Anhänglich

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Wie alle anderen Packaging-Aspekte ist auch der Etikettenbereich von Neuerungen und Diskussionen in Sachen Kreislaufwirtschaft betroffen. Sowohl Gesetzgeber als auch verstärkt die Konsumenten treiben den Nachhaltigkeitsgedanken stetig voran.

Primär dürfen Etiketten den Recyclingprozess nicht behindern, etwa sollen Sortieranlagen nicht durch deren Größe oder Materialien in die Irre geführt werden. Dies stellt wohl eines der Hauptprobleme dar.
Gerade im Kommen sind ökologische Lösungen in Sachen Materialien, etwa in Form von Gras- oder Steinetiketten. Gerade diese beiden sind attraktive Lösungen, jedoch ist gegenwärtig unklar, welche Richtung dieser Trend einschlagen wird. Jene Version auf Steinbasis (Foto oben) ist beispielsweise im Herstellungsverfahren relativ kostspielig und schon deswegen nicht für alle Produkte und Sortimente geeignet. Die Anbieter von Selbstklebeetiketten haben was die Möglichkeiten anbelangt jedenfalls ihre Hausübungen gemacht.

Schwäbische Alb.

Etwa baut „Etiket Schiller“, einer der führenden deutschen Hersteller im Etikettenbereich, sein Portfolio an umweltschonenden Lösungen sukzessive aus. Wie attraktiv Labels aus Graspapier sein können, stellte dieses Unternehmen bereits im Getränkebereich unter Beweis. Der Vorteil hier ist die ressourcenschonende Herstellung, denn das Material kann mit einem stark reduzierten Wasser-, Energie- und Chemikalieneinsatz produziert werden. Solche Etiketten lassen sich wie herkömmliches Papier bedrucken und eignen sich für Konsumgüter aus der Lebensmittel-, Kosmetik- und Getränkebranche. Das im Falle von „Etiket Schiller“ zur Fertigung verwendete Heu stammt von Wiesen der Schwäbischen Alb, die sich nicht für die Futter- oder Lebensmittelproduktion eignen. Das Ergebnis ist eine verbessere Ökobilanz, da bei reinen Zellstoffpapier-Lösungen durch den interkontinentalen Transport jede Menge CO2-Emissionen verursacht werden. Aufgrund der geringen Chemikalienlast ist das Graspapier zudem uneingeschränkt als Altpapier recycelbar.

Etiket Schiller: Label aus Graspapier
Nachhaltige Etiketten von Bluhm Systeme
Das Ergebnis des Projekts bee sustainable von Insignis

Stein auf Stein.

Neben Graspapier setzt Güse zusätzlich auf Steinlösungen. Diese Variante ist Folie sehr ähnlich, während Graspapier typische, natürliche Papiereigenschaften aufweist. Das Material ist zudem wasser- und reißfest und vielfältig einsetzbar. Auch hier ist die Ökobilanz sehenswert. Das Etikett besteht größtenteils aus Kalkstein, dem fünfthäufigsten Element dieser Erde. Als Bindemittel dienen geringe Mengen an ungiftigem Polyethylen. Zur Herstellung wird kein Tropfen Wasser benötigt, Bleichmittel oder Säuren kommen nicht zum Einsatz. Der CO2-Ausstoß, der im Produktionsprozess freigesetzt wird, ist erheblich reduziert. „Die Herstellung von herkömmlichem Papier verbraucht rund das Fünf- bis Sechsfache“, ist Güse-Geschäftsbereichsleiter Andreas Ziegler begeistert.

Zuckerrohr.

Bluhm Systeme bietet darüber hinaus auch Lösungen, bei denen biobasierte PE-Folien (100% Zuckerrohr-Ethanol) zum Einsatz kommen. Dieses Obermaterial hat dieselben Eigenschaften wie herkömmliche PE-Etiketten. Die Verarbeitung funktioniert ohne Einbußen, im Thermotransferdruckverfahren werden hervorragende Druckbilder erzielt.

Altpapier.

Etikettenmaterial hergestellt aus Altpapier und Etiketten-Trägermaterial – einen solchen Kreislauf schuf Bluhm Systeme durch eine weitere Lösung: Denn nach Verarbeitung des Etiketts bleibt das Trägerpapier übrig – es wird von Bluhm gesammelt, gehäckselt, anschließend von der Beschichtung (Silikon) befreit und somit der Etikettenherstellung als Altpapier wieder zugeführt.

Surrend süß.

Insignis hingegen darf sich heuer über den Green Packaging Star Award freuen. Mit diesem Preis, verliehen von Packforce Austria und dem Magazin Kompack, werden umweltfreundliche Verpackungen sowie relevante Verbesserungen betrieblicher Prozesse im Sinne des Umweltgedankens ausgezeichnet. Dieser wurde nun an das Projekt „bee sustainable“ vergeben. Insignis schloss sich im April mit Bio-Imker Georg Fink zusammen und installierte drei Bienenstöcke direkt am Firmenparkplatz, um der aktuellen Entwicklung des ansteigenden Bienensterbens entgegenzuwirken. 90.000 Bienen fanden so ein neues Zuhause und lebten sich rasch am Wiener Stadtrand ein.
An die Honigverpackung hatte Insignis besonders hohe Anforderungen. Sie sollte schützend, recycelbar und einzigartig sein. Bezüglich der Materialwahl fiel die Entscheidung bei den Deckel- und Bauchetiketten des Bio-Honigs auf weißes, ungestrichenes, mattes, holzfreies Apfelpapier mit Wasserzeichen. Es ist nassfest, hat eine pilzhemmende Behandlung und ist vor allem recyclebar. Zudem ist das Obermaterial aus FSC-zertifiziertem Fairtrade-Papier hergestellt. „Wir freuen uns sehr über den Erhalt des Green Packaging Star Awards 2019, wollen uns aber damit selbst nicht Honig ums Maul schmieren – denn es gibt noch einiges intern zu forcieren“, so Insignis-Geschäftsführer Ferdinand Hager.