Mit Einsatz

Doris Felber (Geschäftsführerin Franz Felber & Co) erzählt, wo Ihr Unternehmen immer besser wird.

Doris Felber, GF Felber, gibt im Interview mit PRODUKT Einblicke in die vielen Innovationsthemen, die bei modernen Bäckereien auf der Tagesordnung stehen. Das reicht von möglichst „traditionell backen“ bis hin zum effizienten Einsatz von Ressourcen dank moderner Technik.

Kategorie: Food
PRODUKT: Wie wichtig ist das Thema „Fortschritt“ bei Ihnen im Unternehmen?
Felber:
Keinen Fortschritt zu machen, ist in unserer dynamischen Welt nicht nur Stillstand, sondern Rückschritt. Somit sind Fortschritt, Anpassung und Innovation essentiell für den Fortbestand von Unternehmen im freien Markt.

PRODUKT: Welche Bereiche sind besonders innovativ, bzw. wo tut sich bei Ihnen gerade am meisten?
Felber:
Wir arbeiten permanent und auf breiter Front auch bereichsübergreifend an Neuerungen und Verbesserungen. Dazu zählt der Einsatz von neuen Technologien und Prozessen zur Verbesserung der Produktqualität und des Produktsortiments genauso wie eine Fokussierung auf Energiekrise und Klimawandel, welche einen möglichst ressourcenschonenden Umgang bei Herstellung und Vertrieb unserer Backwaren gebietet. Konkrete Beispiele dafür sind etwa: ein KI-gestütztes Bestellwesen in unseren Filialen zur Reduzierung von Überproduktion und Retourwaren, Vernetzung, Analyse und Interpretation von betriebsinternen Daten für bessere Steuerung und effizienteren Einsatz von Ressourcen, neue energiesparende Öfen und neu gedachte Backtemperaturkurven oder auch die Elektrifizierung des Fuhrparks und der Ausbau der Photovoltaikanlage. Zudem setzen wir mit der Vakuumkonditionierung auf eine neuartige Technologie, die neue Produkte ermöglicht und – im Vergleich mit tiefgekühlten Teiglingen – Energie im Prozess spart.

PRODUKT: In Bezug auf Rezepturen und Produkte: Wo können Bäckereibetriebe wie der Ihre „noch besser“ werden?
Felber:
Angesicht der, abgesehen von wenigen bekannten Ausnahmen, zunehmenden Industrialisierung in der Bäckereibranche ist es eine Rückbesinnung auf traditionelles Handwerk mit all seinen Facetten, mit der wir unser Profil schärfen und unser Sortiment prägen möchten. Allerdings durchaus gepaart mit vorhin erwähnten Technologien zur Verbesserung bei Effizienz, Energieverbrauch und Produktqualität.

PRODUKT: Historisch gesehen, welcher Fortschritt war für die Bäckerbranche, Ihrer Meinung nach, in den letzten Jahrzehnten richtungsweisend und warum?
Felber:
Vermutlich war es der Einsatz von Kühlungen in Form von „Reifekammern“, Gärverzögerern, Gärvollautomaten und PATT-Anlagen, die die Produktqualität, aber auch die Arbeitszeiten in der Bäckerei am meisten verändert haben. Das gab es so vor 40 Jahren nur sehr vereinzelt, wenn überhaupt. Heute sind sogenannte Langzeitteigführungen bei Brot und Gebäck, wie sie durch diese Kühlungen erzielt werden können, nicht nur ein Qualitätsmerkmal und gelebte Praxis, sondern schaffen auch die Möglichkeit, einen Großteil der Arbeitszeiten von der Nacht in den Tag zu verschieben und von einer Sechs- auf eine Fünftagewoche zu reduzieren. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel erhöht das die Attraktivität des Berufs.

PRODUKT: Vielen Dank für das Gespräch!

felber brot