Harald Hauke: In der Kreislaufwirtschaft wird eine hohe Circular Material Use Rate angestrebt. Das bedeutet, dass der Anteil an wiederverwendetem Material im Verhältnis zum gesamten Materialvolumen möglichst hoch sein soll. Für den Packstoff Glas ist das in zweierlei Hinsicht gewährleistet, denn er ist sowohl für das 100%ige stoffliche Recycling – das Einwegsystem – als auch die Wiederbefüllung – das Mehrwegsystem – bestens geeignet. Eine Glasverpackung hat niemals ausgedient, ihr Leben ist sozusagen unendlich. Und das ist ein Ziel von zirkulärer Ökonomie.
Zahlen im Zusammenhang mit der heimischen Altglassammlung sind beeindruckend. Wo wird das viele Altglas, also der wertvolle Sekundärrohstoff, weiterverarbeitet?
Harald Hauke: Rund 90% der jährlichen Sammelmengen werden in den heimischen Glaswerken von Vetropack in Pöchlarn und Kremsmünster bzw. von Stoelzle in Köflach in der Glasproduktion eingesetzt. Der Rest wird zu grenznahen Glaswerken in Nachbarländern gebracht. Mit gebrauchten Glasverpackungen können Rohstoffe eingesetzt werden, die bereits im Land sind, was aus betriebs- als auch volkswirtschaftlicher Sicht ein großer Nutzen ist. Darüber hinaus schont der Einsatz von Altglas Umwelt und Naturlandschaften, da weniger Primärrohstoffe abgebaut werden müssen. In Österreich hergestellte Glasverpackungen bestehen im Durchschnitt über alle Formen und Farben zu 2/3 aus Altglas.
Die Circular Material Use Rate ist eine Messzahl für Circular Economy. Gibt es internationale Zahlen und Ziele? Wo liegt Österreich im Vergleich?
Harald Hauke: Von Eurostat und der European Environment Agency wurden Zahlen zur Circular Material Use Rate veröffentlicht. Demnach liegt die Rate in Europa bei 11,7 Prozent, wobei sich die EU-Staaten auf eine Verdoppelung dieser Zahl von 2020 bis 2030 verständigt haben. In Österreich liegt die CMUR leicht über dem EU-Durchschnitt.
Austria Glas Recycling gilt als erfahrener und verlässlicher Partner beim heimischen Glassammelsystem. Was zeichnet die Leistungen der Austria Glas Recycling aus?
Harald Hauke: Austria Glas Recycling, eine Tochter von ARA, Vetropack und Stoelzle sorgt gemeinsam mit ARA für die verlässliche Entpflichtung durch die Übernahme der Verpflichtungen aus der Verpackungsverordnung für Lizenznehmer von Glasverpackungen. Seit vielen Jahrzehnten stellen wir die regional optimale Ausgestaltung des Altglassammelsystems sicher. Das gesammelte Altglas stellen wir in der gewünschten Qualität den Glaswerken von Vetropack und Stoelzle als Rohstoff für neue Glasverpackungen zur Verfügung. Darüber hinaus bietet Austria Glas Recycling eine Vielzahl an Informations- und Bildungsprogrammen zur Altglassammlung – real und virtuell, für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.