Wer seinen Body stählen will, der braucht genug Eiweiß. Kein Wunder, dass in den Muckibuden schon vor vielen Jahren Proteinshakes eine harte Währung waren. Mittlerweile aber ist aus den Nischenprodukten ein Massenphänomen geworden. Statt nur in der Bodybuilder-Community sind Proteine nun im Breitensport daheim, und in immer mehr Haushalten haben sie einen Fixplatz auf der Einkaufsliste. Ausschlaggebend dafür ist in erster Instanz das generell gestiegene Ernährungs- und Gesundheitsbewusstsein. Veronika Koch, Marketingleiterin der NÖM: „Das Thema Fitness und bewusste Ernährung gewinnt nach wie vor an Bedeutung. Vor allem in den nachkommenden Generationen haben sich diese Themen zunehmend etabliert. Wir sehen hier keinen kurzfristigen Modetrend, sondern einen nachhaltigen Wertewandel. Proteinreiche Lebensmittel gehören in einen ausgewogenen Ernährungsplan und sind heute ein wesentlicher Bestandteil des Gewichtmanagements. Mit diesem Wandel konnten sich Protein-Produkte aus der Sportnische in den Massenmarkt entwickeln.“ Ähnliches hört man von Atlantic Brands mit der Marke „Multipower“ im Portfolio. Junior Brand Manager Marcel Bauer: „Im Mass Market erkennen wir ein enormes Entwicklungspotential für Sports- und Functional Foods. Eine gesunde, proteinreiche Ernährung rückt kontinuierlich in den Fokus und hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend im Mainstream etabliert.“
Wichtig.
Und dies bilden natürlich auch die Marktzahlen ab. „Der Proteinmarkt steigt über alle Kategorien hinweg“, berichtet Veronika Koch. Entsprechend bedeutend ist die Rolle von Proteinen innerhalb der einzelnen Warengruppen – etwa in der Kategorie der Molkereiprodukte: „Wir sprechen aktuell sowohl im Milchdrinks- als auch Frischedessertbereich von rund 17% Anteil der Proteinprodukte am gesamten Warengruppenumsatz – Tendenz steigend“, berichtet Veronika Koch, NÖM, die mit der Linie „nöm Pro“ hier den Marktführer stellt. Die jüngsten Neuzugänge im Sortiment sind hier die „nöm Pro Topfencreme“-Varianten „Blueberry Cheesecake“ und „Schoko-Banane“ sowie der „nöm Pro Kakao“ in der 1L-Packung. Außerdem ist „nöm Pro“ nun auch im pikanten Bereich vertreten, und zwar mit Topfenaufstrichen in den Sorten „Kräuter“ und „Paprika-Tomate-Chili“. Auf ihrer Führungsposition ruht sich die NÖM allerdings nicht aus. Koch: „Ganz nach dem Markenmotto ‚Für mehr Power!‘ konnten wir auch nach fünf Jahren das Markenwachstum weiter ausbauen.“ Am Mopro-Markt ist übrigens mit Woerle ab sofort auch ein neuer Player im Protein-Segment tätig: Näheres zu den „Woerle High Protein“-Schmelzkäsescheiben finden Sie auf Seite 38.
Riegel vor.
Ein weiteres Segment, in dem Proteine den Ton angeben, sind Riegel. Ein Beispiel für eine darauf spezialisierte Marke ist „Multipower“ (Atlantic Brands). „‚Multipower‘ erzielt den Großteil seines Umsatzes mit seinem Riegel-Portfolio, das seit vielen Jahren erfolgreich auf dem österreichischen Markt vertreten ist und sich als eine führende Marke etabliert hat. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach proteinreichen Lebensmitteln verzeichnen wir weiterhin ein robustes Wachstum.“ Erst kürzlich wurde das Protein-Portfolio um vegane Riegel erweitert.
Brotein.
