Der Emmentaler-Pionier

Die Privatkäserei Woerle feiert heuer ihr 130-jähriges Bestehen. Grund genug für uns, einen Blick in die lange Geschichte des Unternehmens zu werfen.

Johann Baptist Woerle hatte einen Traum – und zwar den einer eigenen Emmentaler-Käserei. Im Jahr 1889 wurde dieser Wunsch Wirklichkeit – und damit war der Grundstein zu einer heute 130 Jahre dauernden Erfolgsgeschichte gelegt. Johann Baptist Woerle gründete die erste namentlich erwähnte Emmentaler-Käserei Österreichs. Und hatte mit seinen Produkten offensichtlich den Geschmack der Bevölkerung getroffen. Rund dreißig Jahre später zählten bereits 22 Emmentaler-Produktionsstätten zum Unternehmen. Der heutige Besitzer und Geschäftsführer Gerhard Woerle kann also zurecht stolz auf seinen Urgroßvater sein: „Nicht nur die Kunst des traditionellen Käsehandwerks, sondern vor allem der Mut zu Neuem beschleunigte damals wie heute den Erfolg unseres Familienunternehmens.“ Die Privatkäserei war im Laufe der Jahre immer wieder für zukunftsweisende Impulse verantwortlich. So wurde im Jahr 1929 das erste Schmelzkäsewerk Österreich errichtet, weiters hat Woerle zahlreiche neue Käsespezialitäten entwickelt und die verbraucherfreundliche Segmentierung der Käselaibe eingeführt.

Ausbau.

Gerhard Woerle leitet die Käserei bereits seit 1977 als Eigentümer in vierter Generation. Und auch in seine „Ära“ fallen zahlreiche wichtige Meilensteine. „Wir investierten 1983 in einen neuen, modernen, zentralen Produktions- und Verwaltungskomplex in Henndorf am Wallersee“, berichtet Woerle. „Damit wurde der Grundstein für einen Expansionskurs gelegt, der bis heute anhält.“ Derzeit wird das Firmenareal in Henndorf im Salzburger Flachgau von drei auf fünf Hektar erweitert, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden zu können.

Gleich.

Wie kann ein Unternehmen über eine so lange Zeit erfolgreich sein? „Wir sind seit jeher auf höchste Qualität bei unseren Produkten bedacht. Von den naturreinen Rohstoffen – wie der regionalen Heumilch – bis zu den veredelten Käsespezialitäten gehen wir keine Kompromisse ein“, betont Gerhard Woerle. Apropos Heumilch: Während sich während der letzten 130 Jahre Vieles verändert hat, ist diesbezüglich alles wie damals geblieben. Noch heute setzt Woerle auf das Reinheitsgebot von 1889 und stellt seine Heumilch Käsespezialitäten aus tagesfrischer, silo- und gentechnikfreier Heumilch her. Ohne künstliche Zusätze oder Konservierungsmittel, versteht sich. Dabei legt Gerhard Woerle Wert darauf, jeden Milchbauer, der sein Unternehmen beliefert, auch persönlich zu kennen. „Gegenseitige Wertschätzung und verlässliche Handschlagqualität“ nennt er als weitere Grundlagen seines Erfolges.

Vielfalt.

Eine weitere wichtige Säule ist aber auch der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen und der Natur. Und so hat Gerrit Woerle ein Forschungsprojekt mit der Uni Salzburg ins Leben gerufen, im Rahmen dessen die Bedeutung der Bewirtschaftung von Wiesenflächen und das Vorhandensein von Randstrukturen auf die Häufigkeit und Diversität von Wildbienen untersucht wurde. „Mit den neu gewonnenen Erkenntnissen dieses wissenschaftlichen Forschungsprojektes wollen wir Heumilchbauern und Konsumenten für das Thema Artenvielfalt und deren Bedeutung sensibilisieren“, schildert Gerrit Woerle, der bereits in der erweiterten Geschäftsleitung ist und in der 5. Generation die Erfolgsgeschichte fortsetzen darf.

Woerle Emmentaler in der Jubiläumspackung
Das ehemalige Emmentaler-Lager in Seekirchen
Die alte Woerle-Käserei in Henndorf
Der heutige und künftige Geschäftsführer der Privatkäserei Woerle: Gerhard und Gerrit Woerle