Glänzende Leistung

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Im Rahmen unseres Heftthemas „Kein Dreck – der Weg der Verpackung“ haben wir uns im Bereich Geschirrspülmittel angeschaut, was sich hier hinsichtlich innovativer und nachhaltiger Packaging-Ideen tut. Die Antwort: so einiges.

Kategorie: Stories

Es ist zuletzt ganz schön Schwung ins Geschirrspülmittel-Regal gekommen: Zu altbewährten Verpackungsformaten wie den Kartonschachteln im MGSM-Bereich und den typischen Kunststoff-Flaschen für Handspülmittel haben sich einige neue Konzepte gesellt. Und diese sorgen erfreulicherweise nicht nur für viel Convenience und zuverlässig saubere Ergebnisse, sondern bringen auch Nachhaltigkeits-Vorteile mit sich. Denn all dies ist den Konsument:innen wichtig. „Wir haben bemerkt, dass eine perfekte Reinigungsleistung und Nachhaltigkeit beim Einkaufsverhalten eine besonders große Rolle spielen“, so Heiko Mertins, Country Manager Hygiene Österreich bei Reckitt. Alexander Litofcenko, Erdal, ergänzt: „Der Konsument liebt ein einfaches Handling hinsichtlich Anwendung und Dosierung.“ Und offensichtlich haben die Hersteller beschlossen, der eierlegenden Wollmilchsau unter den Geschirrspülmitteln, die effektiv, praktisch und umweltfreundlich ist, so nahe wie nur möglich zu kommen. Dies lassen zumindest die jüngsten Innovationen vermuten. 

