Mail an 130jahreniemetz@schwedenbomben.at machen – die kreativsten Glückwünsche werden mit einer „Nikon Df“-Spiegelreflexkamera, einem Urlaub, einem Retro-Fahrrad oder einem von 130 süßen Geschenken belohnt. Wir gratulieren – ganz altmodisch – an dieser Stelle von Herzen!