An einem goldenen Spätsommertag treten zwei Single Malt-Whiskys gegeneinander an, die, so lässt uns zumindest anfänglich deren Provenienz vermuten, unterschiedlicher nicht sein könnten: Der eine, ein Schotte von der Insel Islay, die gemeinhin für rauchige und vor allem sehr torfige Whiskys bekannt ist. Der andere nennt die Highlands seine Heimat, wo fruchtig-süße Whiskys ihren Ursprung haben. Und dennoch, so viel sei schon jetzt verraten, es gibt nicht den einen für eine gesamte Region typischen Whisky-Geschmack. Das zeigen allein schon die unterschiedlichen gebietstypischen Ausprägungen hinsichtlich Klima, Wasser, Gerste, Stills etc. Jetzt aber ans Werk: „Islander“ trifft auf „Highlander“ – und wer den Film mit Christopher Lambert und Sean Connery aus dem Jahr 1986 kennt, der weiß auch: Es kann nur einen geben!
Optik.
Das Design beider Flaschen weiß den Verkoster:innen zu gefallen, die Gravuren werden als sehr wertig wahrgenommen. Ein:e Verkoster:in merkt an, dass die Namen schwierig bzw. deren Aussprache nicht immer einfach sei. Ein:e Verkoster:in macht sich sogleich schlau: „Tomatin“ spricht man wie „Tuh maa tn“ aus, „Bunnahabhain“ wie „Bu-na-ha-venn“.
Aroma.
In der Nase präsentiert sich der „Bunnahabhain“ ein wenig intensiver, da ist auch eine leicht salzige Meeresbrise festzustellen, die von zart rauchigen Nuancen begleitet wird. Der Highlander ist hier eher zurückhaltend, fast schon schüchtern.
Geschmack.
Wieder beginnen wir mit dem „Bunnahabhain“, der im Gegensatz zum „Tomatin“ sofort seine Muskeln zeigt: Da ist Körper, Frucht, ein wenig Rauch, da präsentieren sich würzige, maritime Noten – aber nahezu kein Torf. Er wird von den Verkoster:innen aber auch als deutlich alkoholischer wahrgenommen. Der „Tomatin“ ist anders, er ist fruchtig und gibt sukzessive süßere Noten von sich preis. Eine:r der Verkoster:innen meint sofort, dass der die typische DNA der Highlands in sich trägt. Sein Abgang wird als sehr angenehm empfunden; der Alkohol als schön eingebunden. Im Nu hat er die meisten Verkoster:innen für sich gewonnen.
Fazit.
Beide Whiskys schmecken uns zu Schokosoufflé, Crème Brûlée oder eignen sich als schottischer „Twist“ eines Irish Coffee. Aber auch als Solitair können sie gerade in den kühleren Monaten schöne Momente bereiten, wir denken an einen bequemen (Leder)Sessel vor einem Kamin – die Verkoster:innen schlagen als Begleiter eine kubanische Zigarre vor. Wir sind auch der Meinung, dass beide Single Malts ein schöner Einstieg in das Whisky-Thema sind, wobei als Empfehlung für den Erstkontakt hier der „Tomatin“ die Nase vorn hat.
Ergebnis: 4:1 für den „Tomatin“.

Did you know?
Für einen „Single Malt Whisky“ stammen alle verwendeten Whiskys aus einer einzigen Brennerei, sind also kein Verschnitt aus mehreren Whiskysorten (daher „single“ = dt. „einzeln“). Und als Getreide wird ausschließlich gemälzte Gerste verwendet (deswegen „malt“ = dt. „Malz“). Der Single Malt kann eine Mischung aus mehreren Whiskyfässern einer Destillerie sein, die Altersangabe bezieht sich in solchen Fällen auf das jüngste verwendete Fass.