Auf hohem Niveau

Panic Buying und Lockdowns haben die Absätze von Pasta-Saucen – parallel zum Segment Nudeln – in den letzten Jahren in die Höhe schießen lassen. Aber auch jetzt bewegen sie sich auf einem hohen Niveau. Leider dämpfen aber Teuerungen sowie die unsicheren Verfügbarkeiten von Rohstoffen die Stimmung.

Jubellaune sucht man also auch bei den Pastasaucen- und Pesto-Herstellern vergeblich. Auch wenn die Zuwachsraten der letzten beiden Jahre und das aktuelle Absatz-Niveau enorm sind, in Anbetracht der gestiegenen Ausgaben bleibt wohl unterm Strich nicht wahnsinnig viel übrig. Jedenfalls berichten das alle Marktteilnehmer, die wir um ihre Einschätzung gebeten haben. So etwa bei Ed. Haas, wo man die Marken „Conte de Cesare“ und „pomito“ im Portfolio findet. Nadja Thurner, Product Manager, erzählt: „Das Jahr ist geprägt von hohen Kostensteigerungen seitens Produktion, Rohstoffen, Verpackungsmaterialien und Transport. Dazu kommen in einigen Bereichen auch Verfügbarkeitsschwierigkeiten. Bei Tomaten ist es aufgrund der Pandemie in den letzten beiden Jahren weltweit zu einer erhöhten Nachfrage gekommen und demnach zu Preissteigerungen und Verfügbarkeitsschwierigkeiten. Der Krieg in der Ukraine hat den Preisdruck weiter verstärkt.“ 

Aktuelle Lage.

Dennoch, es könnte schlimmer sein, schließlich präsentiert sich der Markt durchaus gesund. Thematisch passend wird das Segment vom italienischen Familienunternehmen Barilla angeführt. Matthias Spiess, GF Barilla Austria, berichtet stolz: „Wir verzeichnen gegenüber 2019 deutliche Zugewinne mit +30% im Wert (vs. MAT 2019 KW32). Die Sughi von Barilla sind mit über 34% Marktanteil im Wert klarer Marktführer und bei Pesto sind wir mit über 50% Marktanteil im Wert weiterhin die klare Nummer 1.“ Wächst der Marktführer, wächst parallel im Normalfall auch der Markt – und das tut er: Im Vergleich liegt das Niveau im rollierendem Jahr 2022 um +29% über dem Jahr 2019 (LH, Wert MAT KW 32 2019). Und auch die Reichweite hat zugenommen. Bereits vor der Pandemie lag sie bei 56%, 2022 kauften dann sogar 60% der österreichischen Haushalte Pastasaucen und Pesto ein (GfK Panel Austria, MAT Jun. 2022).

Offensiv.

Diesem Klima aus unsicheren Zukunftsaussichten und gleichzeitig guten Absatzzahlen treten die Markenartikler mit Innovationsgeist entgegen. So darf man sich aktuell durchaus auf spannende Neuheiten fürs schnelle Mittagessen freuen, wobei die allermeisten Innovationen eine Premiumpositionierung anstreben. Themen wie Bio, vegan oder einfach Rezepturen mit hochwertigen und großzügig eingesetzten Zutaten werten die Auswahl im Regal aktuell noch einmal deutlich auf. 

Auf die Löffel.

Mit einem neuen Outfit und in einem Glas, das ab sofort nicht nur für Teelöffel offen ist, sondern auch mit großen Löffeln benutzt werden kann, präsentiert Barilla die Pesto-Range jetzt noch moderner und wertiger. Den Relaunch begleiten zudem zwei neue Sorten: das „Pesto Basilico e Pistacchio“, das mit Pistazien und Basilikum überzeugt und das vegane „Pesto Rustico Basilico e Olive“, das mit schwarzen Oliven-Stückchen nicht nur für Pasta, sondern auch auf knusprigem Brot oder als Dip verwendet werden kann. Matthias Spiess: „Viele Konsument:innen sind nach wie vor bereit, höhere Ausgaben für qualitativ hochwertige Premium-Produkte zu tätigen. Mit ‚Pesto Barilla‘ und ‚Vero Gusto‘ sind wir in diesem Segment sehr gut vertreten.“ 

Kein Verzicht.

Insgesamt wird der Konsum vermehrt von gesellschaftlich durchaus sehr relevanten Themen beeinflusst. So nimmt man das auch bei Felix wahr. Elisabeth Gruber, Senior Product Group Manager: „Es ist eine steigende Nachfrage nach veganen Sorten zu beobachten. Auch Bio, Regionalität und transparente Rezepturen (clean label) sind anhaltende Trends.“ Zum Thema Transparenz gehört auch die Frage nach der Herkunft, Österreich als Absender beim Fleisch ist für die allermeisten Verbraucher:innen ein wichtiges Qualitäts-Argument. Gruber: „Wir glauben, dass neben authentischen Rezepturen die Transparenz der Herkunft der Inhaltsstoffe einen wichtigen Faktor für die Konsument:innen darstellt. Als Traditionsunternehmen mit Produktion in Österreich liegt uns Regionalität natürlich besonders am Herzen. In alle ‚Felix‘-Fleisch-Sughi kommt daher ausschließlich Fleisch aus Österreich hinein! Das betrifft das gesamte Portfolio, allen voran das meistverkaufte Fleisch-Sugo Österreichs, das ‚Felix Sugo Fleisch‘“.

Grünes Licht.

Ganz ähnlich sieht man das bei Maresi für die Marke „Inzersdorfer“. So ist mit der Linie „Pure Beef“ ein Angebot erhältlich, das mit viel und ausschließlich österreichischem Fleisch argumentiert, und jetzt ganz neu mit „Inzersdorfer Pure Green“ ein Sugo, das allen, denen Fleisch zwar schmeckt, die aber dann und wann oder auch dauerhaft darauf verzichten möchten, eine Alternative bietet. Andreas Nentwich, GF Maresi: „Mit ‚Inzersdorfer Pure Beef‘ mit 100% Rindfleisch aus Österreich und einem besonders hohen Fleischanteil haben wir uns einen Fixplatz im Sugomarkt erarbeitet und halten einen Umsatzanteil von 7%. ‚Pure Green‘ ist eine konsequente Weiterentwicklung des Premium-Konzepts, nun mit besonders hohem Prote­inanteil und eben 100% plant based.“

Bio auch logisch.

Neben Premiumrezepturen, Regionalität und fleischlosen Innovationen ist Bio ein weiteres Innovations-Thema, das erfolgversprechend scheint. Bei Haas setzt man jedenfalls auf diese Karte und hat die bereits gut eingeführte „Pomito Bio“-Range zuletzt um die drei Varianten „Passierte Tomaten mit Zwiebel“, „Passierte Tomaten mit Paprika-Chili“ und „Passierte Tomaten mit Knoblauch“ erweitert.

Aufgetischt.

Die Möglichkeit von daheim aus zu arbeiten, also zumindest nicht jeden Tag in die Firma zu fahren, hat dafür gesorgt, dass conveniente Lebensmittel an Relevanz für die Verbraucher:innen gewonnen haben. Die Hersteller setzen in dieser Situation insbes. auf Qualität in Sachen Geschmack, Zutaten und Herstellung.