Hidden Champions

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Der Konjunkturmotor im Bereich der Agrar- und Lebensmittelexporte brummt. Seit dem EU-Beitritt Österreichs konnten diese um über 500% gesteigert werden, jene der Erzeugnisse der Lebensmittelindustrie sogar um fast 600%.

Im ersten Halbjahr 2018 konnten die gesamten Agrarexporte um 4,8% zulegen und erreichten mit 5,8 Mrd. € einen neuen Höchstwert. Wichtigster Partner ist natürlich Deutschland, im Vergleich der Halbjahre 2017 und 2018 wurde eine Steigerung um 6% auf rd. 2 Mrd. € erzielt. 

Platz zwei, Italien, schwächelte aufgrund seiner wirtschaftlichen Situation und importierte im Wert von 609 Mio. € (-5%), Frankreich legte um 5,6% auf 137 Mio. € zu. Betrachtet man die Exporte der Lebensmittelindustrie separat, zeigt sich in diesem Zeitraum ein Plus von 6,3% bzw. ein Volumen von 3,5 Mrd. €. Am EU-Markt verbuchte man ein Plus von 8,2%, ebenso beim wichtigen Handelspartner Deutschland. Auf den Märkten außerhalb der EU entwickelten sich die Exporte im ersten Halbjahr 2018 mit einem Plus von 2,1% unterdurchschnittlich (rd. 1,1 Mrd.€). 

Unsicherheit.

Franz Ernstbrunner (WKO Außenwirtschaft), Katharina Koßdorff (GF Fachverband der Lebensmittelindustrie) und Michael Blass (GF AMA Marketing) präsentieren aktuelle Exportzahlen.

 Sorgen macht freilich das Thema Brexit, da Großbritannien als viertgrößter Absatzmarkt zu den wichtigsten Handelspartnern zählt. „Es gibt für die Wirtschaft nichts Schlimmeres als mangelnde Planungssicherheit“, betont Katharina Koßdorff (GF Fachverband der Lebensmittelindustrie). Das Exportvolumen lag im ersten Halbjahr 2018 bei 90 Mio. €. Wichtige Zielsetzung der österreichischen Lebensmittelindustrie ist es, dass nach klaren Übergangsregelungen nicht-tarifäre Handelshemmnisse vermieden werden und bei vielen Erzeugnissen der Lebensmittelindustrie der zollfreie Marktzugang nach Großbritannien weiterhin bestehen bleibt.


Potential. Wichtige Zukunftsmärkte sind neben den USA und Kanada die Länder in Ostasien mit China, Südkorea und aktuell vor allem Japan. Denn vor 150 Jahren starteten die Handelsbeziehungen zwischen Japan und Österreich. Dieses Jubiläum wird dort als „Österreich-Jahr“ gefeiert. Mit der voraussichtlichen Anwendung des EU-Japan-Abkommens Anfang 2019 wird es zusätzliche Exportchancen für österreichische Unternehmen geben.

Ebenso besonders wichtig sind nahe Märkte wie der Westbalkan (Serbien) und die Schweiz. Um speziell die Chancen auf diesen Märkten nutzen zu können, dürfen die Anstrengungen für die Ankurbelung der Exportleistungen nicht nachlassen.