Meister-Leistung

Bei gut gepflegten Marken entstehen im Kopf der Konsumenten beim Kontakt mit den Produkten, dem Logo oder einfach nur dem Namen Bilder – Stories, die hinter der Marke stehen und die sie emotional aufladen. Eine Marke aus dem Süßwarenbereich, die zeigt, wie´s geht, ist zweifelsohne „Lindt“.

Kategorie: Stories

Wenn man an „Lindt“ denkt, dann sieht man vor dem geistigen Auge unweigerlich Folgendes: flüssige Schokolade sowie zumeist einen Maître Chocolatier, der die Schokoladenmasse liebevoll rührt und genüsslich vom Löffel in die Rührschüssel tropfen lässt. Und ist dieses Bild erst mal im Kopf, dann lässt Naschkatzen der Gedanke, den Finger doch mal in die Schüssel zu stecken, nicht mehr los. Gelungene Markenarbeit, eindeutig. Die freilich nur mit den entsprechenden Marketing-Budgets bewerkstelligt werden kann, aber die von den Konsumenten auch mit einem klaren Bild zur und großer Sympathie für die Marke belohnt wird. So lässt Lindt über den Premium-Charakter seiner Produkte in der Kommunikation keine Zweifel aufkommen. Es ist dem Unternehmen wichtig zu betonen, dass man etwas Besonderes ist. Die sog. „Lindt Difference“ umfasst fünf konkrete Punkte. Erstens: die sorgfältige Auswahl und Mischung edelster Kakaobohnen aus den weltbesten Herkunftsregionen sowie die hausinterne Verarbeitung. Zweitens: ein einzigartiges Röst- und Mahlverfahren der Bohnen. Drittens: intensives Conchieren der Schokoladenmasse (dazu später mehr). Viertens: die Verwendung der bestmöglichen Zutaten auch abseits des Kakaos, etwa was die Nüsse angeht. Und fünftens: die liebevolle Dekoration und edle Verpackung der fertigen Produkte durch die Maîtres Chocolatiers.

Legendär.
Wenig überraschend kann man bei Lindt auch bereits auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken, die – und auch das macht die Marke interessant – natürlich eine Legende inkludiert, bei der niemand ganz genau sagen kann, wie hoch der Wahrheitsgehalt ist. Man erzählt sich, dass Rodolphe Lindt, Sohn eines Apothekers und Confiseurmeisters und selber ebenfalls Schokoladefabrikant, 1879 auf dem Weg in ein vielversprechendes Jagd-Wochenende vergaß, seinen Längsreiber (eine Rührmaschine) auszuschalten. Drei Tage und drei Nächte wurde die Schokoladenmasse während seiner Abwesenheit gerührt – und hatte nach Rodolphes Rückkehr so gar nichts mehr gemein mit herkömmlichem Schokoladeteig. Die Masse war samten, hatte einen mattseidenen Glanz und zerging auf der Zunge. Was natürlich auch das Endprodukt grundlegend veränderte: Fortan musste Schokolade nicht mehr wie zuvor brüchig, rau und bitter sein – der Vorgang des Conchierens war erfunden und ermöglichte völlig neue Qualitäten. Ob dies wirklich so geschehen ist oder ob Rodolphe Lindt in Wahrheit monatelang experimentierte, bevor er zum gewünschten Ergebnis kam, ist dabei eigentlich unwichtig. Was hängen bleibt, ist, dass „Lindt“ als Marke auch heute noch für Schokolade mit einem ganz besonderen Schmelz steht.
Seit nunmehr 25 Jahren verfügt das hinter der Marke stehende Unternehmen Lindt & Sprüngli auch über einen eigenen Standort in Österreich. Unter einem Dach mit den Marken „Hofbauer“ und „Küfferle“ konnten die „Lindt“-Spezialitäten auch hierzulande rasch ihre Relevanz steigern und sind aus der Süßwarenlandschaft heute nicht mehr wegzudenken.