Flaschendrehen

Zwei Drinks im Wettbewerb – was bestellt die Redaktion?

Kategorie: Stories

Zum Jahresauftakt gab es bei der Verkostung eine gedankliche Reise in die Jugend: Zwei Sorten Tequila traten gegeneinander an: „Blanco“ und „Añejo Cristalino“; beide von der Destillerie „Volcán de mi Tierra“, in der Drinkvariante „La Valoma“.

Optik.
„Sind das die richtigen Flaschen?“, entfuhr es einer Verkosterin beim Anblick der Tequila-Flaschen – und das ist durchaus nachvollziehbar, denn sowohl der „Blanco“ als auch der „Añejo Cristalino“ präsentieren sich in – für Tequila untypischen – modern und frisch wirkenden Flaschen, die durch das zarte Design und die Farbgebung einen edlen Touch bekommen. Insbesondere beim „Añejo Cristalino“ fällt sofort die graphische Anspielung auf den Vulkan auf, beim „Blanco“ kamen – wohl durch die zartblaue Farbe – eher Assoziationen mit einem Eisberg auf. Auf den ersten Blick ist klar: Hier kommt kein Party-Tequila auf den Tisch, der einen automatisch zu Salzstreuer und Zitrone greifen lässt. Die Erwartungen sind dementsprechend hoch.
Geschmack.
Aus Neugier probieren wir beide Kandidaten in einem ersten Durchgang pur. „Das ist Tequila, richtig guter Tequila“, meinte eine Verkosterin nach dem ersten Schluck vom „Blanco“. Dieser kündigt sich bereits durch milde, fruchtige Noten in der Nase an und ist geschmacklich viel weicher als die Tequilas in unseren Jugenderinnerungen. Sozusagen eine edle Erwachsenenversion des Party-Shots von damals. „In einer Blindverkostung hätte ich das nicht als Tequila erkannt“, gibt eine Dame der Runde unumwunden zu, als sie den „Añejo Cristalino“ kostet. Tatsächlich zeigt sich hier eine sehr reife Tequila-Version, in deren dezente Fruchtigkeit (wir einigen uns auf Zwetschke) sich milde Briochenoten mischen. 
Drink.
Als Drink beeindruckt uns die „Blanco“-Variante durch die ungeheure Frische und Leichtigkeit. Bereits nach dem ersten Schluck liegen wir gedanklich in einer Hängematte und hören das Meer rauschen. Die „Añejo Cristalino“-Variante ist da geschmacklich wesentlich voluminöser, fast ein wenig süßer. „Ein Drink, mit dem man Gäste sehr leicht glücklich machen kann“, seufzt eine Verkosterin mit seligem Lächeln. Eine kulinarische Begleitung hat der Drink unserer Meinung nach nicht nötig – aber wenn, dann unbedingt etwas Mexikanisches, um die gedankliche Fernreise zu unterstreichen.
Fazit.
Obwohl wir pur einstimmig für den „Blanco“ gestimmt hätten, zeigt sich die Entscheidung bei der Drink-Variante genau umgekehrt, denn mit dem „Añejo Cristalino“ ist der Drink noch eine Spur ausgewogener und interessanter.


Das Ergebnis: 3:0 für den „Volcán de mi Tierra Añejo Cristalino“ 

kandidat01 2022