Einiges auf Lager

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Die Pandemie, die Möglichkeit eines Blackouts, aber auch die Tatsache, dass viele Verbraucher:innen wieder mehr kochen (Home-Office-Effekt), haben einem Markt-Segment, das sich zuletzt nicht wahnsinnig schwungvoll präsentiert hatte, neue Relevanz verliehen: Konserven für Fertiggerichte, Fisch, Gemüse, Obst und Saucen sind populärer denn je.

Kategorie: Stories
Ob eingelegte Gurken, Sauerkraut, Thunfisch oder ein komplettes Gericht: In der Speisekammer sollte sich immer etwas für die Jause, die Mittagspause oder den schnellen Snack finden. Und ein gutes Gefühl verleiht die prall gefüllte Speis obendrein. Denn wenn wieder einmal von heute auf morgen ein Pandemie-Krisenstab dazu aufruft vom Sofa aus Leben zu retten, ist hier genug zur Hand, um ein paar Tage ohne Shoppen über die Runden zu kommen. Auf Vorrat einzukaufen, das haben die Verbraucher:innen in den letzten drei Jahren überhaupt erst wieder gelernt. Und dafür, dass sie es aktuell nicht verlernen, sorgt jetzt die drohende Möglichkeit eines Blackouts: Wer etwas auf sich hält, ist daher längst für mind. 14 Tage gut versorgt. Konserven-Dosen und Einmach-Gläser stehen dabei ganz oben auf der Liste. 
Sicher und satt.
Infolgedessen geht es den entsprechenden Warengruppen gut. So erzählt etwa Andreas Nentwich, GF Maresi Austria: „Seit dem ersten Lockdown im März 2020 verzeichnen wir eine signifikant gestiegene Nachfrage nach unseren Marken ‚Inzersdorfer‘ und ‚Shan’shi‘. Einerseits vermittelt die Bevorratung in Krisenzeiten den Konsument:innen Sicherheit, andererseits haben die Österreicher:innen mit Lockdowns und neuen Home-Office-Regelungen das Kochen wieder entdeckt. ‚Inzersdorfer‘-Fertiggerichte stehen dabei ebenso auf dem Speiseplan wie schnelle Wok-Kreationen mit ‚Shan’shi‘-Zutaten.“ Auch bei Bonduelle, Spezialist für Gemüsekonserven, ist diese gute Entwicklung festzustellen. Anna-Lena Neubauer, Junior Product Manager Austria: „Seit Beginn der Corona-Pandemie haben wir einen Aufschwung erlebt, der in diesem Ausmaß bisher noch nicht da war. Die Menschen haben sich dabei von der Qualität der Gemüsekonserven überzeugen lassen, so konnte sich der Gesamtmarkt auch nach den Corona-Lockdowns auf dem hohen Niveau halten.“ Schließlich regen Krisenzeiten generell dazu an, sich für alle Fälle einen Vorrat zuzulegen. Wird zudem die durchaus realistische Möglichkeit eines Blackouts medial stark kommuniziert, wird dieser Instinkt noch befeuert. Matthias Spieß, GF Barilla Austria: „Beeinflusst von medialen Berichterstattungen über Blackout-Gefahr und wirtschaftliche sowie humanitäre Krisen, bekommt bei vielen Konsument:innen die bewusste Bevorratung wieder mehr Stellenwert. Auch wir können in den letzten Jahren eine höhere Nachfrage in all unseren Warengruppen feststellen.“
Was ist da?
Welches sind aber die Produkte, die sich in den Laden, Schränken und Vorrats-Regalen der Österreicher:innen finden? Fisch-Konserven etwa liegen da ganz weit vorne. Sie legten auch schon in Vor-Corona-Zeiten Jahr für Jahr kräftig zu und weisen im letzten Jahr wieder ein Plus von 3,2% auf. „Rio Mare“ hält dabei einen Marktanteil von 32,1% (Nielsen LEH total inkl. H/L, MAT 52/2022). Im Trend sind in diesem Segment nach wie vor Convenience- sowie Ready-To-Eat-Produkte wie die „Rio Mare“-Linien „Insalatissime“ oder „PerPasta“, aber auch innovative Kreationen mit Hülsenfrüchten. Verlässliche Kultprodukte wie „Nuri“-Sardinen dürfen im Vorratsschrank natürlich auch nicht fehlen. Reinhard Korner, GF Glatz: „Aktuell sind vor allem unsere ‚Nuri‘-Sardinen in extra scharfem Olivenöl sehr nachgefragt. Auch die ‚Delamaris‘-Makrelenfilets erfreuen sich einer hohen Nachfrage. Beide passen perfekt für die schnelle Küche: pur, als Topping auf einem Salat oder als schnelles Nudelgericht.“ Bei den Gemüsekonserven bemerkt Bonduelle ebenfalls einen großen Appetit auf Hülsenfrüchte. Neubauer: „Einen enormen Zuwachs verzeichnen seit einigen Jahren vor allem die Hülsenfrüchte, d.h. Kidney-Bohnen, Linsen, Weiße Bohnen und Kichererbsen. Diese sind besonders für Vegetarier interessant, da sie einen hohen Proteingehalt haben. Auch Bio-Produkte werden für die Konsument:innen zunehmend wichtiger.“  
Angerichtet.
Bei Suppen und Fertiggerichten stehen Klassiker wie die „Knorr Meister Kessel“-Linie mit Varianten wie „Leberknödelsuppe“ und „Serbische Bohnensuppe“ oder „Inzersdorfer“-Gerichte wie „Rindsgulasch“, „Chili Con Carne“ und „Gefüllte Paprika“ ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Innovationen befassen sich insbesondere mit Glas-Gebinden anstelle der herkömmlichen Konservendosen. Gunnar Widhalm, Nutrition DACH Head of CSP bei Unilever: „Bereits 2022 konnten wir mit der Line Extension ‚Suppe im Glas‘ auf die große Nachfrage nach natürlichen Zutaten aus nachhaltigem Anbau und recyclebaren Verpackungen reagieren. Es wird stetig daran gearbeitet, dieses Portfolio mit neuen Varianten zu ergänzen.“ Ebenfalls im letzten Jahr hat auch Maresi „Inzersdorfer“-Suppen ins Glas gebracht. Nentwich: „Im Sinne der Nachhaltigkeit bieten wir Glas als Verpackungsvariante. Aktuell gibt es drei Suppen im Glas und für alle, die noch mehr auf die Umwelt achten, gibt es mit ‚Pure Green‘ ein veganes Sugo Bolognese.“ Die vegane Ernährung ist auch bei Barilla ein großes Thema. Matthias Spieß: „Das Konsument:inneninteresse für vegane Saucen ist ungebrochen. Besonders unsere veganen Pesto-Alternativen mit großen Gemüse-Stücken wie das „Pesto Rustico“ konnten deutlich Konsument:innen für sich gewinnen.“
Verantwortung.
Alle genannten Markenartikler sind sich übrigens ihrer Verantwortung für die Grundversorgung der Verbraucher:innen bewusst. Spätestens jedenfalls seit Corona. Klaus Hraby, GF efko: „Die Pandemie hat aufgezeigt, wie wichtig die Sicherstellung der Grundversorgung in einem Land ist. Die Lebensmittelindustrie – also auch wir als efko – trägt dabei eine große Verantwortung.“
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KONSERVEN

