Doppelt grüne Daumen

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Chemische Keule war gestern. Im Garten soll es – so die aktuellen Wünsche der Verbraucher:innen – so natürlich wie möglich zugehen. Die Produktneuheiten der Saison spiegeln diesen Trend sehr klar wider.

Corona hat auch auf Österreichs Terrassen, Balkonen und in den Gärten seine Spuren hinterlassen. Es scheint, als wären diese noch nie so liebevoll gepflegt worden wie in den letzten beiden Jahren. Thomas Reichel von Compo meint dazu: „2020 war hinsichtlich der hohen Nachfrage nach Gartenprodukten ein Ausnahmejahr.“ Im letzten Jahr hat sich die Nachfrage dann wieder etwas eingependelt. Ein Trend war dabei schon vor Covid-19 spürbar, wurde aber einerseits durch die Pandemie und andererseits durch das generell erhöhte Nachhaltigkeitsbewusstsein der Österreicher:innen in den letzten Monaten noch weiter angefacht: nämlich der große Wunsch, im eigenen Outdoor-Bereich so umweltfreundlich wie nur möglich zu agieren und der Natur Gutes zu tun statt ihr zu schaden. Dies sind auch die zentralen Ergebnisse einer aktuellen IMAS-Studie, die im Auftrag von Gardena durchgeführt wurde: Demnach steht beim Garteln nicht mehr nur der Wunsch nach psychischer und physischer Erholung im Mittelpunkt. Mit dem eigenen Grün will man mittlerweile vielmehr auch einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Schmetterlingswiesen statt Golfrasen also, um es auf den Punkt zu bringen. „Der Trend geht ganz klar in Richtung Nachhaltigkeit und umweltschonende Produkte mit kurzen Transportwegen“, beschreibt etwa Thomas Reichel von Compo die derzeitigen Verbraucherwünsche. Bei der Gregor Ziegler GmbH nimmt man das ganz ähnlich wahr. Vertriebsleiter Felix Krämer berichtet: „Gerade in Österreich spüren wir bereits seit Jahren die vermehrte Nachfrage nach den Themen Nachhaltigkeit und torffrei. Der österreichische Markt geht da dem Trend voraus.“ Und auch besagte Studie bestätigt dies klar. IMAS-Prokurist Paul Eiselsberg: „Die Nachhaltigkeit im eigenen Garten ist 88% der Garten- oder Terrassenbesitzer:innen zumindest eher wichtig.“

Immer öfter.

Dies hat natürlich auch großen Einfluss auf die Sortimente der Anbieter von all jenen Produkten, die man für die Gartenpflege braucht. Die Produktneuheiten für die kommende Saison machen deutlich, dass einerseits immer öfter – etwa auch in urbanen Gebieten – gegartelt wird, und andererseits, dass hier in jeder Hinsicht Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Ein gutes Beispiel ist etwa „Meine Stadtbeeterde“ von Ziegler, die speziell fürs sog. Urban Gardening entwickelt wurde. Die Erde besteht zu 100% aus veganen, nachwachsenden Rohstoffen, ist also frei von künstlichen Zusätzen. Die enthaltene Pflanzenkohle Terra Preta sorgt für eine besonders hohe Fruchtbarkeit und bietet außerdem einen guten Wasserspeicher – was gerade beim Garteln auf kleinem Raum wichtig ist, um erfolgreich zu pflanzen und auch zu ernten. Auch bei der Verpackung zeigt sich „Meine Stadtbeeterde“ sehr innovativ, denn sie wird in einem speziell konzipierten Tragebeutel angeboten. Dieses Packaging-Format ermöglicht nicht nur einen einfachen Transport, sondern kann bei Bedarf auch gleich als Pflanzbehältnis dienen. Mit rein ökologischen Komponenten punktet auch der „Plantop Bodenaktivator“ (ebenfalls von der Gregor Ziegler GmbH), der ausgelaugtem Boden ohne aufwändiges Umgraben oder Erdaustausch neuen Schwung verleiht.

Natürlich.

Bei Compo setzt man ebenfalls stark auf die Wünsche der Konsument:innen nach natürlichen Produkten und präsentiert passend dazu eine ganze Reihe an biologischen Neuheiten. Mit dem „Compo Bio Gemüse- und Hochbeetmulch“ erweitert man etwa das Hochbeetsortiment um die vierte Schicht, die vor extremer Kälte oder Hitze schützen und so den Nutzungszeitraum des Beets verlängern soll. Das „Compo Bio Eichendekor“ hingegen stellt eine dekorative Bodenabdeckung für Beete oder Wege dar, die auch als Unkrautbarriere wirkt und die Wasserspeicherung im Boden unterstützt. Auf den Trend zu Eigenanbau von Obst und Gemüse antwortet Compo heuer mit dem Launch der „Compo Bio Anzucht- und Kräutererde“ in einer 5L- und 20L-Variante sowie der „Compo Bio Tomaten- und Gemüseerde“ und der „Compo Bio Mediterrane Pflanzenerde“ in einer 20L-Einheit. Bei neuen wie bestehenden Produkten hat Compo stets den CO2-Fußabdruck im Blick und optimiert sein Sortiment kontinuierlich. So bestehen etwa alle „Compo Sana“-Produkte ab sofort zu über 50% aus nachhaltigen Rohstoffen. Und bei den Verpackungen kommt 50% recycelter Kunststoff zum Einsatz.

Problemlöser.

Evergreen Garden Care setzt ebenfalls auf die Kraft der Natur und will den Verbraucher:innen die Möglichkeit bieten, Schädlingen zuleibe zu rücken ohne die Umwelt zu gefährden. Kürzlich lancierte man mehrere „Substral Naturen“-Grundstoffe, also nachhaltige Pflanzenschutzmittel. Dabei kommen 100% natürliche Inhaltsstoffe zum Einsatz, wobei man unterschiedliche Problemlöser anbietet: „Substral Naturen Grundstoff Lecithin“ etwa soll Pilzkrankheiten wie dem Echten Mehltau oder der Kräuselkrankheit mit der Kraft der Sojabohne vorbeugen, wobei das Mittel besonders convenient auch mittels Sprühflasche aufgebracht werden kann. Weitere erhältliche Grundstoffe sind „Urtica“ (gegen Milben, Blattläuse, Apfelwickler oder Kohlmotten) und „Acetum“ (zur Unkrautbekämpfung auf versiegelten Flächen).

Paradeisisch.

Speziell den bei Hobbygärtnern so beliebten Paradeisern widmet sich Westland mit einer aktuellen Produktneuheit: Die „westland New Horizon Tomatenerde“ ist torffrei und ganz auf die Bedürfnisse dieser beliebten Speisepflanze abgestimmt. Dabei setzt man auf das „Bio3“-Konzept, das auf drei Komponenten basiert: eine nährstoffreiche Bio-Faser, ein Wassermanagement-System sowie wasser- und nährstoffspeicherndes Kokos. Auch hier kann der Verpackungsbeutel direkt als Pflanzgefäß verwendet werden. Eine Anleitung dafür findet sich in Form eines QR-Codes auf der Packung.


Nachhaltig gut tun. Die insbesondere in schwierigen Zeiten gerne frequentierten Rückzugsorte Garten, Terrasse oder Balkon sollen also nicht nur uns selbst, sondern auch der Umwelt gut tun. Der Markt dürfte von dem breiten Angebot an nachhaltigen Gartenprodukten jedenfalls weiter profitieren.