Gummi, ganz ohne

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Der Fruchtgummi-Markt ist ein Paradebeispiel für die Auswirkungen des gestiegenen Ernährungsbewusstseins auf das Einkaufsverhalten. Das Segment vegetarischer Produkte ist hier massiv auf dem Vormarsch.

Dass Gummibärchen & Co. Gelatine und somit tierische Bestandteile enthalten, war früher wohl den wenigsten wirklich bewusst. Doch das ist natürlich längst Vergangenheit. Die Konsumenten von heute sind in den meisten Fällen gut informiert und interessieren sich weit mehr als früher dafür, woraus ihre Lebensmittel bestehen und wie diese hergestellt werden. Das hat u.a. dazu geführt, dass man immer öfter rein pflanzlichen Produkten den Vorzug gibt – auch im Fruchtgummi-Bereich. „Es gibt einen Trend und ein Bewusstsein in der Bevölkerung, weniger tierische Produkte zu konsumieren, auch um etwas Gutes für das Klima zu tun und den CO2-Ausstoß zu reduzieren“, berichtet Storck-GF Ronald Münster. Die Marktzahlen sprechen für sich: Während klassische Produkte mit Gelatine zuletzt einstellig gewachsen sind, konnten vegetarische Varianten zweistellig zulegen (Nielsen, LEH inkl. Hofer/Lidl, Vegetarischer Fruchtgummi-Markt manuell selektiert, Umsatz, MAT KW 20/2021). Mittlerweile macht das vegetarische Segment bereits 15% der Kategorie aus.

Vorreiter.

Als Pionier des Bereichs vegetarischer Fruchtgummi hatte Katjes schon lange vor dem großen Boom mit den „Yoghurt Gums“ ein vegetarisches Produkt im Sortiment. Aufgrund der großen Nachfrage begann man schließlich auch weitere Klassiker ohne Gelatine herzustellen, um dann 2016 auf einen Schlag das komplette bis dato noch „herkömmlich“ produzierte Portfolio umzustellen. Seitdem produziert Katjes komplett ohne Gelatine, seit heuer übrigens auch klimaneutral. Und das kommt offensichtlich an: In der ersten Jahreshälfte haben die „Katjes“-Produkte wieder als Markttreiber fungiert. Das Umsatzwachstum der Marke lag bei 52% (Nielsen, Total AT, LEH exkl. Hofer & Lidl inkl. DM, Wert, YTD KW 24/2020 vs. YTD KW 24/2021). Außerdem widmet man sich aktuell verstärkt der Zucker-Thematik und lanciert zwei „Katjes“-Topseller mit neuer Rezeptur: Sowohl die „Grün-Ohr Hasen“ als auch „Fred Ferkel“ enthalten ab sofort ein Drittel weniger Zucker als gängige Fruchtgummi-Produkte. „Damit verfestigt ‚Katjes‘ nicht nur seine Positionierung als Marke für bewusstes Naschen, sondern beweist auch, dass weniger Zucker nicht für weniger Genuss steht“, erläutert Clemens Kurz, Country Manager Austria.

Wächst.

Auch Fruchtgummi-Experte Storck ist längst im vegetarischen Bereich vertreten. Der Einstieg erfolgte 2019 mit „Lachgummi Frutivity“, heute erhältlich in den Varianten „Yoghurt“ und „Red Fruits“. Letztere zählt zu den Top 3-Sorten des Segments und konnte zuletzt in Sachen Umsatz um 5% zulegen (Nielsen, LEH inkl. Hofer/Lidl, Ranking Vegetarischer Fruchtgummi-Markt manuell selektiert, Absatz und Umsatz, MAT KW 20/2021). Ergänzend dazu wurden heuer im Frühling drei weitere vegetarische „Lachgummi“-Sorten lanciert, mit denen Storck seine Rolle in diesem aufstrebenden Segment weiter ausbauen möchte. „YoDinos“, „Märchenprinzen“ und „Kiba & Co“ sind im 300g-Beutel erhältlich und werden allesamt im lustigen Design angeboten, das insbesondere die Kids anspricht. Als Argumente für die Eltern dient, so Storck-GF Ronald Münster, „ein top Preis-Leistungs-Verhältnis durch mehr Inhalt“. Und wie von „Lachgummi“ gewohnt haben natürlich auch die vegetarischen Neuheiten Vitamine an Bord.

Potential.

Veggie-Produkte sind also auch im Süßwaren-Regal ein echtes Trend-Thema. Übrigens hat sich die Zahl der Veganer & Vegetarier in Österreich und somit die Kernzielgruppe in den letzten vier Jahren auf 11% verdoppelt (Marketagent.com). In Wahrheit bildet diese aber trotzdem nur einen kleinen Teil des Potentials ab, denn auch 41,8% der Fleischesser gaben in der Marketagent-Studie an, dass sich ihr Fleischkonsum in den letzten fünf Jahren etwas oder stark reduziert hat und somit die Offenheit für pflanzliche Produkte gestiegen ist. Eine Tatsache, die auch im Bereich vegetarischer Fruchtgummi weiterhin Niederschlag finden wird.