»Bier ist der neue Wein!«

Markus Betz

Markus Betz, Category Manager Beer; Ammersin

Seit 13 Jahren ist Markus Betz Teil des Getränkegroßhändlers Rudolf Ammersin GesmbH. Begonnen hat der Quereinsteiger in der Logistik und Warenwirtschaft – mittlerweile ist der 37-Jährige als Category Manager Beer zuständig für das Bier- und Cidersortiment. Zudem hat der Diplom-Biersommelier mit dem Konzept der BeerLovers den Auf- und Ausbau der heimischen Craft Beer-Szene maßgeblich mitgeprägt.

PRODUKT hat mit Markus Betz über seinen Arbeitsalltag gesprochen.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag von Ihnen aus?

Es gleicht kein Arbeitstag dem anderen, denn ich bin sehr viel national und international unterwegs, um bestehende und potentielle Geschäftspartner zu treffen. Öffentlichkeitsarbeit ist ein großer Teil meiner Arbeit, weil wir viele Marken auf- und ausbauen. Auch meine Beratertätigkeit, verstärkt in der Wiener Gas­tronomie, nimmt immer mehr Zeit in Anspruch.

Was sollte ein Biersommelier mitbringen?
Abgesehen davon, dass man doch einen recht ausgeprägten Geschmackssinn mitbringen sollte, ist die Herausforderung, Gerüche und Geschmäcker richtig zu beurteilen und vor allem beschreiben zu können.

Wie kommt ein neues Bier ins Sortiment von Ammersin?
Wir sind stark international vernetzt und verkosten die Neuigkeiten am Markt. Manches ist schwer zu bekommen, weil z.B. der Transportweg oft kompliziert und damit ein Qualitätsrisiko ist: Craft Beer ist zumeist nicht pasteurisiert und hat eine verhältnismäßig kurze Haltbarkeit. Dass mir persönlich das Bier schmeckt, ist aber kein Kriterium: Wichtig ist immer die gute und konstante Qualität – jeden Geschmacks.

Wie viel Bier trinken Sie an einem normalen Arbeitstag?
Da ich viel Auto fahre, trinke ich untertags praktisch keines. Ich teste und verkoste aber natürlich sehr viele Biere – bei internationalen Bewerben in der Jury sind es manchmal 40 oder 50 Proben am Tag. Das sind aber schluckweise sehr kleine Mengen – wir haben sehr viel zu tun, das macht nur mit einem klaren Kopf Sinn. Privat bin ich ein leidenschaftlicher Biertrinker! Durch das unendliche Angebot an Biergeschmäckern gibt es für jeden Moment das richtige Bier!

Wie, denken Sie, wird sich der Craft Beer-Trend weiterentwickeln?
Mittlerweile verankert sich der Trend auch am breiteren österreichischen Markt. Aber es ist noch viel Wachstumspotenzial gegeben. Insbesondere das India Pale Ale wird meiner Meinung nach künftig eine größere Rolle spielen. Aber auch gut gepflegte Lager-, Pils- und Kellerbiere erleben mehr und mehr Wertschätzung.

Welche Vorteile hat es für Gastronomen, Craft Beer anzubieten?
Mit dem Angebot an Craft Beer steigert das Lokal seine Bierkompetenz und erschließt eine weitere Einnahmequelle. Craft Beer ist somit umsatzfördernd und je mehr sich der Wirt mit der Bierkarte beschäftigt, desto mehr werden sich auch seine Gäste mit Bier auseinandersetzen. Salopp formuliert: Die Bierkarte ist die neue Weinkarte.