Spieß: Wir führen unsere Geschäfte auf nachhaltige und verantwortungsbewusste Weise, wobei wir die sozialen und ökologischen Auswirkungen unserer Aktivitäten berücksichtigen. Unser Engagement erstreckt sich über Themen wie Umweltschutz, soziale Verantwortung, Vielfalt und Inklusion sowie die Förderung bewusster Ernährungsgewohnheiten. Wir sind uns darüber im Klaren, dass unsere Größe und unser Einfluss Verpflichtungen mit sich bringen.
PRODUKT: Wenn Barilla also etwas verändert, dann bewegt sich etwas. Was hat sich bereits bewegt?
Spieß: Bei Barilla fließt Nachhaltigkeit in alle Unternehmensentscheidungen mit ein. So gestalten wir die Zukunft der Lebensmittelbranche mit, indem wir verantwortungsvolle Entscheidungen treffen und dadurch Branchenstandards schaffen. Unsere Unternehmensphilosophie „The Joy of Food for a better Life“ bedeutet für uns, dass wir den Menschen Freude bereiten wollen mit guten und ausgewogenen Produkten, die die Welt um uns herum verbessern. Indem wir u.a. in Lieferketten investieren, Richtlinien für regenerative Landwirtschaft einführen oder recycelbare Verpackungen herstellen. Bereits heute beziehen wir zwei Drittel der strategischen Rohstoffe wie u.a. Weichweizen, Tomaten oder Basilikum verantwortungsvoll.
PRODUKT: „Barilla“-Pasta wird in Kartons verkauft und auch das Sichtfenster aus Kunststoff fällt nun bei den meisten Linien weg?
Spieß: Verpackungen schützen die Produkte, bewahren ihre Qualität und gewährleisten ihre Haltbarkeit. Wir sind aber ständig bemüht, die Menge an Verpackungsmaterial zu reduzieren. Barilla hat deshalb im Laufe der Jahre Grundsätze festgelegt, die laufend aktualisiert und an technologische Innovationen angepasst werden. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere „Barilla Classic Pasta“-Verpackung, die den ersten Schritt in unserem Portfolio gemacht hat. 99% des Papiers stammen aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern und sind FSC-zertifiziert und zu 100% recycelbar. Wir haben begonnen, das Kunststofffenster schrittweise zu entfernen und sparen dadurch alleine bei dieser Linie jährlich etwa 160.000kg pro Jahr an Plastik ein. In diesem Jahr sind unsere Pasta-Linien „Integrale“, „Senza Glutine“ und „Collezione“ dem Beispiel gefolgt und präsentieren sich ebenfalls ohne Plastikfenster am PoS.
PRODUKT: Sie setzen aber noch weitere Schritte, die positive Auswirkungen auf die Umwelt haben. Etwa bei Basilikum?
Spieß: Das in „Barilla“-Pesti verwendete Basilikum ist zu 100% italienisch und stammt seit 2020 aus nachhaltiger Landwirtschaft. Damit ist Barilla das erste Unternehmen weltweit, das diesen Schritt unternommen hat. Die eigens hierfür definierte „Carta del Basilico“ geht mit drei wesentlichen Verpflichtungen einher: die Beschaffung des Basilikums aus nachhaltigem Anbau, der Schutz der Biodiversität und die Stärkung der langjährigen Beziehungen mit landwirtschaftlichen Betrieben und Gemeinschaften. Um sicherzustellen, dass diese Verpflichtungen erfüllt werden, überprüfen wir alle Akteure gemäß den Nachhaltigkeitskriterien des International Sustainability and Carbon Certification (ISCC) PLUS-Zertifizierungssystems. Dieses Zertifizierungssystem legt Wert auf die Erhaltung der biologischen Vielfalt und die Nutzung von Flächen als Kohlenstoffsenken. Wir setzen auf Mischkulturen und Biodiversitätsgebiete, um die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhöhen und den Schädlingsbefall zu reduzieren. Diese Flächen bieten auch Insekten einen Lebensraum und tragen somit zum Schutz des Ökosystems bei.
PRODUKT: „Wasa“ ist 100% CO2-neutral – bitte schildern Sie kurz, wie man das schafft.
Spieß: Wasa setzt konsequent das Engagement für die vollständige Kompensation der CO2-Emissionen fort. Dies erreichen wir durch Dokumentation und Reduktion der Emissionen während des gesamten Lebenszyklus sowie den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen. Die verbleibenden Emissionen kompensieren wir durch VCS-Projekte, ein international anerkanntes, freiwilliges Programm, das Projekte unter strengen Beurteilungsprozessen umfasst. „Wasa“ trägt so u.a. zum Schutz des peruanischen Regenwaldes bei. Zusätzlich führt „Wasa“ Pilotprojekte zur regenerativen Landwirtschaft in der Roggenlieferkette durch. Diese Projekte haben zum Ziel, landwirtschaftliche Systeme und Praktiken zu entwickeln, die die Regeneration der Böden sowohl ökologisch als auch sozial fördern. Details dazu können auf der Wasa-Website nachgelesen werden.
PRODUKT: All das klingt nach vielen Umstellungen und vielen Investitionen – kann man, wenn man als Unternehmen nachhaltig agiert, auch gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich sein?
Spieß: Für Barilla ist Nachhaltigkeit kein Wettbewerbsvorteil, sondern unsere Art, Geschäfte zu machen. Was sich ändert, ist die Welt um uns herum: von Institutionen bis hin zu gemeinnützigen Organisationen, von Einzelhändler:innen bis hin zu Verbraucher:innen: Alle sind aufgefordert, den nachhaltigen Wandel voranzutreiben. Wir werden den Weg, den wir vor einigen Jahren eingeschlagen haben, konsequent weitergehen.
PRODUKT: Barilla ist bei den Verbraucher:innen auch bekannt für Ideen wie „Passive Cooking“ – wie kommen diese Aktivitäten bei den Verbraucher:innen an?
Spieß: Wir glauben fest daran, dass kleine Veränderungen im Alltag, sei es beim Energiesparen oder im Umgang mit Ressourcen, einen großen Einfluss auf unsere Umwelt haben können. Wir glauben, dass es wichtig ist, die Verbraucher:innen zu informieren und zu ermutigen, bewusste Entscheidungen zu treffen, die sowohl ihrer Gesundheit als auch der Umwelt zugutekommen.
PRODUKT: Danke für das Gespräch!

• Im Vergleich zu 2010 wurden die Treibhausgasemissionen um 32% und der Wasserverbrauch pro Tonne Endprodukt um 24% reduziert.
• Gemeinsame Projekte mit 9.000 landwirtschaftlichen Betrieben für nachhaltigere und regenerative Agrarwirtschaft.


