Die Ausgangslage ist für alle gleich: Große Teile des Gastronomie-Geschäfts sind 2020 weggefallen, ein je nach Warengruppe unterschiedlicher Teil ließ sich im Lebensmitteleinzelhandel kompensieren. Was die Milchwirtschaft von anderen Kategorien unterscheidet: Kühe gehen nicht in Kurzarbeit, sondern geben auch in Krisenzeiten Milch, die also tunlichst auch verarbeitet und verkauft werden sollte. Bauern und Molkereien haben sich dabei einmal mehr als stressresistente und zuverlässige Versorger erwiesen. Und das obwohl die Landwirte noch kurz bevor die Pandemie andere Themen in den Hintergrund rücken ließ, für einen höheren Milchpreis demonstrierten. Ein Thema, das natürlich weiterhin präsent bleibt. Nichtsdestotrotz: Auch in den Lockdowns galt es zu liefern – und das wurde getan: Die Milch-Gesamtanlieferungsmenge blieb mit 3,38 Mio. t insgesamt stabil. Je nach Ausrichtung mussten allerdings mehrere Molkereien im Frühjahr 2020 Mengensteuerungsmaßnahmen setzen. Durch die Pandemie befeuert wurden hingegen die Themen Bio- und Heumilch, deren Anteil weiter gesteigert werden konnte. Der Biomilch-Anteil lag lt. VÖM 2020 in Österreich bei 19,1% – der Spitzenwert in der EU. Was den Erzeugermilchpreis angeht, so belief sich dieser auf durchschnittlich 42,65 Cent (vgl. 2019: 41,82 Cent) und lag somit über dem Vorjahresniveau. Das galt allerdings auch für die Kosten, mit denen die Landwirte konfrontiert waren.
Stand der Dinge. Trotz weitgehenden Ausfalls des Gastrogeschäfts konnten die Umsätze der heimischen Milchverarbeiter 2020 um 3,2% auf 2,95 Mrd. € gesteigert werden. Verantwortlich dafür waren die gestiegene Nachfrage im LEH im In- und Ausland. Weiter rückläufig (von 25.600 auf 24.650) ist die Zahl der aktiven Milchbauern, wobei dabei die Zahl der Milchkühe (525.000) gleich geblieben ist, was mittlerweile einen Schnitt von 21,3 Kühen pro Hof ergibt. Im internationalen Vergleich ist dies freilich immer noch ein kleiner Wert.