Herr Peter und das Brot

Kuchen-Peter Krapfen

Kuchen-Peter Krapfen - werden das ganze Jahr gebacken.

Bei einer Betriebsführung durch die Firma Kuchen-Peter merkt man eines schnell: Die Mitarbeiter in einer modernen Bäckerei sind ebenso herzlich wie in einer kleinen Backstube. Nur Maschinen sind hier eben mehr – für die richtige Balance zwischen Technik, Tradition und Mensch sorgt Inhaber Peter Györgyfalvay.

Und den nennen hier alle Mitarbeiter nur Herr Peter, das war schon bei Senior Györgyfalvay, der die Firma 1964 gegründet und aufgebaut hat so, er war der Herr Paul. Auf die Frage, was er getan hätte, wenn er nicht Kuchen-Peter-Chef geworden wäre, sagt Györgyfalvay: „Chef von Kuchen-Peter wäre ich geworden. Ich kann mir nichts anderes vorstellen.“ Schließlich hat er von Kindesbeinen an hier mitgearbeitet, eine Bäcker- und Konditorlehre abgeschlossen und kennt alle Posten in der Firma – vom Aufbau des EDV-Systems bis hin zur Auslieferung – aus erster Hand.

Rundgang.

Peter Györgyfalvay
Peter Györgyfalvay, GF von Kuchen-Peter

Und natürlich auch die Menschen und Maschinen, die im Betrieb, den wir gemeinsam besichtigen, im Einsatz sind. Peter Györgyfalvay: „Wir produzieren hier rund 15 Mio. Stück Brot, davon 2 Mio. Bio-Brote.“ Er breitet die Arme Richtung Halle aus, „wollen Sie die zum Beispiel alle händisch wirken (Anm. in Form bringen)? Lieber nicht! Aber damit Prozesse wie dieser – sagen wir es bescheiden – annähernd in der selben Qualität vonstatten gehen, machen wir uns sehr viele Gedanken und entwickeln Geräte, die der traditionellen Bearbeitung sehr nahe kommen.“ Da gibt es zum Beispiel Geräte, die mit gegenläufigen Bändern den Brotteig rundwirken, es gibt Siebe, die das Mehl vor der Verarbeitung fein sieben, damit schön viel Luft für einen lockeren Teig drin ist, es gibt Vorrichtungen, die Rührschüsseln sauber ausputzen, Bänder, auf denen Semmeln ihre Form und Mohnflesserl ihren Mohn bekommen. Mehrfach schnappt sich Herr Peter bei der Besichtigung kontrollierend, aber vielleicht auch einfach nur, weil er es gerne macht, ein gut bearbeitetes Stück Brotteig oder einen Semmelteigling vom Band, drückt ihn und gibt ihn mir in die Hand. Warm und luftig weich ist das, so dass man sich am liebsten reinlegen möchte.

Optimum.

Györgyfalvay: „Das Handwerk ist sehr stark in unserem Unternehmen verwurzelt. Viele Arbeitsschritte werden nach wie vor per Hand gemacht. Aber die Unterstützung durch die Technik gibt uns die Möglichkeit, den höchstmöglichen Qualitätsstandards zu entsprechen und einen für den Markt angemessenen Preis zu erzielen.“ Besonders stolz ist er auch auf Innovationen, die bestehende Produkte noch besser machen. Györgyfalvay: „Die Suche und das Entwickeln von neuen Produkten ist natürlich sehr wichtig. Aber das Bestehende zu optimieren, um eine noch bessere Qualität zu bekommen, darf nicht vergessen werden.“ So arbeitet der größte Krapfen-Produzent des Landes zum Beispiel mit einer ausgetüftelten Fülltechnologie für die rund 40 Mio. Krapfen, die hier produziert werden. „Die Füllnadel gibt die Marmelade erst beim Herausziehen in den Krapfen ab, so ist die Füllung besser im Krapfen verteilt und man hat fast bei jedem Bissen etwas davon“, erklärt Györgyfalvay und lacht dabei, „viele behaupten ja, ich wäre ein Narr, aber das stimmt nicht! Mein Vater war noch besser!“ 

Ausbalanciert.

Die Bäckerei mit ihren bis zu 340 Mitarbeitern ist für Peter Györgyfalvay eine überdimensionale Spielwiese, auf der laufend an neuen Projekten gearbeitet, getüftelt und gedreht werden kann. Györgyfalvay: „Es lag immer im Bestreben meines Vaters Paul, die Möglichkeiten des Handwerks voll auszuschöpfen. Diese Philosophie hat er auch mir weitergegeben. Im Vordergrund steht dabei immer, die Qualität unserer Produkte zum Vorteil unserer Kunden zu verbessern! Und dazu braucht es Leidenschaft ohne Ende – davon kann man nicht genug haben.“ Und was ist jetzt mit der Handarbeit? Györgyfalvay: „Ja, auch die gibt es nach wie vor, zum Beispiel werden die Mohnstriezerl per Hand geflochten, aber viele Tätigkeiten, die mit dem Bäckerhandwerk nichts zu tun haben, können wir unseren Mitarbeitern ersparen.“ Und damit sind wir auch schon in der kleinen Konditorei-Produktion des Betriebs angekommen, wo Herr Graf gerade Schaumbecher, sehr routiniert und per Hand, in flüssige Schokolade taucht.

Mohnstriezerl-Flechten
Mohnstriezerl-Flechten - das geht am besten per Hand.