Kreis ohne Hürden

Kreislaufwirtschaft steht nicht nur für Nachhaltigkeit, sondern ist – nomen est omen – auch ein bedeutender ökonomischer Faktor. Eine aktuelle Studie bescheinigt ihr auch für die Zukunft enormes Potential – wenn bestimmte Hürden aus dem Weg geräumt werden.

Kategorie: Stories, Sonstiges

Durchgeführt wurde die Studie von PwC in Zusammenarbeit mit dem Senat der Kreislaufwirtschaft. Letzterer wurde unter Koordination der ARA eigens mit dem Ziel gegründet, das ökonomische Potential zirkulärer Wirtschaft auszuschöpfen. Und dieses scheint jedenfalls gewaltig: Aktuell steht die heimische Kreislaufwirtschaft für eine Bruttowertschöpfung von mehr als 4 Mrd. €. Bis 2030 könnte sie auf jährlich mehr als 5 Mrd. € anwachsen – insgesamt ergäbe sich so bis zu diesem Zeitpunkt eine mögliche Bruttowertschöpfung von 35 Mrd. €. In der Realität steht jedoch noch so manches Hindernis im Weg, weshalb sich sieben Unternehmen zum Senat der Kreislaufwirtschaft zusammengeschlossen haben, um einer zirkulären Wirtschaft den Weg zu ebnen. Gefragt sind Rahmenbedingungen, die Nachhaltigkeit auch im betrieblichen Alltag umsetzbar machen. Und so hat der Senat der noch zu bildenden neuen Regierung auch schon mal ein Forderungspaket auf den Tisch gelegt. Dieses umfasst vier Punkte: So weist der Senat erstens darauf hin, dass dringend eine umfassende Kunststoff-Strategie nötig ist, um die EU-Ziele bzgl. Quoten für recyclingfähige Verpackungen sowie den Einsatz von Rezyklaten termingerecht zu erreichen und die Vorreiterrolle Österreichs in der europäischen Kreislaufwirtschaft weiter auszubauen. Man erachtet die Einführung einer Ökomodulation ebenso als unerlässlich wie die Forcierung chemischen Recyclings als Ergänzung zur mechanischen Methode. „Dadurch wird sichergestellt, dass Restabfallströme nicht länger durch Verbrennung verloren gehen und auch der mechanisch nicht rezyklierbare Abfall verwertet wird“, erläutert NÖM-Vorstand Alfred Berger als einer der sieben Senatoren.

ZWEITENS. Die nächste Forderung betrifft die Einführung eines „Schengenraums“ für Kreislaufwirtschaft, also die Abschaffung von aufwändigen Notifizierungsverfahren sowie der Begleitdokumente bei der grenzüberschreitenden Abfallverbringung. „Durch deren Beseitigung lassen sich Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit des Recyclings in der EU deutlich steigern“, so Robert Nagele, Vorstand der Billa AG.

DRITTENS. Weiters wird eine interministerielle Koordinierungsstelle gefordert, die eine Abstimmung der verschiedenen Sektoren, die von Kreislaufwirtschaft betroffen sind (z.B. Wirtschaft, Mobilität, Landwirtschaft, Gesundheit,…), ermöglicht.

VIERTENS.  Last but not least empfiehlt der Senat auch im Bereich der Textilien eine erweiterte Herstellerverantwortung einzuführen. „Wir wollen das Textilrecycling wirtschaftlich kompetitiv gestalten und so die Recyclingquote in diesem Sektor signifikant erhöhen“, betont ARA Vorstandssprecher Harald Hauke.

VERANKERN. Die Politik wird also in die Pflicht genommen, Optimierungen im Sinne der Nachhaltigkeit und Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Wirtschaft umzusetzen. „Die Kreislaufwirtschaft muss marktfähig werden und wir müssen sie messbar machen sowie stärker in politische sowie gesellschaftliche Bewusstseinsbildung integrieren. Unser Ziel ist es, die Kreislaufwirtschaft im nächsten Regierungsprogramm zu verankern“, so Hauke.

Senat der Kreislaufwirtschaft

Der Senat ist ein Gremium des ARA Vereins. Sieben heimische Leitbetriebe sind hier vertreten, nämlich Alpla, Billa, Brau Union, Holcim Österreich, Mayr-Melnhof, NÖM und Spar.

Forderungen

•umfassende Kunststoff-Strategie
•„Schengenraum“ für Kreislaufwirtschaft
•interministerielle Koordinierungsstelle für Kreislaufwirtschaft
•erweiterte Hersteller­verantwortung für Textilien