Neues ist willkommen

Neuheiten in den Regalen machen den Einkauf spannend. Diese Behauptung, die wir als das Expertenmedium für Produkt-Launches immer wieder predigen, bestätigen auch die Verbraucher. Aber das ist nur ein Ergebnis einer Befragung, die PRODUKT gemeinsam mit Marketagent.com erstmals unter Handelsentscheidern, Markenartiklern und Verbrauchern gleichzeitig durchgeführt hat.

Kategorie: Stories

 Dass interessante Varianten und echte Innovationen im LEH und DFH sein müssen und sein sollen, davon sind alle drei Beteiligten Player überzeugt. Die Verbraucher stimmen immerhin mit einer 2/3-Mehrheit deutlich für Abwechslung, und rund 90% der befragten Experten der Handels- und Markenartikel-Branche voten für News in den Regalen. Doch welche Faktoren und Kriterien müssen aus Sicht von Handel, Industrie und Konsumenten erfüllt sein, um neue Produkte mit Erfolg am Markt zu präsentieren und im besten Fall nachhaltig zu etablieren?


»Für 65,2% der Markenartikler und 74,6% der
Handelsentscheider ist die Qualität der wichtigste Aspekt
für einen erfolgreichen Produkt-Launch.«


Hand in Hand?
Befragt nach den wichtigsten Kriterien erfolgreicher Produkt-Einführungen ist sich die Branche immerhin beim Thema „Die Qualität muss stimmen“ einig: Für 65,2% der befragten Markenartikler und gar 74,6% der Entscheider aus den Handels-Zentralen ist dieser Aspekt am wichtigsten. Doch dann scheiden sich die Geister: Auf Platz 2 und 3 im Ranking sieht die Industrie die „Distribution“ und die „Regal-Platzierung“, sprich die optimale Präsenz im Handel (65,2% und 63,6%). Der Handel stimmt diesen Aspekten mit nur 36,5% bzw. 44,4% zu. Aus seiner Sicht ist der Faktor „Begleitende Werbung“ maßgeblich für erfolgreiche Launches verantwortlich (58,7%), eine Einschätzung, die die Markenartikler mit 47,7% doch geringer bewerten. Wenig verwunderlich trennen sich die Meinungen auch beim unangenehmen Thema Scheitern eines Launches: Während für den Handel die mangelnde werbliche Unterstützung ganz oben auf der Stolperstein-Liste steht, sieht die Industrie eine schlechte Listungs-Situation bzw. ein zu frühes Auslisten als wichtigsten Grund dafür an, dass ein Produkt nicht den gewünschten Erfolg erzielt.


»Auf Platz zwei und drei im Ranking der Erfolgsfaktoren
sieht die Industrie die „Distribution“ und die „Regal Platzierung“,
für den Handel ist der Faktor „Begleitende Werbung“ entscheidend.«

Und die Konsumenten?
Nach der Wichtigkeit von Werbung oder gar Regal-Platzierung kann man Verbraucher schwer befragen, allerdings zeigt sich in den Antworten der Verbraucher doch recht klar, dass beim Thema Qualität keine Kompromisse eingegangen werden sollten. Ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis ist den Konsumenten bei ihrem Einkauf nämlich ganz grundsätzlich am wichtigsten, gefolgt von einer hohen Qualität. Platz 3 nimmt der Aspekt „Gute Erfahrung mit der Marke“ ein. Generell sind, so das Ergebnis, bei jedem Einkauf 17,8% der Waren im Einkaufswagerl Produkte, die zum ersten Mal probiert werden. Ein Wert, der auf den ersten Blick zwar gering scheint, jedoch eigentlich hoch ist, immerhin ist damit fast jedes fünfte Produkt etwas Neues. Eine persönliche Empfehlung ist für fast 60% der Konsumenten der wichtigste Grund ein neues Produkt zu kaufen, ganz knapp gefolgt vom Aspekt Neugierde. Und hier muss wohl – so eine Interpretation – sowohl die Listungs-Situation als auch die begleitende Werbung passen, denn wo kein Produkt, da wird es mit der Empfehlung schwer und wo keine Werbung, da gibt es wenig Sichtbarkeit resp. Aufmerksamkeit und ergo wenig Neugier.


»Generell sind bei jedem Einkauf 17,8% der
Waren Produkte, die zum ersten Mal probiert werden.«

tabelle neu
Erfolgsversprechende Produkt-Gruppen.
Soll man dort launchen, wo es bereits viel und immer wieder Neues gibt, oder dort, wo die Regale nicht gerade mit Abwechslung punkten? Über diesen Aspekt herrscht Uneinigkeit. Denn während die Branche sich einerseits sicher ist, dass die erfolgsversprechenden Produktgruppen für Launches im LEH die impulsstarken Kategorien Süßigkeiten, Eis und Antialkoholische Getränke sind, meinen sie andererseits, dass es in Warengruppen mit einer geringen Produktvielfalt leichter ist, Innovationen (nachhaltig) zu platzieren. Die Verbraucher jedenfalls nehmen insbesondere Süßigkeiten, alkoholische Getränke, Knabberartikel und antialkoholische Getränke als Produktbereiche mit der größten Vielfalt im LEH wahr, im DFH schätzen sie das Angebot an Körperpflegeprodukten, Haarpflege und die dekorative Kosmetik als Bereiche mit einer großen Vielfalt ein. Befragt nach den Wunsch-Kategorien für Neuheiten stehen, trotz des guten Angebots, die Süßigkeiten ganz oben, gefolgt von – und das ist doch überraschend – Brot & Backwaren und Obst & Gemüse. Im DFH wiederum freuen sich die Shopper über noch mehr Körperpflege als vorhanden, gefolgt von Deos und Haarpflegeprodukten.


»Generell sind bei jedem Einkauf 17,8% der Waren Produkte,
die zum ersten Mal probiert werden.«

Fazit.
 Neues belebt den Einkauf und muss sein – darüber sind sich alle einig. Dass Innovationen aber nicht nur Umsätze steigern, sondern natürlich auch risikoreich sein können, ist klar. Aber dazu eine gute Nachricht aus der Studie: Es muss nicht immer das Rad neu erfunden werden. Produktüberarbeitungen und Varianten, die auf aktuelle Trends eingehen, machen den Verbrauchern auch bereits Freude und das ist gut so, denn das wirkt sich nachhaltig auf das Image und die Präsenz der Marke aus.