Grüne Investments

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In Zeiten, wo man sich tunlichst nicht über die Grenzen des eigenen Gartens hinausbewegen sollte, hat sich dessen Rolle deutlich gewandelt. Und mit ihr das Potential von Produkten zur Pflege der eigenen Wohlfühloase.

Lockdown Nr. 1 im vergangenen März war für uns alle ein einschneidendes Erlebnis. Verunsichert ob des noch geringen Wissens rund um Corona und offiziell sowieso nur durch wenige Gründe zum Verlassen des Zuhauses befugt, galt es, es sich auf den erlaubten Quadratmetern möglichst gemütlich einzurichten. Nachdem der April bestes Wetter brachte, hieß das für viele auch, Balkon, Terrasse oder Garten so zu gestalten, dass man sich darin selbst bei häufiger Nutzung immer noch wohl fühlt. Und natürlich wollte so mancher auch sein krisenbedingt angeschlagenes Gemüt beim Garteln ein wenig „auslüften“. Thomas Schrollenberger, Leiter Vertrieb Österreich bei Westland: „Viele Menschen haben in diesen herausfordernden Zeiten die Gartenarbeit als Ausgleich für sich (wieder)entdeckt. Und der Garten ist zur Wohlfühloase sowie zum Rückzugsort geworden, in den man auch bereit zu investieren war.“ Das einzige Problem dabei: Die Bau- und Gartenmärkte hatten zu.

Aufgeblüht.

Dies hatte unterschiedliche Folgen: Zum einen verlagerten sich vorerst natürlich zahlreiche Kaufakte in den Online-Bereich. Zum anderen entwickelte sich das Interesse an entsprechenden Produkten derart stark, dass die Umsätze trotz wochenlangem Lockdowns der Fachgeschäfte im ersten Halbjahr 2020 gewachsen sind, und zwar kräftig. Thomas Reichel, Sales Department Consumer & Customer Service bei Compo: „Im ersten Halbjahr 2020 hat der Gartenmarkt um ca. 9 Mio. € zugelegt.“ Dies liegt natürlich auch daran, dass Corona für viele zu mehr Zeit daheim und zu einem wachsenden Wunsch, sich auch bewusst etwas zu gönnen, geführt hat. Christoph Moosleitner, Sales Director Austria bei Evergreen Garden Care: „Viele Menschen investieren bewusst in Haus und Garten oder erfüllen sich Herzenswünsche, gehen beispielsweise Projekte an, die sie schon lange beschäftigen – vom Hochbeet bis hin zum Gewächshaus, der Anlage eines Bio-Komposts, Kräuterbeets, Rosengartens oder einfach der Verwirklichung eines Traumrasens. In der Tat war die Pandemie für die Gartenbranche ein richtiger Push!“ Auch Gerhard Wolf, Vertriebsleiter der Gregor Ziegler GmbH, bestätigt: „Die Nachfrage und der Nachholbedarf an Gartenprodukten war nach der Öffnung enorm. Entwicklung bei uns im Schnitt im ersten Halbjahr: +20%!“ Wolf sieht einen wesentlichen Grund für das deutliche Wachstum auch im verstärkten Interesse an „selbst erzeugtem“ Obst und Gemüse, das nicht nur die Verkäufe entsprechender Pflanzen antrieb, sondern auch die Absatzzahlen des entsprechenden „Zubehörs“, wie Erde, Dünger & Co. „Der Trend geht ganz klar zu ‚Grow your own‘“, bestätigt auch Thomas Reichel von Compo.

Grün.

Wird mehr selber gepflanzt und ev. sogar eigenes Gemüse gezogen, wächst fast unweigerlich auch das Bedürfnis nach größtmöglicher Natürlichkeit. „Es ist ein deutlicher Trend zu Bio zu spüren“, hält Felix Krämer, Vertrieb und Leitung QM bei der Gregor Ziegler GmbH, fest. So haben sich insbesondere die bio-zertifizierten Ziegler-Produkte wie etwa das „ProNatur“-Hochbeetsystem zuletzt sehr erfreulich entwickelt. Da ist es naheliegend, dass auch unter den Neuheiten für die anlaufende Gartensaison zahlreiche Bio-Produkte zu finden sind. Aus dem Hause Gregor Ziegler kommen etwa die „Bodengold Bio-Perls“ auf den Markt, die den Wunsch nach Natürlichkeit mit ganz viel Convenience verbinden. Diese kleinen Düngeperlen beinhalten ausschließlich pflanzliche Wirk- und Trägerstoffe, die das Bodenleben und die Mobilisierung bodeneigener Stickstoffvorräte fördern. Die Kügelchen, die in der 1kg-Packung angeboten werden, sind gut streufähig und dabei staubfrei, also sehr unkompliziert im Handling.

