Für viele Österreicher:innen beginnt der Start in den Tag mit einer Tasse Kaffee, die auch am Nachmittag für frischen Schwung sorgt. Laut dem österreichischen Kaffee- und Teeverband trinken die Österreicher:innen im Durchschnitt drei Tassen Kaffee pro Tag. Dabei sind Kaffeekapseln eine beliebte Zubereitungsform. Meist werden die Kaffeeeinzelportionen nach dem Gebrauch in den Restmüll geworfen und wiedernutzbare Rohstoffe wie Kunststoff- bzw. Aluminium-Kapseln oder auch der Kaffeesatz gehen für das Recycling verloren. Im Sinne der Nachhaltigkeit gilt es, dies zu vermeiden.
RESSOURCENSCHONEND. Um die Ressourcen – sowohl die Kapseln, aber auch den Kaffeesatz – im Kreislauf zu behalten, hat Tchibo Österreich 2016 auf freiwilliger Basis ein eigenes Kapselrecyclingsystem installiert. „Mit unseren kostenfreien Recyclingbeuteln, die in allen 120 Tchibo-Filialen abgegeben werden können, bieten wir praktische Rückgabemöglichkeiten. Zurzeit werden rund 30% unserer Kapseln von den Konsument:innen zurückgebracht“, erklärt Tchibo Österreich-GF Paul Unterluggauer. Diese gesammelten Kapseln werden in der Recyclinganlage in Tirol aufbereitet: Kaffee und Kapseln werden getrennt und zu Rohstoffen verarbeitet. So entstehen aus den „Cafissimo“-, „Qbo“- und „Eduscho“-Kapseln erneut Produkte. „Generell geht es darum, die Bewusstseinsbildung sowohl bei der Bevölkerung als auch den Partner:innen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu steigern. Wir möchten noch mehr Kund:innen dazu bewegen, ihre Kapseln zurückzubringen, um diese wieder in den Kreislauf zu bringen. Da spielt die Convenience eine große Rolle. Dort, wo Kapseln gekauft werden, sind sie idealerweise auch zum Recycling zurückzugeben. Weiters verfolgen wir Closed Loop Ansätze, damit aus diesen Wertstoffen neue Tchibo-Produkte entstehen“, so Paul Unterluggauer.
ENERGIESPAREND. Nespresso verwendet ca. 80% recyceltes Aluminium in allen vom Unternehmen hergestellten Nespresso-Kapseln. „Einer der Vorteile von recyceltem Aluminium ist die Energieeinsparung, denn die Aufbereitung von recyceltem Aluminium erfordert wesentlich weniger Energie als die Herstellung von neuem. Daher können Konsument:innen ihre ,Starbucks by Nespresso‘-Kapseln ganz einfach im Recyclingprogramm von Nespresso und allen Recyclingstellen für Nespresso-Kapseln in Österreich retournieren“, erklärt Katharina Keimelmayr, Head of Corporate Communications & Public Affairs Nestlé Österreich. Nespresso hat bereits 2009 auf freiwilliger Basis ein eigenes Recyclingsystem eingeführt. Dieses umfasst aktuell über 2.100 Sammelstellen; es werden rund 38% der gebrauchten Nespresso-Kapseln retourniert. „Nespresso hat im September seine ,Home Compostable‘-Collection auf den Markt gebracht, ideal für all jene, die ihre gebrauchten Kapseln lieber zuhause kompostieren“, so Katharina Keimelmayr. Durch die Zusammensetzung und die Verwendung heimkompostierbarer Materialien sind die papierbasierten Kapseln „OK Compost Home“-zertifiziert und zersetzen sich im Heimkompost innerhalb einiger Monate. Die Kapseln bestehen zu 82% aus Papierzellstoff.“
KEINE VERSCHWENDUNG. Für Benthe Nater, Export Area Managerin Dallmayr, richtet sich das „Dallmayr capsa“-Sortiment an „qualitätsbewusste Kaffeetrinker:innen, die sich für die bequeme, tassenfrische Zubereitung in der Kapselmaschine entscheiden. Der Inhalt einer Kapsel ist exakt für das sekundenschnelle Zubereiten des gewünschten Kaffees dosiert“. Durch die Vorportionierung würden die eingesetzten Ressourcen geschont und weder Kaffee noch Wasser verschwendet, so Benthe Nater.
FUNKTIONALITÄT. Die Delica-Marke „Cremesso“ verwendet keine Aluminiumkapseln. „Unsere Kaffeekapseln werden aus mindestens 65% nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, die nach dem ISCC-Massenbilanzverfahren zertifiziert sind“, erklärt Nadja Winter, Marketingleitung SCD Handels GmbH, und ergänzt: „Der Hauptbestandteil der Kapsel ist ein biobased PP – ein Kunststoff, der in unserem Fall aus Reststoffen hergestellt wird. Dieser Kunststoff ist nicht kompostierbar. Durch den Ersatz mit nachwachsenden Rohstoffen verringert ,Cremesso‘ den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu fossilen Alternativen. Zudem stehen die verwendeten Rohstoffe nicht in Konkurrenz zu Nutzpflanzen, die als Grundnahrungsmittel dienen.“ Die Funktionalität der Kapsel bleibt identisch und schützt das Aroma des Kaffees. Die Kapseln können über den Hausmüll entsorgt werden.
