Fun mit Vernunft

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Kindergetränke müssen den Spagat erfüllen, zwei konträren Zielgruppen gleichermaßen zu gefallen: Gefragt sind Produkte mit Fun-Faktor für die Kids und vernünftigen Argumenten für die Eltern. Wir haben uns angeschaut, wie die Markenartikler mit dieser Herausforderung umgehen und womit man bei Groß und Klein heute punkten kann.

Kategorie: Food
Wer Kinder hat (oder mit offenen Augen durch den Supermarkt geht), weiß, dass die Getränkeauswahl spätestens im Kindergartenalter oft zwangsläufig von den Kids mitbestimmt wird. Idealerweise überzeugen die bunten Drinks aber natürlich auch die Eltern, die ja letztlich doch die (wieder)kaufentscheidende Instanz sind. Doch beginnen wir mit den Kleinen. Was spricht die Kids von heute an? „Kinder lieben Farben – entsprechend bunt und fröhlich sind die Verpackungen“, schildert Reinhard Grießler, GF Egger Getränke, wo man auf Lizenzprodukte mit Figuren wie Peppa Pig, My Little Pony und PJ Masks setzt, denn, so Grießler: „Als erfolgsbringend erweist sich die Integration von ‚Alltagshelden‘ der Kinder aus Filmen und Serien.“ Bei Höllinger sieht man das ähnlich: „Besonders beliebt sind bei Kindern Disney-Figuren sowie Marvel-Comics mit ikonischen Superhelden. Kindliche Abbildungen mit Tieren sind ebenso beliebt“, so GF Gerhard Höllinger. „Themenbezogene Verpackungen wie Hello Kitty, Minions, LOL Surprise oder Paw Patrol sprechen die Kids an“, ist auch Reinhard Müll­eder, Commercial Director bei Conaxess Trade Austria, überzeugt. „Früher wie heute gilt: Die Verpackung muss den Kids Spaß machen“, meint Judith Förster, Senior Marketing Managerin bei Capri-Sun, wo man u.a. auf den ikonischen Standbodenbeutel mit Strohhalm setzt.
Was ist drin?
Bei den Erwachsenen fallen die Prioritäten freilich anders aus. Zumindest bei Durstlöschern, die regelmäßig getrunken werden, stehen ernährungsphysiologische Argumente ganz weit oben. „Prinzipiell wird seitens Ernährungsexpert:innen empfohlen, dass Kinder Wasser, Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees trinken sollten“, so Gerhard Höllinger. „Wir wollen mit ‚Vöslauer Junior‘ Eltern dabei unterstützen, Kinder für das Wassertrinken zu begeistern“, schildert Yvonne Haider-Lenz, Leiterin Marketing, Unternehmenskommunikation und Innovation bei Vöslauer. Aber: „Damit Kinder ausreichend trinken, ist oft etwas Geschmack im Getränk wichtig“, weiß Christian Eibl, GF Healthy Kids. Doch Saft und Limo müssen sich – insbesondere wenn sie sich an Kinder richten – heutzutage immer öfter einer Überprüfung ihrer Inhaltsstoffe stellen. Zwar gibt es keine gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich der Zusammensetzung von Kindergetränken, doch die Eltern werfen immer öfter einen kritischen Blick auf die Zutatenliste. Denn, so Maurice Windisch, CEO Housemix: „Heutzutage legen Eltern großen Wert auf gesunde, nachhaltige und hochwertige Getränke für ihre Kinder.“ Ähnlich nimmt man das bei Healthy Kids wahr. GF Christian Eibl: „Bio-Qualität, kein Zuckerzusatz, keine künstlichen Zusätze und kalorienarme Getränke sind besonders gefragt.“ Und bei Schloss Raggendorf („Ritter Party“) ist man ebenfalls überzeugt, dass der Trend sich definitiv hin zu Kindergetränken mit gesunder Anmutung entwickelt. Insbesondere der Zuckergehalt steht dabei im Fokus, weshalb die Markenartikler hier natürlich um Zurückhaltung bemüht sind. „Unsere Kindergetränke wurden so konzipiert, dass sie der Sipcan-Schulkantinenverordnung entsprechen. Unsere Produkte ‚Peppa Pig‘, ‚My Littly Pony‘ und ‚PJ Masks’ enthalten aktuell mit 6 bis 7g Zucker pro 100ml wesentlich weniger Zucker als so manche Mitbewerber-Produkte, dennoch arbeiten wir bereits an neuen Varianten mit weniger Zucker“, berichtet Egger-GF Reinhard Grießler. Auch bei Conaxess Trade Austria erzählt man uns, dass den Herstellern ein niedriger Anteil an zugesetztem Zucker wichtig sei und etwa durch einen höheren Fruchtanteil in den Getränken erreicht werde. Der neue „Die drei ??? Vitamindrink“ etwa enthält nur natürlichen Zucker aus Fruchtsäften, was den Richtlinien des WHO-Nährwertprofil-Modells entspricht. Der Verzicht auf Zucker ist dabei längst international spürbar: „Laut einem Bericht von Statista hat der weltweite Markt für Kinder-/Teenager-Getränke im Jahr 2023 einen Umsatz von rund 23 Mrd. US-$ erreicht. Besonders deutlich ist der Anstieg bei Getränken ohne zugesetzten Zucker und mit natürlichen Inhaltsstoffen“, weiß Maurice Windisch, CEO Housemix. Generell ist es sinnvoll, Kindergetränke vernünftig einzusetzen, wie man das etwa von Klosterquell Hofer hört. Marketing Director Timm Hildebrandt: „‚Dreh und Trink‘ ist die besondere Belohnung für zwischendurch und kein Wasserersatz, so wie alle zuckerhaltigen Getränke es sein sollten. Die Balance macht es aus.“
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Gut verpackt.
