Innovation als Wachstumstreiber

Gerald Hackl, Vorstandsvorsitzender der Vivatis Holding AG, sieht Innovationen als einen der Grundpfeiler für Wachstum.

Mit Konzerngesellschaften wie Maresi, Wojnar´s, Karnerta, Weinbergmaier oder auch Gourmet bündelt die Vivatis einige wichtige Player der heimischen Lebensmittelindustrie. Forschung und Entwicklung – unser aktuelles Heft-Thema – hat hier einen besonders hohen Stellenwert. Wir haben mit Gerald Hackl, Vorstandsvorsitzender der Vivatis Holding AG, gesprochen.

Kategorie: Food
PRODUKT: Die Vivatis ist das Dach für 25 Konzerngesellschaften, 105 Eigen- und Partnermarken und rund 4.100 Mitarbeiter:innen – welchen Stellenwert haben die Themen Innovation und technologischer Fortschritt in einem Unternehmen dieser Größenordnung?
Hackl:
Innovation, als einer unserer Wachstumstreiber, ist in den Vivatis-Werten sowie in der Konzernstrategie fest verankert und maßgeblich für die Erreichung unserer mittel- und langfristigen strategischen Ziele verantwortlich. Dank neuer, innovativer Ansätze und Leistungen können wir weiter wachsen, unseren Marktanteil kontinuierlich ausbauen und die sich ändernden und steigenden Bedürfnisse unserer Kund:innen optimal erfüllen. Neue Technologien helfen uns, noch effizienter zu werden, die Qualität gleichbleibend hochzuhalten bzw. weiter zu steigern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Eigens beauftragte Innovationsmanager:innen in den Gesellschaften sowie eine konzernweite digitale Ideenplattform sorgen für einen niederschwelligen Zugang und eine starke Durchdringung. Ein einheitlicher Innovationsprozess, angelehnt an das Big Picture Innovationsmodell, stellt dabei die strategische Ausrichtung sicher. 

PRODUKT: Wie nutzen Sie Synergien, die sich zwischen den Gesellschaften quasi zwangsläufig ergeben, möglichst effizient?
Hackl:
Unsere Mitarbeiter:innen in der Holding bündeln in den jeweiligen Fachbereichen die relevanten Informationen, Themen und Erkenntnisse, um diese in weiterer Folge an die Verantwortlichen in den Konzerngesellschaften zu kommunizieren. Der regelmäßige Austausch zwischen den Schwesterunternehmen sowie das Vernetzen und Lernen voneinander hat generell einen sehr hohen Stellenwert im Konzern. Beschäftigt sich eine unserer Konzerngesellschaften mit einem Thema, das auch für andere relevant ist bzw. sein könnte, dann werden die Erkenntnisse geteilt bzw. ein gemeinsames Projekt, unter der Leitung eines der Unternehmen, mit Beteiligung aller, initiiert. Auch im Einkauf, der nach dem Lead Buyer-Konzept strukturiert ist, werden viele Synergien genutzt.

PRODUKT: Welche Innovationsthemen sind in den letzten Jahren besonders wichtig geworden und warum?
Hackl:
Die Themen Digitalisierung und Automatisierung sind allgegenwärtig. Gefragt sind Prozessinnovationen zur Effizienzsteigerung und Kostenreduktion sowie Antworten auf den Fachkräftemangel. Der technologische Fortschritt sowie das große Thema der Nachhaltigkeit mit all seinen Facetten prägen die gesamte Wertschöpfungskette. Innovationen haben in der Lebensmittelindustrie generell einen zentralen Stellenwert. Ausgangsbasis dafür sind u.a. die sich ständig ändernden Mega-, Food- und Retail-Trends. Innovative Produkte und Prozesse leisten einen wichtigen Beitrag, um die Ernährung hochwertiger und klimafreundlicher zu gestalten. Im Fokus stehen dabei nachhaltige Rohstoffe, umweltfreundliche Verpackungen und innovative Prozesse zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks.

PRODUKT: Können Sie uns konkrete Beispiele für wichtige Innovationen nennen?
Hackl:
Wir setzen in unseren Tochterunternehmen zunehmend auf den Einsatz von Robotik und Co-Robotik in den Produktionsprozessen. Diese Technologien helfen uns, die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und nachhaltige Produktionsabläufe zu fördern. Gleichzeitig nutzen wir fortschrittliche E-Commerce-Plattformen (z.B. beim Tochterunternehmen Gourmet), um unsere Produkte noch effizienter und direkter an unsere Kund:innen zu bringen, was sowohl die Marktreichweite erhöht als auch den direkten Austausch mit unseren Konsument:innen verbessert. Ein weiteres Beispiel ist unser Tochterunternehmen Ecofly, das sich auf innovative Futtermittel für eine artgerechte und ökologisch nachhaltige Tierernährung spezialisiert hat. Am neuen Produktionsstandort in Andorf werden Fliegen für die Futtermittelproduktion gezüchtet. Mit dieser innovativen Form der Rohstoffgewinnung und -verwertung leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und hilft, Ressourcen zu schonen.

PRODUKT: Warum ist Forschung & Entwicklung gerade für Markenartikler ein Kernthema?
Hackl:
Forschung & Entwicklung trägt maßgeblich zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und Stärkung der Marktposition bei. Ziel ist es, innovative Leistungen zu entwickeln, die einzigartig sind und den Bedürfnissen der Verbraucher:innen optimal entsprechen. Durch F&E können Markenartikler auch wesentlich schneller auf Trends und Veränderungen reagieren und die Produktqualität kontinuierlich verbessern. Ein starkes F&E-Engagement wirkt sich zudem positiv auf das Vertrauen und die Loyalität der Kund:innen aus. Markenartikler ohne ständige Innovation und Anpassung riskieren darüber hinaus, von der Konkurrenz überholt zu werden. F&E ist daher ein zentraler Faktor für das langfristige Überleben und den Erfolg im Markt.

PRODUKT: Und ganz generell: Welche Innovation der Lebensmittelbranche fällt Ihnen – auch gerne im historischen Kontext – ein, die auch gesellschaftlich oder für die Lebensmittelbranche richtungsweisend war?
Hackl:
Da gibt es sehr viele, denken wir zum Beispiel an die Entstehung der Tiefkühlprodukte. Auch im Convenience-Bereich hat sich im Laufe der Jahre sehr viel getan. Erwähnenswert sind für mich auch Marken wie „Red Bull“ und „Coca Cola“, die weltweite Bedeutung erlangt haben und richtungsweisend in vielerlei Hinsicht sind. Bei den Lebensmitteln, besonders auch beim „Functional food“, hat sich sowohl die Verfügbarkeit als auch Vielfalt enorm gesteigert. Alkoholfreie Getränke, z.B. im Bierbereich, gewinnen immer mehr an Attraktivität, und die Kundenschicht für diese Produkte wächst kontinuierlich.

PRODUKT: Danke für das Gespräch!

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