Weniger wird mehr

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In den Convenience-Regalen des Handels ist eine Trendwende offensichtlich: Moderne Rezepturen zeichnen sich mehr denn je durch eine übersichtliche Zutatenliste aus und punkten mit Eigenschaften wie vegan, zuckerreduziert oder Bio bei ernährungsbewussten Verbraucher:innen.

Zutatenlisten, die sich wie aus dem Chemiebaukasten lesen, Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe – so kennt man Instantsuppen, Saucen und Nass-Fertiggerichte. Falsch? Bestimmt gibt es diese Produkte noch und sie haben auch ihre Fans, jedoch klassisches Glutamat als Geschmacksverstärker und künstliche Inhaltsstoffe werden immer weniger in den Convenience-Regalen des Handels. Gunnar Widhalm, Category Director Foods & Refreshment Unilever Austria: „Die Veränderung des Konsumentenfokus auf ‚möglichst wenig künstliche Aroma- und Inhaltsstoffe‘ sowie ‚gesunde und ausgewogene Ernährung‘ ist deutlich erkennbar. Convenience-Produkte adaptieren diese Trends und daher sind Themen wie vegetarisch, vegan, zuckerreduziert u.a. sehr aktuell.“ 

Raus damit.

Unilever hat auf das Unbehagen der Verbrauch:innen vor zu komplexen Zutatenlisten bereits im Jahr 2015 mit dem Launch der Linie „Knorr Echt Natürlich“ reagiert. Die Range, die Suppen und Gerichte-Basen umfasst, zeichnet sich dadurch aus, dass nichts drin ist, was ein:e durchschnittlicher Verbraucher:in nicht auch von seiner eigenen Küche bzw. Koch-Routine kennt. Also Dinge wie Salz, Gewürze, Gemüse oder auch Öle. Aktuell geht Unilever noch einen Schritt weiter und präsentiert ein fünfteiliges Bio-Sortiment mit Suppen und Bouillonwürfel, die einmal mehr auf den Wunsch nach hochwertigen Zutaten eingehen. Und auch in Sachen Saucen, bei denen Unilever nicht nur mit „Kuner“, sondern insbesondere mit „Hellmann´s“ beweist, dass man am Puls der Zeit ist, richten sich die Neuheiten an ernährungsbewusste Kunden: Nachdem „Hellmann´s Vegan Mayo“ 2020 erfolgreich eingeführt wurde, werden heuer sechs vegane „Hellmann´s“-Saucen (siehe Produktvorstellung Seite 27) gelauncht. Das macht man freilich nicht grundlos, tatsächlich stehen dahinter harte Zahlen. Widhalm: „Die ‚Hellmann´s Vegan Mayo‘ verzeichnete große Erfolge bei den Kunden und wurde binnen kürzester Zeit zum Top 2-Bestseller im ‚Hellmann`s‘-Portfolio. Das zeigt, dass Kund:innen nach veganen Alternativen suchen und, dass diese besonders im Convenience-Bereich adressiert werden können.“

Überarbeitet.

Bei Nestlé ist dieser Trend natürlich auch bereits im vollen Ausmaß angekommen. Peter Sturm, Business Manager Food Nestlé Österreich: „Auch im Segment Convenience werden die Wünsche der Konsument:innen und der Handelspartner nach Natürlichkeit, Transparenz und Nachhaltigkeit immer deutlicher. Das spiegelt sich bereits deutlich in unserem Produktangebot wider.“ Neben der Implementierung des Nutri-Score setzt man insbesondere auf die Überarbeitung und Verbesserung von Rezepturen. Und auch bei „Maggi“ gibt es seit letztem Herbst ein Bio-Suppen-Angebot. Sturm: „Damit haben wir auf die steigende Nachfrage vieler Österreicher:innen reagiert.“

Reinheitsgebot.

Wer sich eine Suppe kocht, der weiß, dass ein bisschen Würfel bzw. Flüssigwürze hier geschmackstechnisch wahre Wunder tätigt. Das Unternehmen Genusskoarl bietet zu diesem Zweck Bio-Würzsaucen und -Pasten, die mit wenigen Zutaten punkten und auf den Fermentations-Prozess zurückgreifen. Karl Severin Traugott, Gründer und GF von Genusskoarl, der seinen Produkten erst kürzlich ein Reinheitsgebot auferlegt hat: „Wer hochwertige Zutaten verwendet, braucht keine Extras und kann sich sicher sein, dass das Lebensmittel so schmeckt, wie es schmecken soll. Die einzelnen Rohstoffe, die wir für die Herstellung unserer Produkte verwenden, können meist an einer Hand abgezählt werden. Und: Die Fermentation führt zudem dazu, dass ein Lebensmittel in seinen Nährwerten steigt und gleichzeitig haltbar wird.“ 

Puristen.

Neben unübersichtlichen Rezepturen, künstlichen Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen kommt insbesondere ein Zuviel an Zucker bei den Konsument:innen nicht mehr so gut an. Insbesondere in Produkten, bei denen man es nicht unbedingt erwartet. Ketchup und Sugo etwa oder auch Obst-Muse und eingelegte Salate kommen daher immer öfter mit neuen, modernen Rezepturen mit weniger oder gar keinem zugesetzten Zucker. Klaus Hraby, GF efko, begründet die Rezepturentwicklungen folgendermaßen: „Die aktuellen Marktentwicklungen zeigen, dass sich die Lebens- und Essgewohnheiten der Konsument:innen ändern. Mit unserem Know-how tragen wir auch Verantwortung, für ausreichend zuckerreduzierte bzw. -freie Produkte im Regal zu sorgen.“ Und die – also z.B. die „efko Pur“-Range – entwickeln sich gut. Hraby: „Im Schnitt gingen in den letzten fünf Jahren jährlich 500.000 Gläser unseres ‚Apfelmus Pur‘ (370ml) über die Ladentheke, Im Vergleich dazu sind es bei der klassischen Version in derselben Größe nur 40.000 Gläser pro Jahr.“ Grund genug die Linie auszubauen: Auch „efko Rote Rüben Salat“ und der „efko Karotten Salat“ sind bereits in einer „Pur“-Version erhältlich. 

Keine Einbußen.

Auch wenn das Interesse an einer ausgewogenen und gesünderen Ernährung groß ist, geschmacklich möchten die allerwenigsten zurückstecken. Darüber ist man sich auch bei Felix Austria bewusst, wo Themen wie vegan, weniger Zucker und Clean Label bereits seit Jahren gelebte Praxis sind. Beispielsweise kommen alle „Felix“-Sughi, -Fertiggerichte und -Suppen ohne Konservierungsstoffe und ohne Geschmacksverstärker aus, die Sugo-Range „ohne Zuckerzusatz“ wurde erst kürzlich erweitert und mittlerweile sind acht von 13 Sugo-Sorten vegan. Auch bei Ketchup sieht es ähnlich aus: „Felix“-Ketchup ohne Zuckerzusatz sowie das „Bio Ketchup mit weniger Zucker und weniger Salz“ erfreuen sich großer Beliebtheit. Elisabeth Gruber, Senior Product Group Manager, freut sich schließlich noch ganz besonders über den letzten Launch: „Die ‚Felix Mayo vegan‘ mit Rapsöl aus Österreich ist ein Meilenstein im umkämpften Mayonnaise-Markt und hat zu einem unglaublich positiven Konsumenten-Echo geführt.“