Freilich achten Bewegungsfreudige auch in Sachen Brot auf dessen Zusammensetzung. Als Experte für eiweißreiches Brot gilt Mestemacher, wobei das Unternehmen der Zielgruppe eine ganze „High Protein“-Linie anbietet. Diese umfasst unterschiedliche Eiweißbrote (z.B. mit Karotten, Walnüssen oder Mandeln), die zudem reich an Ballaststoffen sind.
Sportler-Nudeln.
Aber auch Nudeln als ein typisches Sportler-Menü stehen in der Zielgruppe natürlich dann besonders hoch im Kurs, wenn sie reich an Proteinen sind – wie etwa die „Low Carb“-Linie von Recheis, deren Rezeptur zu zwei Dritteln auf Hartweizen und einem Drittel auf Hülsenfrüchten basiert. Das ergibt Nudeln mit dem bekannten Geschmack, 30% weniger Kohlenhydraten, aber doppelt so vielen Proteinen wie bei herkömmlichen Teigwaren. Dass man hier low carb und proteinreich verbindet, hat natürlich einen guten Grund. Juliane Dillersberger, Unternehmenskommunikation & PR bei Recheis: „Beide Argumente sind unseren Konsument:innen wichtig und werden auf der Packungsvorderseite ausgelobt.“
Gemüse.
Der Protein-Trend lässt auch die TK-Schränke im LEH bzw. in den heimischen Haushalten nicht kalt, schließlich können sich fitnessorientierte Konsument:innen hier besonders leicht bevorraten. Auch iglo hat dafür seit Kurzem ein trendgerechtes Produkt parat, nämlich den „iglo ideen Küche Protein Mix“. Diese ungewürzte Gemüsemischung enthält Edamame, Karfiol, Erbsen, Brokkoli und Romanobohnen – allesamt besonders eiweißreiche Sorten, was einen Proteingehalt von 20g pro Beutel ergibt.
Ohne Sünde.
Freilich sind aber viele Sportler:innen auch Genussmenschen, und deshalb hat sich der Protein-Boom sogar bereits in der Süßwaren-Abteilung niedergeschlagen. So offeriert etwa Zentis (als Lizenzprodukt) die „Ehrmann High Protein Crispy balls“, die sich neuerdings durch eine Rezeptur ohne Zuckerzusatz, aber mit jeder Menge Protein auszeichnen. Neu im Sortiment sind die Varianten „Milchschokolade mit Karamellgeschmack“ und „Weiße Schokolade“.
Im Aufbau.
Wer Wert auf eine hohe Proteinzufuhr legt, kann dies also mittlerweile zu jeder Mahlzeit mit unterschiedlichen Produkten ganz convenient erledigen. Und wie gehen die Hersteller mit kritischen Stimmen um, laut derer eine zusätzliche Eiweißzufuhr zumindest im Hobbysportbereich gar nicht nötig ist? Veronika Koch, NÖM, antwortet darauf mit einer Erklärung: „Gerade bei langen Belastungsphasen steigt der Eiweißumsatz zunehmend an. Je nach Intensität und Länge leeren sich die Zuckerspeicher dementsprechend. Der Körper greift dann schließlich auf die Eiweißspeicher zu und damit auf die Muskeln – und gerade das wollen wir im Normalfall nicht erreichen, wenn wir Sport machen. Sprechen wir von Ausdauer, zählt dazu aber auch schon eine lange Wanderung oder Radtour, Nordic Walking bis hin zu kilometerlangen Läufen natürlich.“ Mit einem Blick auf die Marktzahlen ist anzunehmen, dass sich auch die Konsument:innen mit der Extraportion Proteine derzeit wohl fühlen. Und was darf man sich von diesem Thema in Zukunft noch erwarten? Marcel Bauer, Atlantic Brands: „Wir sind überzeugt, dass der Trend noch weit von seinem Höhepunkt entfernt ist. Es bestehen unzählige Perspektiven für Weiterentwicklung und Ausbau. Trotz des bereits beachtlichen Wachstums gibt es viel unausgeschöpftes Potential für weitere Expansion und Innovation.“