Kammerdiener.
Henkel etwa setzte Ende letzten Jahres mit den „Somat Excellence 4in1 Caps“ neue Maßstäbe am MGSM-Markt. Diese Mehrkammer-Kapseln vereinen vier unterschiedliche Komponenten in einer biologisch abbaubaren und 100% wasserlöslichen Hülle. Angeboten werden die „Caps“ im vollständig recyclebaren Standbeutel.
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Erster.
Bei Erdal ist man stolz, in Sachen Standbodenbeutel Pionierarbeit geleistet zu haben: Gemeinsam mit dem Verpackungsprofi Mondi wurde für die „Frosch“-Produkte ein 100% recyclingfähiger Standbodenbeutel aus Polyethylen entwickelt. Seit dem Jahr 2020 ist er als Nachfüllbeutel für verschiedenste „Frosch“-Produkte im Einsatz.  Die 2019 lancierten „Frosch Limonen Geschirrspül-Tabs“ hingegen bietet man in einer Kartonhülle aus 95% Altpapier an, die 26 wasserlöslich verpackte Tabs enthält. Beim „Frosch Klarspüler“ und den Handgeschirrspülmitteln hingegen setzt man auf besagten Beutel. Passend zur ökologischen Ausrichtung der Marke steht aber bei allen Packaging-Varianten der Nachhaltigkeits-Aspekt im Vordergrund. Und so bestehen die „Frosch“-Spülmittel-Flaschen zu 100% aus Altplastik und sind auch selbst zu 100% recyclingfähig.
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Ultimativ.
Bei „Finish“ (Reckitt) kommt seit geraumer Zeit ebenfalls ein Monomaterial-Standbodenbeutel zum Einsatz. Die Materialwahl ist dabei durchaus relevant, denn nur wenn Kunststoffe reinsortig verwendet werden, können sie auch optimal recycelt werden. Bei den heuer neu lancierten „Finish Ultimate All in 1 Tabs“ kommt der Beutel aus Monomaterial übrigens ebenfalls zum Einsatz. Die Tab-Neuheit setzt außerdem auf die sog. „Activelift“-Technologie, mit der selbst hartnäckige bis zu 24 Stunden lang eingetrocknete Verschmutzungen entfernt werden können, und zwar sogar ohne händisches Vorspülen.
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Keine Handarbeit.
Dass Vorspülen überflüssig ist, möchte auch P&G mit einem neuen Produkt einmal mehr betonen. Das Unternehmen steigt nun mit der Marke „Fairy“ in den MGSM-Markt ein und verspricht, dass beide erhältlichen Produkte auch bei umweltschonenden Waschprogrammen tadellose Ergebnisse bringen, und zwar ganz ohne händische Vorarbeit. Zu haben sind die Varianten „Fairy Platinum Plus“ sowie „Fairy All-in-One“, man setzt auch hier auf einen Standbodenbeutel. 
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Rund.
Claro ist für Öko-Pionierleistungen bekannt. Das Unternehmen setzt bereits seit dem Jahr 2000 auf wasserlösliche Folien für seine Tabs und bedient sich schon seit 2009 phosphatfreier Rezepturen, die erst 2017 gesetzlich verpflichtend wurden. Aber auch in Sachen Umverpackung hat man eine unkonventionelle Lösung anzubieten, die im MGSM-Regal sicher auffällt: „claro“ offeriert sein „Geschirrspülpulver“ nämlich in einer Runddose aus Recyclingpapier. Seit letztem Jahr gibt es das Pulver nicht nur in einer „classic“-Ausführung, sondern auch als „multi“-Variante, die über eine integrierte Salz- und Klarspülfunktion verfügt.
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Spendabel.
Aber auch bei Handgeschirrspülmitteln zeigen die Markenartikler, dass es immer noch nachhaltiger und convenienter gehen kann. So lanciert etwa Henkel dieser Tage „Pril Stark & Natürlich“ und setzt dabei erstmals auf einen nachfüllbaren Pumpspender, dessen Flaschenkörper aus Recycling-Plastik besteht. Durch Verwendung des Nachfüllbeutels werden außerdem nochmal 70% Plastik eingespart. Praktisch: Mit dem Pumpspender lässt sich das Spülmittel leicht dosieren. Großen Wert hat man außerdem auf eine gute Hautverträglichkeit gelegt. Beide erhältlichen Varianten („ohne Duftstoffe“ sowie „Apfelblüte & Aloe Vera“) sind mit dem ECARF-Siegel der Europäischen Stiftung für Allergieforschung zertifiziert.
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Umgedreht.
 Eine einfachere Art, das Spülmittel zu dosieren hat man sich auch bei P&G überlegt und lanciert mit „Fairy Max Power“ nun ein Produkt in einer kopfstehenden Flasche, die (bis auf Kappe und Etikett) aus recyceltem Kunststoff besteht. Das Behältnis verfügt über einen Auslaufschutz und sorgt dafür, dass das Spülmittel bis auf den letzten Tropfen verwendet werden kann. Zugleich setzt man auf eine neue Formulierung, die eingebranntes Fett bis zu vier Mal effektiver entfernen soll.
Markt.
Dynamisch entwickelt sich der Markt, sowohl bei MGSM als auch Handspülmitteln aber nicht nur hinsichtlich der Produktvielfalt, sondern auch was die Nachfrage angeht. Die entscheidende Antriebskraft in diesem Fall war zuletzt – wie in so vielen Produktgruppen – die Corona-Pandemie, die uns gezwungen hat, viele jener Mahlzeiten, die wir ansonsten außer Haus einnehmen, daheim zuzubereiten und somit auch das dafür nötige Geschirr abzuwaschen. Die Folge war bekanntlich ein Umsatz-Ausnahmejahr 2020: Die Umsätze von Handgeschirrspülmitteln wuchsen um 18,4% vs. 2019, gefolgt von einem logischen Rückgang im Jahr 2021, nach dem sich das Niveau aber immer noch 8,6% über 2019 befand. Am MGSM-Markt war 2020 ein Plus in Höhe von 20,2% vs. FY 2019 zu verzeichnen (Nielsen). „2021 fand sich der Markt auf einem hohen Niveau wieder ein, das mit -2,2% nur leicht hinter 2020 lag. Vor allem die Zusatzprodukte konnten hier den Markt treiben“, berichtet Pia van Saanen, Leiterin Brand Management Home Care bei Henkel. Im YTD2022 ist nun mit -7,9 % eine weitere leicht negative Tendenz vorhanden, wobei sich die Umsätze weiterhin deutlich über dem Niveau von Vor-Corona-Zeiten befinden. Dabei dürfte die Pandemie nicht nur die Kauffrequenz, sondern auch die generelle Nutzung von Geschirrspül-Geräten und somit die Haushalts-Penetration von Maschinen-Geschirrspülmitteln weiter vorangetrieben haben: Sie liegt bei 72,1% (GfK). Dazu Pia van Saanen, Leiterin Brand Management Home Care bei Henkel: „Zunächst einmal ist das eine sehr hohe Penetration im Vergleich zu unseren Nachbarländern, zum anderen sehen wir hier nach wie vor einen Aufwärtstrend (Anm.: +0,3 Prozentpunkte vs. 2020, +1,7 Prozentpunkte vs. 2019).