Bee happy?

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Die im Rahmen der Nachhaltigkeitsbewegung wachsende Sorge um die Zukunft unseres Planeten hat auch das Interesse am Schicksal der Bienen und in direkter Folge an der Kategorie Honig wachsen lassen. Und wird den Markt wohl auch in Zukunft maßgeblich prägen.

Bienen sind für die Befruchtung und Vermehrung in der Pflanzenwelt unerlässlich. Bei der Verteilung des Blütenstaubs haben sie eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle, die nur mit massivstem Aufwand vom Menschen ersetzt werden kann. Sprich, für eine funktionierende Landwirtschaft braucht es Bienen, und zwar in rauen Mengen. Der Einsatz von Insektiziden, eine zu geringe Anzahl an Blühpflanzen, die Zerstörung des Lebensraums durch Verbauung, der Klimawandel sowie Schädlinge wie etwa die Varroa-Milbe haben den Bienenvölkern in den letzten Jahren jedoch ziemlich zugesetzt. V.a. dank intensiver medialer Präsenz des Themas wurden in Folge zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, die sich derzeit um Schadensbegrenzung bemühen. Denn immerhin gäbe es ohne Bestäubung zahlreiche Produktgruppen, wie etwa Obst oder Saft, gar nicht. Am ehesten assoziieren die Konsumenten mit der Biene aber natürlich den Honig. „Seitdem medial auf das Thema Bienensterben aufmerksam gemacht wird, ist Honig stärker in das öffentliche Interesse gerückt“, bestätigt Jutta Mittermair, Leitung Unternehmenskommunikation Spitz, zu deren Portfolio ja nun auch „Honigmayr“ zählt. Die massive Präsenz der Bienen in den Medien scheint also dazu geführt zu haben, dass die Konsumenten vor dem Honig-Regal möglicherweise ein wenig länger verweilen als früher – sprich in die Kaufentscheidung andere Aspekte miteinbeziehen.

Bee Austrian.

„Die Kunden sind sensibilisiert, etwas zum Erhalt der Bienen zu tun. Dazu zählt auch der Konsum heimischen Honigs“, bestätigt Reinhard Fritsch von der Honigmanufaktur BeeLux. „Bei Honig spielt die Herkunft – und hier vor allem die Regionalität – eine immer größere Rolle“, schildert auch Darbo-Vorstandsvorsitzender Martin Darbo. Und natürlich wird passend dazu auch verstärkt auf Natürlichkeit geachtet: „Bio-Honig gewinnt stark an Bedeutung“, berichtet etwa Irmgard Schuhmann-Lucny, Standortverantwortliche Österreich bei Alnatura.

Bee aware.

Dem großen Interesse an heimischen Produkten steht jedoch folgendes gegenüber: „Der Selbstversorgungsgrad ist in Österreich und in Europa seit letztem Jahr wieder im Sinken begriffen, nicht zuletzt wegen der schlechten Ernten bedingt durch die Trockenheit 2018 und 2019“, so Reinhard Fritsch von BeeLux. Produkte aus Nicht-EU-Ländern sind jedoch allzu oft verunreinigt, also etwa mit Sirup gepanscht. Die Hersteller werden deshalb nicht müde, die Vorzüge von heimischen Produkten zu betonen. Aber auch die Tatsache, dass hochqualitativer Honig natürlich einen anderen Preis hat als Billigware aus China. „Ich appelliere an unsere Kunden aus dem Handel, vermehrt heimischen Honig anzubieten“, findet etwa Reinhard Frisch, Bee­Lux, klare Worte und meint weiter: „Gleichzeitig appelliere ich an die Konsumenten, sich für heimische Spitzenqualität zu entscheiden.“

Beelanz.

Prinzipiell ist Honig hierzulande sehr gefragt und darf in vielen Haushalten etwa am Frühstückstisch nicht fehlen. Besonders gern greifen die Österreicher derzeit zu kleineren Einheiten oder auch Spenderflaschen. Der Honig-Markt gesamt zeigte sich zuletzt leicht wachsend: Im rollierenden Gesamtjahr 2018/19 (KW29/18 bis 28/19) haben die Absätze um 0,9% und die Umsätze um 2,8% zugelegt (Nielsen, LEH exkl. H/L). Somit war die Kategorie gut 22,7 Mio. € bzw. 2,28 Tonnen schwer.

Bee active.

Impulse liefern die Hersteller durch unterschiedliche Aktivitäten. Marktführer Darbo wird von November bis Dezember mit einer intensiven TV-Kampagne präsent sein, aber auch mittels PoS-Maßnahmen. Außerdem lanciert Darbo dieser Tage zwei neue „Gartenland“-Honigprodukte für die Gastronomie, und zwar einen Blütenhonig im 1kg-Glas sowie in einem 4,7kg-Eimer. Honigmayr (Spitz) sorgte zuletzt mit dem „Manuka-Honig“ sowie mit praktischen Spenderflaschen für Abwechslung und wird heuer noch mit einer Promotion in ausgewählten Einkaufszentren auf sich aufmerksam machen. „Alnatura“ brachte den „Frühlingsblütenhonig“ in Bioland-Qualität in einer Spenderflasche auf den Markt. Und BeeLux richtet sich verstärkt an die Hotellerie bzw. Event-Veranstalter, will seine Produkte aber auch als Weihnachts- bzw. Firmenpräsente forcieren.

Honey money.

„Man sieht, dass die Kategorie immer wieder frische Impulse erlebt“, fasst Jutta Mittermair, Spitz, zusammen. Als reines Naturprodukt, das Honig nun mal ist, liegt Honig ja voll am Puls der Zeit. Als solches sollte er aber auch einen vernünftigen Preis haben: „Qualitativ hochwertiger Honig soll bei der Ernte geschleudert, aber beim Verkauf nicht verschleudert werden“, bemüht sich Reinhard Fritsch von BeeLux um eine Preisgestaltung, die Sinn macht.