Dünne Luft

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Österreichs Fleischverarbeiter stehen mit dem Rücken zur Wand, alarmiert die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) in einer Aussendung. Die aktuelle Mehrfach-Krise wird zur existenziellen Belastung.

Kosten, die vielfach explodieren. Arbeitskräftemangel, dem nur durch Bezahlungen über dem Kollektivvertrag entgegengewirkt werden kann. Und dazu die Covid-19-Situation, die die Fleischwirtschaft mit voller Wucht traf. Die Umsatzverluste hier konnten nur zum Teil durch die staatlichen Förderungen ausgeglichen werden und haben die finanzielle Kraft der Betriebe an ihre Grenzen gebracht, heißt es aus der WKO.

Massive Verteuerung.

Raimund Plautz Innungsmeister der österreichischen Fleischer

Denn gerade im Wirtschaftszweig der Fleischverarbeitung sind die Preise in einzelnen Einkaufsbereichen in den vergangenen Monaten um 30% oder mehr gestiegen, darunter Gewürze, Strom, Transporte oder Verpackungen. Kartons oder Folien sind darüber hinaus derzeit kaum lieferbar und wenn, dann nur mit Verzögerungen und zu horrenden Preisen. In der Logistik ist die Situation ähnlich. Die Energiepreise, insbesondere Stromkosten, haben sich binnen Jahresfrist sogar verdreifacht.


Ausgreizt. „Gerade jene Betriebe, die sich stark in Richtung Tourismus entwickelt hatten und damit seit Beginn der Covid-Krise massive Verluste verkraften mussten, können mit dieser neuen Situation, diesen exorbitanten Kostensteigerungen, nicht mehr umgehen. Ihnen geht buchstäblich die Luft aus“, warnt Raimund Plautz, Innungsmeister der österreichischen Fleischer. „Die jüngsten Covid-Maßnahmen haben die Bestellungen aus der Gastronomie beinahe völlig einbrechen lassen“, bestätigt Rudolf Frierss, Obmann der österreichischen Fleischwarenindustrie. Denn auch die Industriebetriebe seien verzweifelt: „Allein die Verdreifachung der Energiekosten in der jüngsten Zeit bringt mehrere hunderttausend Euro an zusätzlichen Kosten. Wir wissen nicht mehr, wie es weitergehen soll“, so Frierss. „Die finanziellen Puffer der Betriebe sind mehr als ausgereizt. Der tägliche Kampf, auch um Verpackungsmaterial und Personal, ist zermürbend“, fasst Plautz die Lage zusammen. „Wenn sich nicht bald etwas ändert, werden wir Betriebe verlieren“, schildern Plautz und Frierss abschließend.