VERANTWORTUNGSVOLL. Bei JDE Peet’s hat man sich dazu verpflichtet, bis 2030 alle Verpackungen recycelbar, kompostierbar oder wiederverwendbar zu gestalten. Dafür arbeitet man kontinuierlich an Weiterentwicklungen und Verbesserungen im Materialkreislauf. „Aluminium ist ein Wertstoff, der nahezu unendlich recycelbar ist. Unsere Aluminiumkapseln können bspw. in Wien bereits über den gelben Sack bzw. die gelbe Tonne entsorgt werden“, sagt Miriam Günther, GF JDE Peet‘s in Österreich. Überdies sind die verantwortungsvolle Beschaffung des Kaffees sowie die Minimierung des Fußabdrucks in der gesamten Liefer- und Produktionskette zwei zentrale Aspekte des JDE Peet’s-Nachhaltigkeitsprogramms „Common Grounds“.
KOMPOSTIERBAR. Das Ziel von Julius Meinl ist, bis Ende 2025 allen global eingekauften Rohkaffee durch die „Julius Meinl Responsibly Selected Coffee“-Initiative abzudecken. „Das heißt, auch der Kaffee in unseren Einzelportionen wird in Zukunft die sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeitskriterien des Coffee Sustainability Reference Code der Global Coffee Platform einhalten, und wir werden gemeinsam mit unseren Lieferant:innen daran arbeiten, konstante Verbesserungen zu erzielen“, sagt Patrick Emrich, Marketingleiter Julius Meinl. Die Julius Meinl-Kapseln bestehen aus einem natürlichen Material, das aus „OK biobased“-zertifizierter Zellulose und pflanzlichen Ölen gewonnen wird; sie sind „Home-compostable“. Das bedeutet, „dass sich die Kapsel innerhalb von 26 Wochen in einem normalen Haushaltskompost vollständig zersetzen sollte“, so Patrick Emrich.
ZUKUNFTSFIT. Themen wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind in der Kaffeekultur bereits angekommen – um zu bleiben. Sie treiben die Recyclinglösungen von Kaffeekapseln innovativ voran.
ERGÄNZEND: Harald Hauke, ARA Vorstandssprecher, über Kaffeekapselrecycling.
Österreich ist eine Nation der Kaffeeliebhaber:innen – durchschnittlich
werden täglich pro Kopf drei Tassen getrunken. Leider landen Kaffeekapseln danach oftmals im Restmüll, wodurch wertvolle Rohstoffe wie Kunststoff- bzw. Aluminium-Kapseln oder auch der Kaffeesatz für das Recycling verloren sind. Genau hier setzen wir als Altstoff Recycling Austria AG mit dem Österreichischen Kaffee- und Teeverband in einem Pilotprojekt an, um Kaffeekapseln zurück in den Kreislauf zu holen. Gemeinsam mit Partner:innen entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist uns ein innovatives und in der EU einzigartiges Projekt gelungen, das von führenden Kaffeeproduzenten, den Verpackungsherstellern Constantia Flexibles und Greiner Packaging und dem Handelspartner Billa Plus unterstützt wird.
Vor einem Jahr fiel am 1. Oktober, dem Tag des Kaffees, der Startschuss für die getrennte Sammlung von Aluminium-, Kunststoff- und heimkompostierbaren Kapseln aller Marken. Diese können in den Pilotregionen Oberösterreich, Krems Land und Schwechat in den Altstoffsammelzentren und ergänzend in den oberösterreichischen Billa Plus-Filialen abgegeben werden. Dank gezielter Öffentlichkeitsarbeit aller Beteiligten und Incentives in der Digi-Cycle-App, die das Recycling-Bewusstsein bei Konsument:innen ausbauen soll, konnten wir in den Pilotregionen bis dato mehr als 10 Mio. Kaffeekapseln sammeln – eine prozentuelle Steigerung von 22%, die unser Ziel bei weitem übertroffen hat. Nun prüfen wir eine mögliche Ausweitung des Projekts, um noch mehr Konsument:innen einzubeziehen.
Die gesammelten Kapseln werden in einer Recyclinganlage im oberösterreichischen Pettenbach aufbereitet, um sie der Industrie wieder als Rohstoff zur Verfügung zu stellen: Das recycelte Aluminium findet Anwendung in neuen Kaffeekapseln, Getränkedosen oder Fahrrädern. Der Kunststoff wird ebenfalls verwertet und wieder in neuen Produkten eingesetzt, während der Kaffeesatz für Biodünger, biologisch abbaubares Ölbindemittel oder sogar Möbel verwendet wird.