Komplette, verzehrfertige Gerichte, Gemüse, aber auch Obst und Fisch bleiben in Konservendosen jahrzehntelang vor dem Verderben geschützt – und zwar ganz ohne Konservierungsstoffe oder Kühlung. 
Dafür müssen die Lebensmittel erhitzt und mitsamt der Dose bzw. dem Glas sterilisiert werden. Komplett luftdicht verschlossen haben Keime keine Chance ins Lebensmittel vorzudringen. Und handelt es sich um eine lichtundurchlässige Dose, bleiben auch die Farben gut erhalten – in Glas-Konserven kann es hingegen durch die Lichteinwirkung zur Ergrauung des Produktes kommen. 
Einbußen gibt es allerdings in Sachen Vitamine. Denn durch das Erhitzen verlieren die Lebensmittel natürlich etwas vom ursprünglichen Gehalt. Bei sehr langer Lagerung gehen zudem Vitamine verloren – mit der Zeit verliert das Produkt also an Geschmack und gesunden Nähstoffen – ungenießbar ist es aber, sofern die Dose nicht beschädigt wurde, auch noch nach Jahrzehnten nicht. 
Konserven eignen sich daher insbesondere für die echte Notfall-Bevorratung wie etwa für den Fall eines Blackouts, schließlich benötigen sie bei der Lagerung keine Energie und müssen meist gar nicht (etwa Fisch, Obst und Gemüse) oder nur kurz erwärmt werden (Fertiggerichte, Suppen, Saucen).