Ein gutes Argument für die Eltern ist aber auch die richtige Verpackung, die im Idealfall mit Convenience-Vorteilen (wie Eignung für den To-Go-Konsum) gleichermaßen punktet wie mit Nachhaltigkeits-Aspekten. „Unsere Flaschen können auch von kleinen Kinderhänden gut gehalten werden, und der Sport-Verschluss verhindert unerwünschtes Verschütten“, hält etwa Yvonne Haider-Lenz, Vöslauer, fest. Für die Kindergetränke aus dem Hause Egger gilt: „Die handliche 0,25L-Flasche hat eine extra tiefe Griffmulde für kleine Kinderhände, der Sportverschluss ist einfach wiederverschließbar“, so GF Reinhard Grießler. Für Partygetränke gelten nochmal andere Maßstäbe, weshalb „Ritter Party“ (Schloss Raggendorf) mit Drehverschluss und TopCap versehen ist und nicht mit einem herausspringenden Korken. „Wichtig ist, dass die Packung unzerbrechlich und gut für unterwegs geeignet ist“, meint auch Gerhard Höllinger, der seine Schulsäfte (60% Fruchtdirektsaft und 40% stilles Wasser) im Trinkpäckchen mit Papierhalm anbietet, das perfekt in die Jausenbox passt. „Bei den Verpackungen wird auf Bruchsicherheit sowie auf eine ideale Portionsgröße geachtet“, bemerkt auch Healthy Kids GF Christian Eibl. Aber natürlich wird auch der Faktor Nachhaltigkeit hier immer wichtiger und der Anteil an recyclingfähigen Gebinden bzw. solchen, die aus Recyclingmaterial hergestellt werden, ist im Steigen begriffen. Haider-Lenz, Vöslauer: „Über alle Produktkategorien hinweg ist ein ressourcenschonendes Gebinde wichtig. Auch bei unseren Kindergetränken ‚Vöslauer Junior‘ und ‚Vöslauer Baby‘ setzen wir auf 100% rePET.“ „Die Flaschen unserer hochwertigen Markenprodukte sind aus 100% recyceltem PET-Material“, berichtet auch Christian Eibl von Healthy Kids. Bei „Capri-Sun“ liefert man ebenfalls nachhaltige Argumente: „Unser Standbodenbeutel ist 80% leichter als eine vergleichbare PET-Flasche. Mit unseren neuen Monomaterial-Beuteln, die zu 95% recyclingfähig sind, erfüllen wir den Wunsch nach nachhaltigen Lösungen“, so Senior Marketing Managerin Judith Förster, um nur einige Nachhaltigkeits-Beispiele zu nennen.
Bunte News.
Nachdem Kinder im Normalfall nicht nach Einkaufsliste shoppen und für optische Hingucker besonders empfänglich sind, lässt sich die junge Zielgruppe mit Produktneuheiten gut abholen – und derer gibt es heuer einige: Rauch etwa schickte kürzlich „Rauch Yippy Cola“ an den Start, genauer gesagt zwei koffein- und blubberfreie Cola-Frucht-Mixes. Neu im Portfolio von Winkelbauer ist die Linie „Surprise Drinks“, bei der die Flaschen in einer daran befestigten Kapsel ein Spielzeug mit an Bord haben. Eher an die etwas älteren Kids richtet sich hingegen der „OMG Bubble Tea“, der ebenfalls ab sofort über Winkelbauer zu beziehen ist. Bei Conaxess Trade hält gerade der bereits erwähnte „Die drei ??? Vitamindrink“ in der 250ml-Aludose Einzug ins Sortiment, und „Dreh und Trink“ macht mit der Geschmacksrichtung „Bubblegum“, diesmal ganz in Rosa, von sich reden. „Capri-Sun“ lancierte kürzlich nicht nur die nahezu zuckerfreie Variante „Zero Multivitamin“ im 200ml-Standbodenbeutel, sondern auch den Sirup „Monster Alarm“. Und bei Healthy Kids bringt man ergänzend zum noch jungen „hejo! Bio Barbie Pink Drink“ im August den „hejo! Bio Die Eiskönigin Beerenzauber“ auf den Markt. Somit wird das Kindergetränke-Regal noch ein wenig bunter als es ohnehin schon ist.
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