Mösl: In der öffentlichen Wahrnehmung haben vegane Produkte in den letzten Jahren eine hohe Aufmerksamkeit erfahren. Aktuell sieht man aber am Markt, dass dieses Segment einem starken Preisdruck ausgesetzt ist. Jede Molkerei muss für sich selbst entscheiden, wie sie mit veganen Produkten umgeht. Grundsätzlich spricht aber das Segment eine andere Zielgruppe an. Zudem können vegane Produkte Milch- und Milchprodukte aufgrund ihres Nährstoffgehalts nicht ersetzen, denn sie enthalten weniger Proteine oder Kalzium.
PRODUKT: Welchen Platz können und sollen Milchprodukte Ihrer Meinung nach in Zukunft im Speiseplan der Österreicher:innen einnehmen?
Mösl: Milchprodukte haben am österreichischen Markt einen hohen Stellenwert und sind traditionell stark im Speiseplan verankert. Wir sind davon überzeugt, dass hochwertige und nachhaltige Produkte, die für eine ausgewogene Ernährung wichtig sind und keine Zusatzstoffe enthalten, auch in Zukunft sehr stark punkten werden.
PRODUKT: Ausschlaggebend für den verstärkten Wunsch nach pflanzlichen Lebensmitteln sind ja hauptsächlich Nachhaltigkeits-, Tierwohl- und Gesundheitsaspekte. Wie schneiden denn Heumilch-Produkte diesbzgl. ab?
Mösl: Bei Heuwirtschaft geht es primär um die Milcherzeugung aus dem Dauergrünland, das, ähnlich wie der Waldboden, eine wichtige Kohlenstoffsenke darstellt und enorme Mengen an CO2 speichert. Daher trägt Heumilch zum Schutz des Klimas bei. Die artgerechte Fütterung mit Gräsern, Kräutern und Heu fördert das Tierwohl und liefert die Grundlage für die Natürlichkeit unserer gesunden Produkte. Zudem ist eine dauernde Anbindehaltung bei Heumilch seit 2018 verboten.
PRODUKT: Und inwieweit werden Sie diese Argumente heuer auch in Richtung Endverbraucher:innen kommunizieren?
Mösl: Nachhaltigkeits-, Tierwohl- und Gesundheitsaspekte stehen im Mittelpunkt unserer Kommunikationsmaßnahmen. Wir werden heuer und auch in den nächsten Jahren diese Themen bei all unseren Kampagnen und bei der Pressearbeit besonders hervorheben.
PRODUKT: Die Heuwirtschaft punktet aber ja nicht nur mit Nachhaltigkeits-Argumenten im weiteren Sinne, sondern wurde heuer außerdem als erstes landwirtschaftliches Weltkulturerbe im deutschsprachigen Raum anerkannt. Können Sie uns die Hintergründe für diesen Schritt schildern?
Mösl: Wir möchten mit der Einreichung als landwirtschaftliches Weltkulturerbe bei der FAO die nachhaltige Heuwirtschaft fördern und weiter erhalten. Nur mehr 3% der Milchwirtschaft in Europa ist Heuwirtschaft. Mit der Auszeichnung soll deren Stellenwert bei den Endverbraucher:innen wieder stark ins Bewusstsein rücken.
PRODUKT: Danke für das Gespräch!