ECR zirkulär

Teresa Mischek-Moritz, Geschäftsführerin ECR

Als großes Thema der FMCG-Branche dreht sich auch bei ECR Austria derzeit vieles um die Kreislaufwirtschaft. Wir haben mit Geschäftsführerin Teresa Mischek-Moritz über zirkuläres Wirtschaften und die entsprechende ECR-Arbeitsgruppe gesprochen.

PRODUKT: ECR hat zum Thema Kreislaufwirtschaft die Arbeitsgruppe „Circular Packaging“ ins Leben gerufen. Was sind die wichtigsten Aufgaben dieser Arbeitsgruppe?
Mischek-Moritz: Die „ECR Circular Packaging Initiative“ besteht aus drei unterschiedlichen Arbeitsgruppen: Bei „Circular Packaging Design“ beschäftigen wir uns mit einer klaren Empfehlung, wie Verpackungen im FMCG-Bereich möglichst zirkulär hergestellt werden sollen, also pro Verpackungstyp (Flasche, Becher, Tube etc.) gibt es pro Material ein klares Ampelsystem, welche Faktoren wie zu berücksichtigen sind. In einer zweiten Arbeitsgruppe „Nachhaltigkeitsbewertung“ wird ein Kriterien-Katalog erarbeitet, wie man die Nachhaltigkeit von Verpackungen holistisch beurteilen soll, da die Zirkularität nur ein Faktor bei der Beurteilung ist – so spielen u.a. auch die Wiederverschließbarkeit, die Qualität der Rohstoffe und die Konsumenten-Einbindung eine Rolle. Schlussendlich werden wir in Zukunft auch mehr Daten über die Verpackung in unseren Stammdaten abbilden können müssen, um Recyclingfähigkeit oder auch andere Kennzahlen einfach berechnen zu können. Dieses Thema wird in der Arbeitsgruppe „Verpackungsinfos in Stammdaten“ gemeinsam bearbeitet.

PRODUKT: Und welche konkreten Fortschritte/Ergebnisse wurden bereits erzielt?
Mischek-Moritz: Wir haben im September 2019 gestartet und sind vor allem bei den ersten beiden Arbeitsgruppen dank der hervorragenden und professionellen Unterstützung der FH Campus Wien, dem Institut für Verpackungs- und Ressourcenmanagement von Hrn. Prof. Tacker und seinem Team, schon sehr weit. Eine erste Online-Publikation der „ECR Packaging Design für Recycling Empfehlung“ soll es noch vor dem Sommer geben, zwei Print-Publikationen sind dann zu unserem ECR Tag 2020 am 12. November 2020 geplant. Beim Thema Verpackungsinfos in Stammdaten warten wir aktuell auf die Novellierung der Verpackungs-Verordnung, da wir erst nach Kenntnis der rechtlichen Rahmenbedingungen zielführend in die richtige Richtung arbeiten können.

PRODUKT: Sorgt das Kreislaufwirtschaftssystem nur für Zusatzaufwand oder bietet es der Branche auch Vorteile?
Mischek-Moritz: Je mehr Unternehmen an einem Strang ziehen und einheitliche Empfehlungen weitertragen, desto schneller ergibt sich auch die reale Chance, einen echten Verpackungskreislauf zustande zu bringen. Durch unsere Initiative sind auch viele Verpackungsunternehmen sowie Entsorger und Recycling-Firmen mit an Bord gekommen, weil dieses Thema eben nur gemeinsam gelöst werden kann. Wichtig ist, dass wir nicht nur Verpackungs-Spezialisten ansprechen, sondern vor allem diejenigen ins Boot holen, die Produkt-Innovationen vorantreiben, also z. B. auch Marketing- und Sortiments-Manager. Deswegen entwickeln wir jetzt auch diese Anwender-Version, mit der man eine klare Vorstellung bekommt, welche Materialien bei welchem Bestandteil wie gewählt werden sollen.

PRODUKT: Ihr Ausblick: Kreislaufwirtschaft wird im Jahr 2030…?
Mischek-Moritz: Ich hoffe doch, dass wir die vorgegebenen Ziele des EU Kreislaufwirtschaftspakets erreichen werden – das bedeutet Recyclingquoten von 70% für alle Verpackungen und 55% für Kunststoffverpackungen – wenn man von aktuell 25% ausgeht, wäre das schon ein toller Schritt.

PRODUKT: Vielen Dank für das Gespräch!