Fruchtsaft aus dem Kühlregal erfreut sich ja bereits seit Längerem einer steigenden Beliebtheit. Neben den gängigen Bevorratungs- und To go-Formaten haben in den letzten Monaten hier jedoch die kleinen Einheiten – also die Shots – massiv an Bedeutung gewonnen. Und dies liegt an deren besonderer Rezeptur und Positionierung. Denn in den Fläschchen oder Döschen findet sich viel mehr als normaler Fruchtsaft. Die Hersteller setzen hier üblicherweise auf eine Mixtur aus Saft und Ingwer sowie unterschiedlichen weiteren Komponenten. Denn: „Das Wort ‚Shot‘ impliziert ‚intensiv‘“, erläutert Pfanner-Geschäftsführer Hans Lanzinger. „Shots enthalten in der Regel einen recht hohen Anteil an Ingwersaft und sind somit viel schärfer als gewöhnliche Säfte“, ergänzt Dietmar Wamser, Country Manager Commercial Alps bei Innocent. Im Gegensatz zu herkömmlichen Getränken werden Shots daher nicht als Durstlöscher wahrgenommen, sondern aufgrund ihrer Funktionalität gekauft. „Man spürt beim Trinken bereits die Wirkungsstärke“, beschreibt Hans Lanzinger von Pfanner. Und Wirkung heißt in diesem Fall: Gesundheit. Dass die Hersteller dabei zumeist auf Ingwer setzen, hat mehrere Gründe, wie Gerhard Höllinger ausführt: „Die sog. Gingerole aus der Ingwerknolle unterstützen das Immunsystem, sind entzündungshemmend, fördern die Durchblutung, wirken antibakteriell, antiviral sowie stoffwechselanregend und sollen darüber hinaus bei der Linderung von Erkältungen helfen.“
Boom.
Alles, was der Gesundheit zuträglich ist, steht natürlich dieser Tage – Corona, Sie wissen schon – besonders hoch im Kurs. Und so macht das Shot-Segment mittlerweile bereits 6% der Umsätze am Markt für gekühlte Säfte aus (Nielsen, excl. H/L, YTD KW8/2021). Das Wachstum der jungen Kategorie belief sich auf satte 230%.
Vorbildwirkung.
In manch anderen Ländern ist der Markt allerdings schon viel weiter als bei uns. „Die Schweiz war einer der Märkte, bei denen wir in kurzer Zeit ein schnelles Wachstum der Shot-Kategorie beobachtet haben“, schildert Dietmar Wamser von Innocent. Doch wie die Zahlen zeigen, wird das Potential dieser Kategorie nun auch hierzulande optimal genutzt. Innocent ist hier mit den „Power Shots“ vertreten, und zwar einerseits in einer scharfen „Ingwer“-Variante sowie andererseits mit einem etwas milderen „Ingwer Kurkuma“-Mix. Zum Einsatz kommt dafür kaltgepresster Ingwer, geschmacklich wird mit Apfel-, Zitronen- und Traubensaft abgerundet, außerdem enthalten die Shots eine Extraportion Vitamin A und D. Die „innocent Power Shots“ machen bereits 32% der Umsätze des Shot-Marktes aus (Nielsen, exkl. H/L, KW8/2021).

Bio.
Seit März ist auch Pfanner mit zwei Produkten am Markt vertreten – und setzt dabei auf Bio-Qualität. Die Range besteht aus einem „Bio Ingwer Shot“ sowie einem „Bio Ingwer Kurkuma Shot“. Dafür wird Ingwer direkt gepresst und mit Zitrone sowie Äpfeln bzw. Orangen und Kurkuma abgerundet. Erhältlich sind die Drinks in der kompakten 0,15L-Dose.

Zeigt Größe.
Einen etwas anderen Ansatz verfolgt Höllinger, der ebenfalls seit Kurzem am Shot-Markt aktiv ist. Gerhard Höllinger: „Als ich im Juni letzten Jahres in der Schweiz die kleinen Ingwer-Shots in Plastikflaschen im Kühlregal gesehen habe, war schnell klar: Das können wir besser!“ Man nahm sich vor, den Gesundheitsnutzen mit einem Nachhaltigkeitsnutzen zu verbinden. Und so entwickelte man die neuen „Höllinger Bio Shots“, die sich insbesondere durch das Packaging-Format von anderen Offerten unterscheiden. Sie sind nämlich in der 0,33L-Glasflasche erhältlich, aus der jeweils acht Shots selbst portioniert werden können. Zu haben sind die „Höllinger Bio Shots“ in den Varianten „Immun+ Ingwer“ sowie „Cell-Care+ Johannisbeere-Aronia“. Erstere enthält direkt gepressten Ingwersaft und zeichnet sich durch ihren scharfen Geschmack aus, der von innen wärmt. Die Variante „Cell-Care+“ wiederum punktet mit natürlichen Polyphenolen und soll u.a. dem Alterungsprozess entgegenwirken sowie die Kollagenbildung im Körper unterstützen.

Youngsters.
Relevant sind diese Themen natürlich v.a. für gesundheitsbewusste Erwachsene. Um beim Thema Shots aber auch die Zielgruppe der Kinder nicht außen vor zu lassen, hat True fruits Anfang dieses Jahres den „Kleinen true fruits menthol-shot“ lanciert. Wie gewohnt setzt „true fruits“ auf Glas, in diesem Fall auf eine 99ml-Einheit. Der Kinder-Shot soll wohltuend bei Husten wirken und schmeckt nach „Kinder em-eukal“.

Materialwahl.
Gut tun sollen sie also alle. Bleibt die Frage nach der Nachhaltigkeit. Plastikfläschchen, Dosen, Glasflaschen – was ist die beste Wahl? Die Hersteller argumentieren hier recht unterschiedlich. Hans Lanzinger von Pfanner, wo man auf Kleinformate, konkret auf Miniatur-Dosen, setzt: „Es ist richtig, dass im kleinen Gebinde erhöhte Abfallmengen entstehen. Dosen können bei richtiger Entsorgung jedoch entsprechend recycelt und wiederverwertet werden.“ Bei Innocent wiederum steht man voll und ganz hinter den Mini-PET-Flaschen, denn, so Dietmar Wamser: „Sie sind zu 100% recycelbar.“ Dem setzt Gerhard Höllinger entgegen: „Kleine Kunststofffläschchen sind ein nachhaltiger Unsinn.“ Höllinger ist überzeugt, dass seine Glasflasche die umweltfreundlichere Lösung ist und auch hinsichtlich Praktikabilität punkten kann. Denn in der Glasflasche reicht lt. Gerhard Höllinger eine normale Erhitzung aus, um eine, wie er sagt „vernünftige Haltbarkeit“ zu erzielen, die sogar für den Export über den Seeweg ausreichend ist.
Vielfalt.
Die Markenartikler halten also recht unterschiedliche Konzepte bereit, um den Wunsch der Konsumenten nach einem Schluck Gesundheit zu befriedigen. Allen gemein sind die besonderen Zutaten und der intensive Geschmack, der das Gefühl, sich mit einem Shot etwas Gutes zu tun, nochmal deutlich verstärkt. Von dieser Kategorie darf man in den kommenden Jahren wohl noch einiges erwarten.