Heftthema

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Der Begriff „Qualität“ ist mal wieder so ein Wort, das wir ganz selbstverständlich benutzen, ohne uns eigentlich wirklich darüber im Klaren zu sein, was es bedeutet.

Da hilft es, sich die Definition anzusehen: Qualität wird – im wertenden Sinn – als die Güte aller Eigenschaften eines Objektes, Systems oder Prozesses verstanden. Damit wird die Sache schon klarer. Eigenschaften können nämlich sowohl sein: der Geschmack, das Aroma und die Konsistenz z.B. einer Banane (Objekt). Oder auch: die Anbaumethoden und die sozialen Leistungen des Bananen-Unternehmens (Prozesse, Systeme). Wie weit man den Qualitätsgedanken fasst, ist letztendlich eine Abmachungssache zwischen den handelnden Partnern. 

Tendenz.

Die Verbraucher scheinen jedenfalls immer öfter alle Aspekte von Qualität gleichzeitig einzufordern. Das Produkt soll nach Möglichkeit gut schmecken bzw. eine gute Leistung erbringen – das ist mal die Basis. Es soll aber auch gut produziert worden sein – also ökologisch und ethisch unbedenklich sein – das wird immer öfter zum entscheidenden Kauf-Kriterium, zum Zünglein an der Waage, zum schlagenden Argument. Das sieht man z.B. sehr deutlich bei Kaffee. Hier werden hohe geschmackliche Qualitäten eingefordert, für die man auch bereit ist, entsprechend zu bezahlen. Und gleichzeitig sieht man auch, dass die Absätze von Produkten mit Fairtrade-Siegel ordentlich zunehmen (+10,5%!) und dass zusätzlich auch immer mehr das Bio-Siegel tragen (rund 75%!). Der Verbraucher will immer öfter eben Geschmack UND Nachhaltigkeit.

Transparenz.

Qualität hat auch etwas mit Transparenz zu tun. Etwas, was im Massenmarkt schwierig ist, da man als Verbraucher keinen direkten Einblick in Herstellungs-Prozesse, Systeme und Auswahl der Rohstoffe hat. Daher muss man sich mit Marken, Gütesiegeln und ev. Bewertungen von außen behelfen, um sicherzustellen, dass die gekauften Produkte den individuellen Qualitätsanspruch erfüllen. Der Herstellermarke kommt hier in Folge eine wichtige Bedeutung zu: Die Marke bzw. der Name des Herstellers steht schließlich für die garantierte und immer gleichbleibende Qualität eines Produktes. Passt etwas nicht, haben wir einen Absender, einen Namen, eine Firma – letztlich eine Person, bei der Beschwerde eingebracht werden kann. Anders ist das bei den meisten Private Labels: Hier kann sich der Hersteller – und damit die Qualität – von einem Tag auf den anderen ändern. Der Absender ist allerdings nicht der Hersteller, sondern nur der Händler. Günter Thumser, GF des Markenartikelverbandes geht darauf im PRODUKT Interview ein und mit Katharina Koßdorff, GF des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie,haben wir uns über das Spannungsfeld zwischen bester Güte und günstigstem Preis unterhalten). Viel Freude beim Lesen!