Pflegt.

Auch „Seramis“ bedient den Bio-Trend mit entsprechenden Neuheiten und präsentierte kürzlich eine ökologische Linie an Pflanzenpflege-Produkten. „Wir haben heuer unser ‚Bio Seramis‘ auf den Markt gebracht und dabei den Fokus auf die Eigenanzucht von Kräutern gelegt“, berichtet Thomas Schrollenberger, Westland. Zu haben sind eine „Bio Vitalkur“, ein „Bio Vitalspray“ sowie ein „Bio Pflanz-Granulat“, die allesamt in Verpackungen aus recycelten Materialien angeboten werden. Denn natürlich geht der Wunsch nach Natürlichkeit und Nachhaltigkeit weit über die Inhaltsstoffe hinaus, ist wie in vielen anderen Segmenten auch im Gartenbereich hinsichtlich der Packaging-Lösungen stark spürbar und prägt das Angebot der Markenartikler massiv. So baut etwa Compo nicht nur laufend sein Sortiment an Bio-Erden aus, sondern stellt auch die Kunststoffsäcke auf Rezyklat um.

Kreislauf.

Bei Evergreen Garden Care nimmt man ebenfalls ein verstärktes Umweltbewusstsein der Konsumenten wahr. Christoph Moosleitner: „Wir bemerken eine stärkere Nachfrage bezüglich nachhaltiger und ressourcenschonender Produkte und sind sehr bemüht, für einen Großteil unserer Verpackungen auf recycelte Materialien zurückzugreifen.“ Aber auch in der Gartengestaltung werden Nachhaltigkeits-Bemühungen immer öfter sichtbar, etwa indem durch entsprechende Bepflanzung Heimat für Nützlinge geschaffen wird. Passend dazu bringt Evergreen Garden Care nun „Substral Die Blumenwiese“ auf den Markt. Mit dieser Mischung lassen sich auf einfache Weise Flächen, Inseln, Streifen oder auch Baumscheiben bepflanzen. Der Mix enthält über 30 verschiedene einjährige und mehrjährige Blumenarten, die etwa Bienen oder Schmetterlingen von Frühling bis Herbst eine Nahrungsquelle bieten und natürlich auch optisch etwas hermachen.

Make it simple.

Bei aller Liebe zur Gartenarbeit greifen die Österreicher dennoch besonders gerne zu Produkten, die einen gewissen Convenience-Faktor mit sich bringen und den Aufwand dann doch in Grenzen halten. Ganz auf diese Bedürfnisse ist etwa der neue „Substral Gartendünger mit Langzeitwirkung“ abgestimmt, der nach der Pflanzung lediglich aufgestreut und eingeharkt werden muss. Von Compo gibt es neuerdings einen „Rasendünger plus Unkrautbarriere“, der nicht nur den Graswuchs fördert, sondern zugleich Unkrautwuchs bereits in der Keimphase hemmt. Viele Hobbygärtner setzen zur Pflanzenstärkung auf sog. Effektive Mikroorganismen (kurz: EM). Und auch dazu gibt es eine praktische Neuheit: „Wurzelgold“ von der Firma Multikraft wird als All-in-One-Produkt einfach über das Gießwasser aufgebracht. Apropos Gießen: Nachdem es ja zuweilen schwierig ist, die Menge immer richtig zu treffen, gibt es praktischerweise Produkte, die hier regulierend eingreifen, etwa den neuen „Plantop Blähton“ für Pflanzgefäße, der als Puffer gegen schädliche Staufeuchte und zugleich als Flüssigkeits-Vorratsspeicher wirkt.

Wächst.

Die Markenartikler sind also derzeit ebenso aktiv wie Österreichs Hobbygärtner, was dem Markt sicher zu einer weiteren starken Saison verhelfen wird.