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Auch wenn sich das Snack-Angebot im Handel zunehmend bunter, internationaler und durchaus gesünder präsentiert, auf das Leberkäse-Semmerl verzichten die Verbraucher:innen mit Garantie auch in Zukunft nicht.

Kategorie: Stories, Food

Immerhin rangiert Leberkäse im Ranking der beliebtesten Fleischerzeugnisse in Österreich (nach Schinken, Extra, Frankfurter und Knackwurst, lt. RollAMA für das Jahr 2023) auf Platz 5 und steht für einen Absatz im LEH von 6.035t jährlich. Und diese Menge dürfte recht konstant oder tendenziell sogar  wachsend sein, und zwar ungeachtet der Tatsache, dass das Jausenangebot des Lebensmittelhandels auch abseits der heißen Bedientheken in den letzten Jahren deutlich erweitert wurde. Nicht zuletzt zeigen schließlich Erfolgs-Geschichten wie jene des „Leberkas Pepi“, von dem es mittlerweile acht Filialen in Österreich gibt, wie viel Potential in diesem Klassiker steckt.

HEISSER ABSATZ. Bei Radatz stimmt man dieser Einschätzung jedenfalls zu. Franz Radatz erzählt: „Der Leberkäse-Markt hat sich in den letzten Jahren sehr erfreulich entwickelt und wir sind stolz darauf, einen großen Beitrag zu dieser Entwicklung beigetragen zu haben.“ Ordentlich Appetit machten z.B. erst kürzlich mit „Radatz“-Leberkäsesemmeln affichierte Tramways in Wien. Der mit Abstand erfolgreichste „Radatz“-Artikel war bislang der „Käse-Leberkäse“, auch wenn man hier zuletzt bei einem wichtigen Kunden durch ein Produkt aus eigener Produktion ersetzt wurde. Der Firmenchef ist aber guter Dinge. Radatz: „Wir bemühen uns dennoch mit immer neuen und überraschenden Sorten unsere treuen Kunden zu verwöhnen.“ Dazu gehören z.B. Varianten wie „Feuriger Cheddar Jalapeño-Leberkäse“, schwarzer „Halloween-Leberkäse mit rotem Cheddar“ oder „Radatz Leberkäse mit Original Schärdinger Emmentaler“. Radatz: „Egal welche Sorten, unsere jahrzehntelange Erfahrung, die speziellen Leberkäse-Bratöfen und viel Liebe zum Produkt machen unseren Leberkäse so besonders unwiderstehlich.“

EMOTIONAL. Bei Berger Schinken ist man ebenfalls zufrieden. Gaby Kritsch, Verkaufsleitung: „Der Leberkäse-Absatz ist bei uns gleichbleibend hoch. Aktuell werden v.a. die bewährten Sorten nachgefragt.“ Neben dem klassischen LEH ist das Tankstellengeschäft bei Berger ein Garant für den Erfolg, „schließlich“, so Kritsch „zählen neben dem LEH Tankstellen zu den größten Leberkäse-Verkäufern des Landes und wir sind stolz, dass wir für unseren Partner OMV Leberkäse der besonderen Qualität, nämlich mit 100% Rohstoff aus Österreich und dem AMA-Gütesiegel, liefern dürfen.“ Neben unterschiedlichsten Varianten, wie „Backofen-Leberkäse“ oder „Chili-Cheese“-Leberkäse, finden sich im Berger-Sortiment auch zwei Angebote für alle, die ihren Leberkäse gerne zuhause selber fertigbacken. Der aus 100% österreichischem Fleisch bestehende Leberkäse, klassisch pur oder mit Käse verfeinert, ist in der 500g-Packung im Lebensmittelhandel erhältlich. Egal in welcher Variante: Was Leberkäse tatsächlich auszeichnet, ist neben seiner Vielseitigkeit auch eine emotionale Komponente. Kritsch: „Leberkäse gilt als prototypischer österreichischer Snack und da ist natürlich auch immer ein bisschen Nostalgie dabei. Fest in der heimischen Tradition verankert ist er einfach äußerst positiv besetzt.“

VEGAN. Und vielleicht ist es genau dieser Aspekt, der ihn auch unter Veganer:innen, natürlich ohne tierische Rohstoffe, zum beliebtesten Snack macht. Erhältlich ist rein pflanzlicher Leberkäse etwa von der Pflanzerei, die mit dem „Gustl“ eine erfolgreiche Alternative bietet. Nadina Rüdl, GF und Gründerin: „Mit ‚Gustl‘ ist es uns gelungen, als erster Anbieter pflanzlichen Leberkäse an der Heißen Theke bei Billa und Billa Plus zu etablieren – dort wo die Fleischdomäne ist, wo sonst nur tierisches Fleisch zu finden ist.“ Besonders in den Ballungszentren wird das Produkt sehr gut angenommen. Überzeugend dürften dabei, so Rüdl, die inneren Werte des „pflanzlichen Leverkas“ sein. So wird „Gustl“ aus frischem regionalem Gemüse hergestellt (neben Erbsenprotein besteht er u.a. aus Erdäpfeln, roten Rüben und Karfiol), er hat 50% weniger Fett als herkömmliche Varianten, kein Nitritpökelsalz und punktet, so Rüdl, mit Nachhaltigkeit: „Durch ‚Gustl‘ wird der CO2-Fußabdruck im Vergleich zu tierischen Varianten um 78% bis 89% reduziert.“ Erhältlich sind neben dem Original sieben weitere Varianten, wie etwa der „Rösti Gustl mit Röstzwiebel“, der „Bärlauch Gustl“ oder ganz neu: „Gustl im Glas“.

JEDEM DAS SEINE. Ob am Würstelstand als Abschluss eines geselligen Abends, am Vormittag im Semmerl als Snack oder als (vielleicht vegane) Hauptmahlzeit mit Püree und Erbsen, Leberkäse ist und bleibt ein Kultprodukt für die Verbraucher:innen und ein wichtiger Umsatzbringer für den Handel.