Beute ohne Jagd

Rekorden hinterherzujagen, steht bei der Privatbrauerei Zwettl nicht im Zentrum des Tagesgeschäfts. Schön, dass man letztes Jahr trotzdem einen erreichen konnte: 2019 war das erfolgreichste Wirtschaftsjahr der Unternehmensgeschichte.

In der von der Familie Schwarz geführten Zwettler Brauerei will man „primär nicht aktiv wachsen, sondern vielmehr in einer gesunden Struktur Stabilität und Wertschöpfung für weitere Generationen sichern“, so Geschäftsführer und Inhaber Karl Schwarz. Dazu hat man mit dem Geschäft des abgelaufenen Jahres in jedem Fall beigetragen: Sowohl wert- als auch mengenmäßig konnte der Waldviertler Familienbetrieb zulegen. Der Umsatz belief sich auf 25,8 Mio. €, was einem Plus von 3,8% entspricht. Der Gesamtabsatz bei Getränken lag nach einem Plus von 1.300HL bei 211.800HL, davon 194.400HL Bier. Insbesondere in der Gastronomie waren die Biere aus Zwettl und aus der zugehörigen Bierwerkstatt Weitra sehr gefragt. Den Ursprung dieser schönen Zuwächse verortet Karl Schwarz auch in der Tatsache, dass Produkte, die „eine klare Handschrift“ aufweisen und sich vom Mainstream abheben, im Trend liegen. „Lebensmittel befriedigen nicht nur Bedürfnisse, sie sind immer öfter auch Teil des Lebensstils“, schildert Karl Schwarz. Der wichtigste Zielmarkt bleibt übrigens Wien. 

Treibende Kräfte.

Was die einzelnen Produkte angeht, so hat im Heimatbundesland v.a. die Hauptsorte „Zwettler Export Lager“ wieder maßgeblich zur positiven Entwicklung beigetragen, überregional profilierten sich das Premiumpils „Zwettler Saphir“, das „Zwettler Pils Classic“ sowie „Weitra Das Helle“ als Umsatztreiber. Beachtenswert ist dabei, dass trotz Großbaustelle in Weitra um 6% mehr Weitra-Bier als im Jahr zuvor abgesetzt wurde. Übrigens kann die Zwettler Brauerei auch alkoholfrei: „Korl“ und „Mitzi“ wurden um den naturtrüben Apfelsaft „Schurli“ ergänzt, die allesamt in 0,5L-Glas-Mehrwegflaschen erhältlich sind.

To do.

Bei so vielen good News bleiben aber auch Herausforderungen für die Zukunft. Der Klimawandel etwa, der längst auch im Waldviertel spürbar ist. Künftig muss deshalb verstärkt an Alternativen zur Sommerbraugerste gearbeitet sowie die Suche nach weiteren Hopfengärten in guten Lagen verstärkt werden.