Ährensache

Ährensache

© Igor Ivakhno/shutterstock

Brot ist hierzulande nicht einfach nur ein Lebensmittel, sondern stark mit Emotionen und Traditionen verbunden. Der Verbraucher sucht daher – mehr als in anderen Kategorien - das Ursprüngliche und Unverfälschte. Der Bio-Gedanke ist also gut argumentierbar und durchaus willkommen.

Einige Bäckereien haben sich daher bereits vor vielen Jahren auf Bio-Brot und Gebäck als zukunftsträchtige Produkt­schiene eingelassen und kooperieren eng mit den Handelspartnern. So etwa Kuchen-Peter, der im niederösterreichischen Hagenbrunn beheimatet rund 40% der Kleingebäck-Produktion und 20% der Brote in biologisch zertifizierter Qualität herstellt – und als Produzent der ersten Stunde für die wichtigsten heimischen Bio-Marken bereits auf 25 Jahre Erfahrung verweisen kann.

Führend.

Bio-Brot Auswahl von Kuchen-Peter

Peter Györgyfalvay, GF Kuchen-Peter: „Unser Firmenname lässt es zwar nicht vermuten, aber ‚Kuchen-Peter‘ ist einer der führenden Bio-Bäcker Österreichs: Beim Kleingebäck sind es v.a. die österreichischen Klassiker, die wir herstellen, bei Broten geht es quer durch das Sortiment.“ Während die Produktionsmenge im Unternehmen soweit stabil bleibt, fordern die steigenden Rohstoffpreise und auch die Verfügbarkeiten der Rohstoffe in der entsprechender Qualität und Quantität die gesamte Branche heraus. Györgyfalvay: „Brot und Gebäck zählt zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln, hinzu kommt der Trend zur bewussteren Ernährung und spezielle Ernährungsformen – das verstärkt natürlich die Nachfrage nach Bio-Varianten.“ Und damit kommt es derzeit bei einigen Bio-Rohstoffen zu Engpässen, bzw. teureren Rohstoff-Preisen. 

Verankert.

„Bio-Körnerbombe“ von Linauer & Wagner

Ähnliches berichtet jedenfalls auch die Bäckerei Linauer & Wagner, an der Ankerbrot seit einiger Zeit beteiligt ist. Karl Broschek, Produktionsleiter bei Linauer & Wagner: „Getreide und Mehl stehen ausreichend in Bio-Qualität zur Verfügung. Anders sieht es bei Zusatzrohstoffen aus, wie Bio-Füllungen und Bio-Körnern. Hier ist die ständige Verfügbarkeit nicht gegeben – vor allem in den Mengen, die man als Backstube, die traditionelle Backweise mit moderner Technik vereint, benötigt. Und die Rohstoffpreise steigen.“ Die Nachfrage ist auch bei diesem Lieferanten weitgehend stabil, steigendes Interesse nimmt man allerdings bei anderen, teilweise verwandten Themen wahr, so sind etwa Eigenschaften wie regional, vegan oder laktosefrei sehr gefragt.

Gesamtpaket.

Mestemacher Bio Amaranth + Quinoa-Brot

Mestemacher, als Brotmarke im LEH in den SB-Regalen gut sichtbar, produziert bereits seit 1985 ein ökologisches Sortiment, das heute rund 20% des Gesamt-Umsatzes ausmacht. Auch hier nimmt man aktuell die weltweit steigende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln wahr, die zu einer Verknappung mancher Zutaten führt. Ulrike Detmers, Mitglied der Geschäftsführung der Mestemacher-Gruppe: „Herausfordernd ist aktuell die Preissteigerung von Bio-Zutaten, insbesondere Bio-Roggen.“ Neben dem Bio-Gedanken sind dem Unternehmen zahlreiche andere ethische und gesellschaftliche Themen wichtig, die auch vermehrt auf den Verpackungen und mit Aktionen kommuniziert werden. So etwa die Kampagne „Gemeinsam gegen Hunger“ oder auch aktuell der Vorstoß in Richtung Emanzipation von Mann und Frau, für die Mestemacher einen Preis für den „Spitzenvater des Jahres“ bzw. die „Managerin des Jahres“ ausgeschrieben hat. Mit Sicherheit ein stimmiges Konzept, denn gerade Bio-Käufer lassen sich neben Argumenten wie Umweltschutz und achtsame Lebensmittelerzeugung mit diesen wichtigen Themen gut abholen. 

Regionaler Bezug.

Haubis Bio-Roggenbrot

Rund 110 Produkte aus dem „Haubis“-Sortiment werden biologisch hergestellt. Markus Karner, Marketing & Export bei Haubis: „Mit 30% vom Gesamtumsatz sind wir auf einem sehr guten Weg.“ Wobei Haubis ebenfalls seit Jahren biologisch produziert und danach strebt nachhaltig möglichst ursprüngliche Qualität zu bieten. Karner: „Maßgebliche Argumente für Bio-Brot sind für uns die Unterstützung regionaler Bauern und der Schutz der Umwelt. Bio-Produkte sind für uns auch nur dann sinnvoll, wenn der Großteil der Zutaten aus der Region bzw. aus Österreich kommt und keine weiten Transportwege unternommen werden müssen.“ Im Haus merkt man – auch im Zuge des Bio-Trends – eine gesteigerte Nachfrage nach alten Getreidesorten (etwa Einkorn oder Waldstaudenroggen), die jetzt wieder vermehrt in der Region angebaut werden.

Fazit. Bio ist für viele Bäckereien und Lieferanten des Handels in den letzten Jahren zu einem wichtigen Markt geworden, den sie auch voll inhaltlich unterstützen. Dabei gehen sie Hand in Hand mit dem Bio-Engagement des Handels und treffen auf eine gute Nachfrage seitens der Verbraucher. Sorgen machen den meisten allerdings steigende Preise und begrenzte Verfügbarkeiten mancher Bio-Rohstoffe.