Natürlicher Kreislauf

Hannes Royer, Obmann von „Land schafft Leben“, ist für „Fakten statt Fake-News“.

Mitte Jänner versammelte der Verein „Land schafft Leben“ einen kleinen Kreis mit Vertretern aus der Wissenschaft, Fleischproduktion, Handel sowie Landwirtschaft in Wien. Das Motto: „Fleisch und Klima – Fakten statt Fake News.“

Kategorie: Stories

Journalisten wie auch die Öffentlichkeit werden regelmäßig mit Daten zum Klimawandel versorgt – Studien und Berichte von seriösen Institutionen, die sich mitunter gänzlich widersprechen. Hier gilt es Fakten darzulegen, findet „Land schafft Leben“. Nur so ist es den handelnden Personen entlang der Wertschöpfungskette möglich, den „Fake News“ glaubwürdig entgegenzuhalten.

Standortgerecht.
Und hier die geforderten Fakten: 10% der Treibhausgasemissionen (Klimaschutzbericht 2019) gehen hierzulande aufs Konto der Landwirtschaft. Weltweit sind dies laut dem Obmann des Vereins „Land schafft Leben“, Hannes Royer, hingegen etwa 23%. Trotzdem solle sich die heimische Landwirtschaft nicht auf diesen Zahlen ausruhen, ist Royer überzeugt. Den Ball einfach weiterzureichen bringe nichts, wir alle hätten unsere Hausübungen zu machen. Eine geeignete Lösung sehen die Experten in standortgerechter Landwirtschaft und damit nur das zu produzieren, was vor Ort möglich ist. Einfach formuliert: Braucht ein Schweinebauer eiweißreiches Getreide zur Fütterung, muss genug in seiner Umgebung angebaut werden können. Österreich bietet hier grundsätzlich gute Voraussetzungen. So verkündete die Landwirtschaftskammer Oberösterreich (LK OÖ) in einer aktuellen Aussendung, dass das in der Tierfütterung benötigte Eiweiß zu 83% aus dem Inland stammt. 17% werden vor allem in Form von Soja importiert. Ziel des heimischen Pflanzenbaus ist, die sogenannte „Eiweißlücke“ weiter zu verkleinern und damit unabhängiger von Importen zu werden, so die LK OÖ.
Grünland.
Dies betrifft freilich nicht nur die Schweinehaltung. Art- und standortgerecht gehaltene Rinder etwa sind im natürlichen Kohlenstoff-Kreislauf eingebunden, betont Nutztierwissenschaftler Andreas Steinwidder (HBLFA Raumberg Gumpenstein) im Zuge der von „Land schafft Leben“ organisierten Veranstaltung. Denn die Weide ist ihr natürlicher Lebensraum, und dieses Grünland benötigen auch wir Menschen. Hier wird CO2 abgebaut bzw. gespeichert, es dient als Lebensraum für Pflanzen sowie Tiere und leistet wichtige Funktionen in der Grundwasseraufbereitung.  50% der nutzbaren Erdoberfläche werden der Landwirtschaft zugerechnet, davon sind 71% Grasflächen – und schon allein ob ihrer topographischen Gegebenheiten oft nicht für andere Zwecke verwendbar. Die einzigen, die diese Flächen für sich nutzen können, sind Wiederkäuer. Wir Menschen können dank ihnen einen Mehrwert aus Grünland schöpfen, denn im Gegensatz zu Gras ist deren Fleisch und Milch bekanntlich bekömmlich. Anders sieht die Ökobilanz freilich für Massentierhaltung aus, wo viele Kühe auf kleinerem Raum und ohne Zugang zur Weide gehalten werden, schildert Steinwidder.