Glasverpackungen

Dr. Harald Hauke, Geschäftsführer der Austria Glas Recycling (©Austria Glas Recycling/Fotograf: Daniel Willinger)

Was können Produktmanager:innen in der Lebens- und Genussmittelbranche für eine Steigerung der Recyclingfähigkeit von Glasverpackungen tun? Eine ganze Menge! Die Gäste der Veranstaltung „Circular Design for and from Recycling“ von Austria Glas Recycling und Vetropack Austria gewannen Einblicke und Inspirationen für Circular Design.

Kategorie: Stories, Sonstiges
Austria Glas Recycling lädt seit 2004 regelmäßig zu Stakeholder-Veranstaltungen. Welche Intention steckt hinter dieser Veranstaltungsreihe?
Harald Hauke:
Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft stellt Rohstoffe für die österreichische Industrie sicher. Wir bieten eine Plattform und Möglichkeiten, um gemeinsam mit Kund:innen aus dem Handel und Produktionsgewerbe an der Realisierung von Circular Economy zu arbeiten. Indem wir in intensivem Austausch mit unseren Stakeholdern stehen, herausfordernde Themen angreifen und zusammen nach Lösungen suchen, forcieren wir als Austria Glas Recycling die Kreislaufwirtschaft bei Glasverpackungen weit über unseren gesetzlichen Auftrag hinaus.

„Circular Design for and from Recycling“ lautete der Titel der aktuellsten Veranstaltung. Stehen Design und Recyclingfähigkeit in einem Spannungsfeld?
Harald Hauke:
Glasverpackungen per se sind zu 100% recycelbar. Es kommt vor, dass Designmerkmale die Recyclingfähigkeit einschränken. Unser Ziel ist es, die faktische an die tatsächliche Recyclingfähigkeit anzunähern. Oft genügen kleine Änderungen in der Wahl von Designelementen, um die Recyclingfähigkeit zu erhöhen. Austria Glas Recycling ist im Dialog mit Verantwortlichen in Unternehmen, die Produkte in Glasverpackungen abfüllen, um Circular Design zu forcieren. Am 22. April ermöglichten wir den Gästen eine exklusive Exkursion in das Glaswerk der Vetropack in Pöchlarn. Und wir präsentierten die Erkenntnisse zweier GfK-Studien betreffend die Recyclingfähigkeit von Glasverpackungen: Was wünschen die Konsument:innen?  Was nehmen die Produktmanager:innen an, dass Konsument:innen wünschen? Was müssen Glasverpackungen aus Sicht der Produktmanager:innen und Marketingleute leisten? 

Welche Kernaussagen dieser Studien sind vor allem für Produzenten, deren Produkte in Glasverpackungen abgefüllt werden, interessant?
Harald Hauke: Für 79% der befragten Konsument:innen ist die Recyclingfähigkeit einer Verpackung ein wichtiger Kaufentscheidungsfaktor. 34% nennen Recyclingfähigkeit spontan sogar als wichtigstes Kriterium bei Glasverpackungen. Vielen Konsument:innen ist klar, dass spezielle Farbgebungen, Sleeves, extrem festklebende Etiketten und dergleichen die Recyclingfähigkeit negativ beeinflussen. Spannend ist auch, dass 86% der Konsument:innen sagen, es würde sie keineswegs stören, hätten durchsichtige Verpackungen einen leichten Schimmer und wären nicht glasklar. Auch bei den Wirtschaftstreibenden ist ein Grundwissen zu Circular Economy vorhanden und man befasst sich im Rahmen von Produktmanagement und Marketing damit. Man kann sagen, sowohl den Konsument:innen als auch den Wirtschaftstreibenden ist die Recyclingfähigkeit von Glasverpackungen ein Anliegen. Nicht immer ist schon ausreichend Wissen vorhanden.

Wo genau liegt Verbesserungspotential, um Verpackungsglas recyclingfähiger zu machen?
Harald Hauke: Glasverpackungen sollten so gestaltet sein, dass sie zu 100% recycelt werden können und kein Material verloren geht. Der Verzicht auf lackierte oder beschichtete Glasverpackungen, der Umstieg auf nicht ganz so festklebende Etiketten, etwas mehr Farbtoleranz – all das sind einfache Schritte, die die Rezyklatmenge im Glaswerk deutlich erhöhen können. Außerdem sollte Glas immer so schwer wie nötig und so leicht wie möglich sein. Ausschlaggebend für Bruchsicherheit ist eine ideale Wandstärke, nicht unbedingt eine besonders dicke Glasstärke. Je nach Produkt und Einsatzbereich wird in den Glaswerken die technisch optimale Wandstärke ermittelt. Zusätzliche Marken- oder Designwünsche erfordern fallweise mehr Glas als technisch nötig – ein für die Konsument:innen kaum merkbarer, für den Rohstoffverbrauch jedoch erheblicher Fakt, der sich problemlos vermeiden ließe.

Ein abschließender Appell?
Harald Hauke: Es ist möglich, optisch markentreue und ansprechende Verpackungen „Circular Design-gerecht“ zu gestalten! Wählen Sie bei der Wahl Ihrer Glasverpackung solche Gestaltungselemente, die im Recyclingprozess für so gut wie keine Verluste sorgen. So erhöhen wir den Altglasanteil im Glaswerk, reduzieren CO2 und sorgen für gelungene Kreislaufwirtschaft. Das Team von Austria Glas Recycling unterstützt gerne!
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