Gelungene Partnersuche

Der Unternehmensstandort Gmunden soll durch kräftige Investitionen weiter gestärkt werden.

Die Gmundner Molkerei hat bewegte Monate der Partnersuche hinter sich. Nun wurden die Weichen für die Zukunft gestellt – und zwar in Richtung Bayern.

Kategorie: Stories
Lange hat es so ausgesehen, als ob die Gmundner in der SalzburgMilch ihren künftigen Partner gefunden hätte. Eine Fusion der beiden Unternehmen stand im Raum, wochenlang wurde intensiv darüber verhandelt. Zu einem Abschluss ist es allerdings nicht gekommen – ein Angebot der Milchwerke Jäger aus Bayern, mit denen man schon bisher kooperiert hat, schien den Entscheidungsträger:innen schließlich sinnvoller. Auf der 85. Generalversammlung der Gmundner Molkerei, bei der rund 500 Mitglieder anwesend waren, wurde der Zusammenschluss zur Gemeinschaftsmolkerei mit Jäger nun offiziell beschlossen. Ziel ist es, dadurch beide Unternehmen zu stärken, um am global dominierten Milchmarkt auch in Zukunft weiterhin bestehen zu können. Der Entscheidung gingen freilich zahlreiche Informationsveranstaltungen und Diskussionen voraus. Dazu Hannes Trinkfass, Obmann der Gmundner Molkerei: „In unserer Genossenschaft waren und sind gelebte Demokratie und Transparenz zentrale Werte. Eine Kultur, die wir auch in dieser entscheidenden Frage gelebt haben. Jedes Mitglied hat das Recht, die eigene Sichtweise einzubringen und damit auch einen Beitrag zur Meinungsbildung für eine so zentrale Entscheidung zu leisten.“ Die Abstimmung fiel schließlich einstimmig zu Gunsten der Milchwerke Jäger aus – der Beschluss für ein gemeinsames Unternehmen wurde somit freigegeben. Gänzlich unbekannt ist der neue Partner den Gmundnern dabei wie gesagt nicht: Bereits seit Jahren besteht eine Kooperation. Seit Anfang 2021 wird am Standort in Gmunden Rohmilch durch Jäger zu Pasta Filata verarbeitet, derzeit rund 100 Mio. kg pro Jahr. Diese positive Erfahrung dürfte freilich in den aktuellen Beschluss miteingeflossen sein. „Wir kennen einander nicht nur von Verhandlungen, sondern auch von operativen Projekten“, schildert Vorstands-Mitglied Markus Gebetsberger. „In vielen Bereichen wird schon heute gut zusammengearbeitet. Die handelnden Personen kennen sich mittlerweile auch persönlich sehr gut. Ein Fundament, auf das sich bauen lässt.“ Obmann Hannes Trinkfass ergänzt: „Auch wenn mit dem neuen Unternehmen eine neue, moderne Struktur entsteht, so haben wir doch eine gemeinsame Wertebasis. Das gemeinsame Verständnis einer Verantwortung über Generationen hat auch die Verhandlungen mit dem Team von Jäger geprägt.“
Mehr Käse.
Künftig will man insbesondere die Käse-Kompetenz, die beide Unternehmen mitbringen, weiter ausbauen. Jäger bringt hier beispielsweise eine Vielzahl an Mozzarella-Produkten ins Sortiment mit ein. In Sachen internationaler Ausrichtung ist man sich ebenfalls einig: Jägers Exportanteil von über 80% soll auch die Verbindungen der Gmundner in die Welt weiter stärken. Vorerst gilt es aber noch die Freigabe des Deals durch die Wettbewerbsbehörde abzuwarten, erst danach will man Details hinsichtlich der künftigen Unternehmens­ausrichtung verraten. „Wir wollen und werden auch weiterhin nicht über ungelegte Eier sprechen. Spätestens mit Ende November rechnen wir mit der Rückmeldung der Wettbewerbsbehörde. Dann werden wir über weitere Schritte berichten“, kündigt Obmann Hannes Trinkfass an. Als fix gilt jedoch das Investitionsprogramm: Bis Ende 2024 sollen jeweils rund 15 Mio. € investiert werden, um die Verarbeitung am Standort Gmunden auszubauen. 
Gut miteinander.
In Gmunden ist man jedenfalls überzeugt, dass dies die richtige Entscheidung war. Martin Wahl, Vorsitzender des Aufsichtsrates: „Es liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir sehen aber in beiden Unternehmen Mitarbeiter:innen, die gut miteinander können und bereit sind, voneinander zu lernen. Dafür möchten wir auch allen Beteiligten danken.“