Es beginnt im Weingarten

Aurore Jeudy, seit wenigen Monaten Kellermeisterin von Schlumberger, arbeitet gerne eng mit den Weinbäuer:innen zusammen.

350 Winzerfamilien kümmern sich um die Basis der „Schlumberger“-Sekte – die Trauben für die Grundweine. Eine Frau, Aurore Jeudy, um die perfekte Veredelung dieser Weine. Ein Prozess, der ein gut abgestimmtes Zusammenspiel erfordert.

Kategorie: Stories
Sprechen wir von Sekt, so sprechen wir von einem Erzeugnis, das maßgeblich von den Böden und den Winzer:innen unseres Landes geprägt ist. Im Fall von Schlumberger sind es 350 Familien aus dem Weinviertel (Region Poysdorf und Retz) sowie aus dem nördlichen Burgenland (Region Seewinkel/ Andau), die die Rebsorten Welschriesling, Chardonnay, Weißburgunder und Pinot Noir für die Sektkellerei kultivieren. Diese Partnerschaften sind langjährig und zuverlässig, schließlich sind sie eine wichtige Grundlage für die konstante Qualität von „Schlumberger“. Nach der Ernte werden die Trauben bei Partnerwinzer:innen gepresst und der Most zum Ursprungsstandort in Bad Vöslau transportiert. Dort erfolgt die erste Vergärung zu Sektgrundwein. Unter der Ägide der neuen Kellermeisterin Aurore Jeudy werden die von verschiedenen Winzer:innen, Jahrgängen und Rebsorten stammenden Grundweine schließlich zu Cuvées vermählt. 
Ein Match.
Aurore Jeudy ist zwar neu bei Schlumberger – nicht aber neu im Sekt-Business. Nach ihrem Studium in der Champagne beriet sie viele Jahre lang Champagnerkellereien auf der ganzen Welt. Auch Schlumberger war hier dabei. Jeudy: „Zwischen Schlumberger und mir hat es bereits früh gefunkt. Vor 15 Jahren lernte ich in meiner beratenden Tätigkeit im IOC den damaligen Schlumberger-Kellermeister Herbert Jagersberger kennen. So kam ich auch zum ersten Mal in Kontakt mit österreichischem Sekt und ich habe mich in ihn verliebt.“ Der Wechsel nach Österreich und zu Schlumberger fiel der Önologin also nicht schwer – auch weil hier das Zusammenspiel mit den Winzer:innen ein Teil ihrer Arbeit ist. Jeudy: „Ein wichtiger Punkt für mich als Kellermeisterin: Bei Schlumberger starten wir die Sektherstellung – im Gegensatz zu vielen anderen (großen) Herstellern – nicht erst mit Grundwein. Unsere Arbeit beginnt bereits im Weingarten, mit den Trauben. Im Weingarten passiert der erste Einfluss auf die Qualität. Und die Qualität wächst bekanntlich am Rebstock.“
Ein Spiel.
Gerade vor der Weinlese trifft sich Jeudy häufig mit den Winzer:innen, um den aktuellen Status der Trauben zu prüfen. Aurore versucht, gemeinsam mit den Winzer:innen, den perfekten Tag mit dem optimalen Reifegrad zu finden, um in der Weiterverarbeitung so wenig Zucker wie nötig zuzusetzen. Ihr Ziel ist es, die „echte“ Süße der Trauben für die „Schlumberger“-Sekte zu nutzen und in den Vordergrund zu heben. 
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Ein Marathon.
Die Sektherstellung ist per se nichts Schnelles. Sie erfordert Geduld. Von den Winzer:innen, die ihre Weingärten genau beobachten und betreuen, aber auch von der Kellermeisterin, die die Entwicklung im Keller über Monate begleitet. Dennoch ist Innovation ein Thema. Wobei hier insbesondere landwirtschaftliche Belange mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen vordringlich sind. Jeudy: „Ich persönlich möchte mich vor allem auf Innovationen in Sachen Nachhaltigkeit und Qualität konzentrieren. Tatsache ist, dass es viele Jahre dauert, über Innovation zu sprechen, wenn man nach der traditionellen Methode produziert. Es braucht Zeit. ‚Evolution, nicht Revolution‘ ist hierbei mein Motto.“ Zeit hat auch das Bio-Projekt des Hauses gebraucht. Jeudy: „Bei unserem ‚Schlumberger Grüner Veltliner Bio Brut‘ stammen alle Zutaten aus biologischem Anbau. Um das Bio-Siegel zu erhalten, musste zugleich unser gesamter Betrieb bio-zertifiziert werden.“ Als eine der größten Herausforderungen sieht Jeudy die sich verändernden klimatischen Bedingungen im Weingarten. Gemeinsam mit ihrem Team arbeitet sie hier bereits intensiv an einer nachhaltigen Lösung.
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