Aufwärtstrend

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Einem übersättigten Markt zum Trotz können sich Hersteller von Bio- und Tierwohl-

produkten bei Fleisch- und Wurstwaren über einen steigenden Absatz freuen. Regionalität spielt in diesem Kontext außerdem eine große Rolle.

 

 

„Hofkultur“

Im Februar sorgte Hütthaler für ein beeindruckendes Medienecho. Dafür verantwortlich war die Eröffnung des ersten österreichischen Schlachthofs, der nach Tierwohl-Grundsätzen funktioniert. Mit der Marke „Hofkultur“ gelang es dem Familienbetrieb, das erste Tierwohl-Projekt Europas zu initiieren, das entlang der gesamten Wertschöpfungskette funktioniert. Nun ist der gläserne Schlachthof – er kann auch besucht und besichtigt werden – seit einigen Wochen in Betrieb. „Die Tiere finden tatsächlich intuitiv den Weg zur eigens entwickelten Betäubungsanlage, Treibhilfen können so weitgehend vermieden werden“, erzählt Inhaber Florian Hütthaler. Die penible Planungsphase zuvor habe sich offenbar gelohnt: „Von Beginn an funktionieren die Prozessschritte nach unseren Vorstellungen.“ Großzügige Stallungen aus naturbelassenen Materialien, barrierefreie Treibwege mit optimierter Lichtführung und ein geschultes Fachpersonal, das für Ruhe in der Abwicklung und einen wertschätzenden Umgang mit den Rindern und Schweinen zuständig ist, sind wichtige Eckpfeiler.

Bio-Region.

Im Spätsommer kann sich Österreich übrigens über zwei weitere Schlachthöfe freuen, die allen logistischen und räumlichen Anforderungen zum Trotz Tierwohl-Kriterien in den Vordergrund stellen. Sonnberg Biofleisch baut derzeit einen neuen gläsernen Bio-Schlachthof für Rinder. Der bisherige wird zu einem reinen Bio-Schweine-Schlachthof umfunktioniert. Parallel dazu erfolgt die Erweiterung der Wurstproduktion im Bereich der Klima- und Reiferäume, die im Sommer 2019 abgeschlossen sein soll. Im Juli wird der Rinder-Schlachthof in den Probebetrieb starten, schildert Manfred Huber (GF Sonnberg Biofleisch). Nach Fertigstellung könne man die Schlachtkapazitäten mehr als verdoppeln. Die Bauern rund um Sonnberg auf der Mühlviertler Alm orientieren sich bereits an der steigenden Nachfrage nach Bio-Produkten. 28% der Landwirte sind bereits Bio-Bauern. 

„Beefi“.

Auch die Tiroler Biometzgerei Juffinger hat ihre Kapazitäten erhöht. Vor kurzem wurde ein Zubau mitsamt einer erweiterten Produktionsfläche (1.200m²) fertiggestellt. Optimiert wurden zudem der Schlachtbereich und die Stallungen, und zwar hinsichtlich Tierwohl-Kriterien. Gefeilt wurde auch am Marktauftritt und außerdem hat man die Webseite optimiert. Im Frühjahr gibt es die „Juffinger“-Slicer-Linie in relaunchten Produktverpackungen. Sie bestehen nun zu 70% aus nachwachsenden Rohstoffen, wodurch man den Kunststoffanteil um 80% reduzieren konnte. Optisch dominiert nun ein noch größeres Sichtfenster mitsamt Logo und einigen wichtigen Produktinformationen. Seit dem Vorjahr neu am Markt ist „Bio Beefi“, ein Proteinsnack speziell für Kinder. Verarbeitet wird dafür nur Bio-Rindfleisch aus den Alpen.