Am (Wurst-)Rad der Zeit

Thomas Schmiedbauer, GF Wiesbauer – Österr. Wurstspezialitäten, beschreibt das spannende Tätigkeitsfeld seiner Branche.

Die Fleischbranche hatte es in den letzten Jahren nicht leicht. Thomas Schmiedbauer, GF Wiesbauer – Österr. Wurstspezialitäten, erzählt, wie man trotzdem – oder gerade deshalb – Innovationen setzt und was für ihn den Reiz hier ausmacht.

PRODUKT: Wie haben Sie die letzten Entwicklungen innerhalb der Fleischbranche erlebt? Wie haben Sie auf die Herausforderungen konkret reagiert? 

Schmiedbauer: Die Fleischbranche stand in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer wieder vor größeren Herausforderungen. Ich denke da z. B. an die Schweinepest, die Maul- und Klauenseuche und auch an die Wirtschaftskrise 2008. Doch was wir derzeit als Folge von Corona und des Ukraine-Krieges erleben, ist eine völlig neue Situation. Sowohl bei den Rohstoffen als auch bei den Nebenkosten sind die Preise regelrecht explodiert. Dazu kommen erschwerend noch Lieferengpässe bei Fleisch und Verpackungsmaterialien. Um Engpässe zu vermeiden und die laufende Produktion sicherzustellen, haben wir kürzlich am Wiener Firmenstandort ein Nachbargrundstück erworben und investieren in ein neues Hochregallager mit Platz für rund 4.000 Europaletten.

PRODUKT: Auf welche Highlights sind Sie besonders stolz?

Schmiedbauer: Wiesbauer hat in der 90-jährigen Geschichte viele Erfolge verzeichnet, die mich sehr stolz machen. Innovationen wie die doppelt geräucherte Dürre, der erste knorpelfreie Kümmelbraten oder die „Wiener Prater Stelze“ haben ebenso Maßstäbe gesetzt wie unsere aufwändig produzierten Sous-vide-Spezialitäten. Dabei sind Kontinuität, hohe Qualität und vor allem der gute Geschmack der Produkte unsere absolute Stärke. Die „Bergsteiger“, mit der alles begann, steht noch heute als Aushängeschild für die Marke und ist nicht nur die beliebteste und meistverkaufte Dauerwurst in Österreich, sondern auch über die Grenzen hinaus ein Stück österreichische Genusskultur. Richtungsweisend war außerdem die Anschaffung der ersten Slicer-Anlagen im Jahr 2000. Die machten erstmals einen Rundschnitt für großkalibrige Würste möglich und haben damit die Wurstverarbeitung revolutioniert.

PRODUKT: Was ist für Sie das Spannende an Ihrem Tätigkeitsfeld?

Schmiedbauer: Durch meinen Vater bin ich seit jüngster Kindheit mit dem Thema Fleisch und Wurstprodukte aufgewachsen und es hat mich schon immer begeistert. Also habe ich nach meinem Schulabschluss eine Ausbildung bei Wiesbauer absolviert und dabei alle Abteilungen und Standorte durchlaufen. Mit steigender Verantwortung war mir dann auch bald bewusst, dass ich eine eigene Leidenschaft entwickelte und neben meinem Vater meinen Weg für das Unternehmen gehe. Dabei hat mich immer fasziniert, wie vielseitig und bewegt die Branche ist und wie spannend es ist, Produktinnovationen zu entwickeln. Als Familienunternehmen ist Wiesbauer ganz wesentlich von den dahinter stehenden Personen geprägt. Zunächst waren es Firmengründer Franz Wiesbauer und seine Frau Maria, danach mein Vater Karl Schmiedbauer. Ihm gelang es, Wiesbauer stark auszubauen und als Vorzeigebetrieb zu etablieren. Seit ich 2010 die Geschäftsleitung übernommen habe, ist es mein Ziel, das Unternehmen ebenso mit Leib und Seele zu leiten und weiterhin erfolgreich in die Zukunft zu führen. 

PRODUKT: Bleibt dann überhaupt Freizeit?

Schmiedbauer: Ich versuche da möglichst viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Unsere zwei kleinen Jungs sind sehr aufgeweckt und halten meine Frau und mich jung. Wir verbringen sehr viel Zeit gemeinsam in der Natur beim Wandern, Mountainbiken, Skitouren gehen oder Laufen. Vor allem beim Bergsteigen und Skitouren gehen hole ich mir viel Inspiration und Kraft.

PRODUKT: Danke für das Gespräch!