Gut reagiert

Eine Aussage von Guido Barilla sorgte 2013 für viel Aufregung innerhalb der LGBTQI+-Szene. Barilla reagierte offensiv und gilt heute als vorbildlich in Sachen Vielfalt und Inklusion – warum, das erzählt Barilla Austria Marketing Manager Michael Weinländer.

Michael Weinländer, Marketing Manager Barilla Austria

PRODUKT: 2013 sorgte Guido Barilla für einen herben Imageschaden. Was war passiert und wie reagierte Barilla darauf?
Weinländer: Guido Barilla machte eine unsensible Bemerkung über die Darstellung von LGBTQI+-Familien in Werbemaßnahmen. Bereits kurze Zeit später entschuldigte er sich offiziell für die Bemerkung, dass er in der Barilla TV-Werbung eine klassische Familie als Akteure bevorzuge. Schließlich wurde noch 2013 der erste Chief Diversity Officer, der direkt unserem CEO unterstellt ist, ernannt und das Global Diversity & Inclusion Board gegründet, das Strategien sowie Initiativen zur Förderung der Vielfalt im Unternehmen entwickelt. So absolvieren heute z.B. alle Mitarbeitenden eine „Diversity and Inclusion“-Schulung. Diese und noch viele weitere Maßnahmen haben schlussendlich Barilla 2021 als erstes familiengeführtes Lebensmittelunternehmen eine Auszeichnung mit dem Catalyst Award eingebracht. Barilla wurde zudem für diesen Umschwung als Vorbild der Inklusion für seine LGBTQI+-Mitarbeiter:innen und alle unterrepräsentierten Gruppen, die für das Familienunternehmen arbeiten, geehrt. Seit 2015 erreichen wir außerdem durchgehend 100% auf dem Corporate Equality Index der Human Rights Campaign.

PRODUKT: Geben Sie uns bitte ein Beispiel für Ihre inklusiven Maßnahmen! 
Weinländer: Als Teil unseres Engagements haben wir 2016 z.B. eine Initiative gestartet, um ungerechtfertigte, geschlechtsspezifische Lohnunterschiede zu beseitigen. Im Jahr 2020 haben wir gemäß dem Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ als eines der ersten FMCG-Unternehmen Lohngleichheit der Geschlechter für alle rund 8.600 Mitarbeitenden weltweit mit gleichen Qualifikationen und Positionen erreicht. Darüber hinaus fördert und unterstützt Barilla Interessensgruppen, „Employee Resource Groups (ERG)“, mit dem Ziel, einen kulturellen Wandel in der Organisation herbeizuführen. 

PRODUKT: Warum zahlt es sich – auch rein ökonomisch gesehen – aus, auf möglichst viel „bunte Vielfalt“ zu achten?
Weinländer: Diversity & Inklusion gelten als fundamentale Elemente unserer Identität als auch für das Geschäftsziel von Barilla. Bei der Förderung von Diversity & Inklusion geht es uns nicht nur darum, „das Richtige zu tun“, sondern auch darum, die Wachstumsstrategie des Unternehmens zu unterstützen. Gleichberechtigung, Inklusion und Vielfalt sind seit langem in der Kultur, den Werten und dem Verhaltenskodex von Barilla verwurzelt und sind der Schlüsselfaktor für unser Wachstumsmodell und die Art und Weise, wie wir Geschäfte führen. Diversität der Mitarbeitenden und eine integrative Kultur fördern das Engagement und ermöglichen uns ein tieferes Verständnis der Gesellschaft. Diese bunte Vielfalt ist zudem auch ein Wettbewerbsvorteil, wenn wir unsere Konsument:innen verstehen möchten.

PRODUKT: Was macht Barilla konkret, um Vielfalt auch nach außen zu fördern und sichtbar zu machen? 
Weinländer: Bereits 2019 waren wir z.B. Teil der Europride Business Conference in Wien und durften über unseren Weg in Sachen Diversity berichten. Auch in diesem Jahr freuen wir uns den Pride Run Vienna zu unterstützen. Erst kürzlich sind zudem die limitierten „A Sign of Love“-Packungen der „Spaghetti n.5“ und „Spaghettini n.3“ exklusiv für den Handel in Österreich, Deutschland und Schweiz entstanden. Mit den Spezialeditionen haben wir ein starkes Zeichen für Respekt und Offenheit gesetzt und das Bewusstsein für Vielfalt und Toleranz gefördert. 

PRODUKT: Worauf ist Barilla heute in Sachen Diversity besonders stolz? 
Weinländer: Besonders stolz sind wir in unserer lokalen Länderorganisation in Österreich auf die Unterzeichnung der österreichischen Charta der Vielfalt als erstes FMCG-Unternehmen in unseren Warengruppen. Darüber hinaus haben wir in unserer lokalen Organisation seit Herbst letzten Jahres mit 55% Frauenanteil Gender-Balance erreicht. Doch es gibt noch vieles zu tun und wir werden unseren Weg beharrlich fortsetzen. 

PRODUKT: Vielen Dank für das Gespräch!